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Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Titel: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Taschen auf der Suche nach dem Streichholzmäppchen ab, das er im Tabakladen mitgenommen hatte. Er rauchte nicht oft, doch gegen eine gute Zigarre gab es nichts einzuwenden.
    Er fand die Streichhölzer nicht, also steckte er die Zigarre zurück in die Brusttasche. Eine Fensterreihe des Restaurants warf fahles Licht über den Teich. Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, ließ den Hinterkopf gegen die Mauer sinken und sah hinaus in die Nacht. Er hatte ein gutes Leben. Mehr Aufträge, als er bewältigen konnte, mehr Geld, als er brauchte. Er hatte Parrish American Classics übernommen und das Unternehmen größer und besser ausgebaut, als sein Vater es sich jemals hätte träumen lassen. Sein Haus und sein Geschäft waren sein Eigentum. Er fuhr einen Mustang im Wert von 70 000 Dollar und einen neuen Dodge Ram Pick-up als Zugmaschine für sein sechseinhalb Meter langes Boot.
    Er war zufrieden. Warum musste Daisy ausgerechnet jetzt auftauchen und alte Erinnerungen heraufbeschwören,
an die besser nicht gerührt werden sollte? Erinnerungen an sie und ihn. An ihn und Steven. An ihre Dreier-Freundschaft.
    Schon vom ersten Tag in der Grundschule an waren Steven und er ein bisschen verliebt in Daisy Brooks gewesen. Es fing ganz unschuldig an. Zwei Jungen schauten sich auf dem Pausenhof um und sahen ein kleines Mädchen mit goldenem Haar und großen braunen Augen. Ein Mädchen, das Baseball spielen, am Reck turnen und schneller laufen konnte als sie. Die Zuneigung war rein und naiv gewesen.
    In der dritten Klasse, als Daisy sich besorgt fragte, wen sie heiraten sollte, wenn sie erwachsen war, hatten sie beschlossen, dass sie sie beide heiraten sollte. Sie würden zu dritt in dem Baumhaus wohnen, das sie bauen wollten, und Jack würde durch Seifenkistenrennen reich und berühmt werden. Steven würde Anwalt werden wie sein Vater und Daisy Schönheitskönigin. Von Polygamie hatten sie noch nie gehört, und weder Jack noch Steven brachte Daisy in Zusammenhang mit Sex. Was nicht bedeutete, dass Jack und Steven nicht schon einmal über dieses Thema geredet hätten. Sie stellten einfach nur keine Verbindung zu Daisy her.
    Doch das änderte sich grundlegend in dem Sommer, bevor sie in die achte Klasse kamen. In den Ferien hatte Daisy auf der Ranch ihrer Tante in El Paso gearbeitet, und als sie zurückkam, besaß sie plötzlich perfekte Brüste. Bei ihrer Abreise war sie noch das Mädchen, das sie kannten, dünn und flachbrüstig, doch bei ihrer Rückkehr war alles anders. Die Beine waren länger, ihre Brüste größer als Jacks Hände und ihre Hüften runder. Sogar ihr Haar sah glänzender aus.
    Damals hatte sein Körper nie einen Grund für eine Erektion benötigt, sondern sie kam wie bei allen pubertierenden Jungen stets aus heiterem Himmel und war schrecklich
peinlich. Manchmal passierte es sogar, wenn Jack mit nichts Aufregenderem als Geometrie oder Rasenmähen beschäftigt war.
    Doch in jenem Sommer sah er Daisy, und sein Körper reagierte auf die zwei überaus deutlichen Gründe, die sich unter ihrem T-Shirt abzeichneten. Sein Verstand rutschte unverzüglich in die Hose, und er wurde so hart, dass er wegen Blutleere im Gehirn beinahe bewusstlos geworden wäre. Sie war herübergekommen, um ihm von der Ranch ihrer Tante zu erzählen, und als sie neben ihm auf der Veranda saß, redete und lachte und von den Pferden schwärmte, die sie geritten hatte, hatte er Mühe, ihr nicht auf die Brüste zu starren. Oh ja.
    In diesem Sommer hatten Steven und er gewusst, dass ihrer beider Zuneigung zu Daisy nicht mehr ganz so unschuldig war, ohne dass sie jemals ein Wort darüber gewechselt hatten. Diese Tatsache stand zwischen ihnen. Zum ersten Mal wurde ihre Freundschaft durch ein ernsthaftes Problem belastet, ein Problem, das nicht mit einer Entschuldigung oder einem Wiedergutmachungsdrink aus dem Weg geräumt werden konnte.
    Später redeten sie darüber, über ihre Gefühle für Daisy, und beschlossen, dass keiner von ihnen sie bekommen sollte. Um ihrer Freundschaft willen versprachen sie einander, die Finger von ihr zu lassen. Daisy war tabu. Jack hatte das Versprechen gebrochen, aber Steven hatte sie am Ende gekriegt.
    Die Eingangstür zum Country Club ging auf, und Daisy trat nach draußen, als hätten seine Gedanken sie heraufbeschworen. Sie schlang sich die Tasche über die Schulter und sah sich um, als hätte sie vergessen, wo sie ihren Wagen abgestellt hatte. Ihr Blick begegnete seinem, und aus einiger Entfernung sah sie ihn an.

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