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Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Titel: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Das ließ sich nicht leugnen. Wahrscheinlich war es erblich bedingt, in seinen Genen verankert. Hinzu kam die nicht von der Hand zu weisende Möglichkeit, dass er auf dem Rücksitz eines Chevy gezeugt worden war. Es war Nathans Schicksal, Autofan zu sein.
    »Welche Farbe?«, fragte sie, nicht im Geringsten besorgt, dass er jemals tatsächlich einen Nova SS fahren und die anderen Staub schlucken lassen würde. Nathan hatte nämlich keinen Job, um sich das notwendige Kleingeld zu beschaffen.
    »Gelb mit schwarzem Dach.«
    »Wie eine Hummel?«
    Pause. »Weiß mit schwarzem Dach.«
    Sie unterhielten sich noch ein paar Minuten übers Wetter und darüber, wo er gern Urlaub machen würde, wenn sie zurück war. Er hatte gerade einen Teenie-Film gesehen und hielt Fort Lauderdale für eine gute Idee. Oder Hawaii.
    Als sie schließlich auflegte, hatten sie sich im Großen und Ganzen auf Disney World geeinigt, doch es war durchaus möglich, dass Nathan seine Meinung bis zum nächsten Gespräch wieder geändert hatte. Daisy gab sich ein wenig nach Mandeln duftende Lotion in die Hand und rieb ihre Arme ein. Ein schmaler weißer Streifen markierte kaum sichtbar die Stelle am Ringfinger ihrer linken Hand, wo sie fünfzehn Jahre lang ihren Ehering getragen hatte. Sie hatte den zweikarätigen Solitär in die Brusttasche von Stevens Beerdigungsanzug geschoben, da es ihr passend erschienen war, dass er auf seinem Herzen ruhte.

    Während sie die Creme einmassierte, blickte sie sich in ihrem Zimmer um. Es war ihr altes Mädchenzimmer, doch abgesehen von dem Bett war nichts geblieben. Gerahmte Poster von Windmühlen, The Alamo und dem River Walk in San Antonio hingen an den Wänden und hatten ihre Urkunden vom Fotowettbewerb, ihre Cheerleader-Abzeichen und ein Poster von Rob Lowe verdrängt, das sie zur Zeit seiner St.Elmo’s-Fire -Tage angebracht hatte.
    Sie stand auf und öffnete die Tür ihres Kleiderschranks, der bis auf ein paar alte Tanzkleider, ein Paar alter roter Cowboystiefel mit weißen Herzen und eine große Schachtel mit ihren Namen darauf leer war. Sie schob die Schachtel über den Fußboden bis zum Bett, setzte sich hin und betrachtete sie lange. Sie wusste, was sie darin finden würde. Allerlei Krimskrams aus ihrem Leben, jene Erinnerungen, die sie vor langer Zeit in dieser Schachtel verstaut und weggeschlossen hatte. Vorhin erst, beim Empfang, hatte sie die Erinnerungen aus ihrem Kopf verscheucht, doch nun saß sie da und starrte sie an. Wollte sie wirklich einen Blick auf ihre Vergangenheit werfen?
    Nein, eigentlich nicht.
    Sie riss den Klebestreifen ab und öffnete die Schachtel.
    Ein getrocknetes Anstecksträußchen, ihr Diplomandenhut und ein paar Namensschilder mit der Aufschrift HI, MEIN NAME IST DAISY lagen obenauf. Sie konnte sich nicht erinnern, warum sie die Schildchen aufbewahrt hatte, doch den kleinen Strauß erkannte sie sofort wieder. Sie berührte die trockenen Rosenknospen, die einmal rosa und weiß gewesen waren, inzwischen jedoch ein verblichenes Gelb aufwiesen. Sie hielt sich das trockene Sträußchen unter die Nase und atmete tief ein. Es roch nach Staub und alten Erinnerungen. Sie legte es neben sich aufs Bett, ehe sie ihre Babydecke und ihr Taufkleid herausnahm.
Als Nächstes stieß sie auf eine herzförmige Schachtel mit der Halskette, die ihr Großvater väterlicherseits ihr geschenkt hatte, dann auf ihre Schuljahrbücher. Sie nahm das der zehnten Klasse und schlug es auf, blätterte die Seiten um und hielt bei einem Gruppenfoto der Lehrer vor dem Schulgebäude inne. Dieses Foto hatte sie im ersten Jahr ihres Fotokurses aufgenommen, noch bevor sie besonders viel über Bildkomposition und Lichtverhältnisse wusste.
    Sie blätterte weiter zu den Fotos von ihr und Sylvia und der Cheerleader-Truppe, wie sie in ihren blaugoldenen Uniformen irgendwelche gymnastischen Figuren und Sprünge vorführten. In jenem Jahr hatte sie eine Kurzhaarfrisur à la Prinzessin Diana getragen. Diana hatte toll damit ausgesehen, Daisy hingegen eher wie ein Junge in einem kurzen Faltenröckchen.
    Sie schlug die Seite mit ihrem Klassenfoto auf und zuckte innerlich zusammen. Ihr breites Lächeln entblößte ihre Zahnspange, und das viele Make-up um die Augen ließ sie wie ein Waschbär aussehen.
    Sie blätterte einige Seiten weiter, und ihr Finger glitt an den Reihen von Fotos entlang, bis er bei Stevens Foto innehielt. Lächelnd berührte sie das glatte Papier. Er war schon immer ein hübscher, typisch amerikanischer Junge

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