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Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Titel: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Grabe tragen musste, seinen besten Freund zu heiraten. Für seine Begriffe war sie nichts als ein gefühlskaltes Miststück.
    Sie verschwand im Saal, während Jack noch ein paar Minuten
wartete, ehe er ihr folgte. Mit ihren dreiunddreißig war Daisy noch schöner als damals mit achtzehn. Das war ihm bereits am Vorabend aufgefallen, in seiner Küche – und jetzt wieder. So viel an ihr hatte sich verändert und war doch gleich geblieben. Ihr Haar besaß noch immer diesen schimmernden Blondton, war aber nicht mehr lockig und starr von Spray, sondern glatt und wahnsinnig sexy. Sie war noch zwei, drei Zentimeter gewachsen und musste einen Meter vierundsechzig groß sein, doch sie hielt sich, als wäre sie immer noch die Königin des Rosenfestivals von Lovett. Ihre großen Augen hatten dieselbe satte Farbe von Mahagoni, auch wenn die Unschuld und die Leidenschaft verschwunden waren, die ihn früher so in ihren Bann gezogen hatten.
    Er ging den Flur entlang und trat in den dunklen Festsaal. Marvin gesellte sich zu ihm, um über den 67er Ford Fairlane zu fachsimpeln, den er gerade gekauft hatte.
    »Er hat noch den Original-427«, sagte er, während Jed and the Rippers einen Song von Tim McGraw anstimmten.
    Wie von einem Magneten angezogen, wanderte Jacks Blick zu Daisy, die am anderen Ende des Saals am Rand der erhellten Tanzfläche stand und mit P. J. Clark und seiner Frau Loretta plauderte. Daisys rotes Kleid betonte ihre weiblichen Formen, ohne zu eng zu wirken. Sie war eindeutig nicht zu dick geworden, hatte weder dicke Fesseln noch einen Hängehintern. Eigentlich schade, dachte Jack.
    Jahrelang hatte er sie und Steven einfach vergessen. Er hatte sie in der Vergangenheit begraben und sein eigenes Leben weitergelebt. Und jetzt war sie hier und zerrte alles wieder an die Oberfläche.
    Cal Turner ging auf sie zu, und sie folgte ihm zur Mitte der Tanzfläche. Es war allgemein bekannt, dass Turner ein aufdringlicher Mistkerl war und die vielen Knöpfe seitlich
an ihrem Kleid ganz selbstverständlich als Aufforderung verstehen würde, seine Finger auf Wanderschaft zu schicken. Aber vielleicht wollte sie ja genau das. Mit Cal etwas anfangen. Aber das konnte ihm egal sein, es ging ihn nichts an.
    »Das Vinyldach muss erneuert werden«, erklärte Marvin, ehe er sich lang und breit über die Innenausstattung ausließ.
    Cal legte den Arm um Daisys Taille, die lächelnd zu ihm aufblickte. Das Licht der Disco-Kugel glitt über ihre Wange und fing sich in ihrem Haar. Ihre roten Lippen teilten sich. Sie lachte. Daisy Lee Brooks, der Traum jedes scharfen Burschen an der Lovett Highschool, war wieder in der Stadt, verdrehte den Männern die Köpfe und führte sie lächelnd an der Nase herum.
    Manche Dinge änderten sich einfach nie.
    Nur dass sie nicht mehr Daisy Lee Brooks war. Sie war Daisy Monroe und hatte ein Kind. Einen Sohn. Sie hatte ein Kind mit Steven. Er konnte nicht sagen, warum ihn das wunderte. Schließlich bestand kein Grund dazu. Natürlich hatten sie ein Kind. Wenn er es sich genau überlegte, war es viel verwunderlicher, dass sie nur eines hatten.
    Unwillkürlich kam ihm das Bild ihres flachen Bauches in den Sinn, die Erinnerung daran, wie er die nackte Haut knapp über ihrem Nabel geschmeckt und ihr dabei ins Gesicht geblickt hatte. An die schläfrige Leidenschaft in ihrem Blick, als sein Mund weiter nach unten wanderte, an ihre Lippen, feucht und wund von seinen Küssen.
    »Entschuldige«, sagte er, als Marvin über den doppelten Vergaser seines Fords völlig aus dem Häuschen geriet, drehte sich um und ging nach draußen. Die warme Juninacht berührte sein Gesicht und seinen Hals. Die Luft war erfüllt vom Summen von Insekten. Rechts von ihm befand
sich eine Art Teich, und dahinter, auf dem Golfplatz, blinkten Glühwürmchen wie weiße Weihnachtslichter. Die Erinnerung an einen Abend, als er und Daisy und Steven Glühwürmchen gefangen hatten, kam ihm in den Sinn. Das lag lange zurück, in einer Zeit, als die Glühwürmchen noch nicht durch Insektizide dezimiert wurden und es noch ein Leichtes war, sie in Einmachgläsern zu sammeln. Er, Steven und Daisy hatten sich die kleinen Käfer auf die Arme gestrichen, wo sie bestimmt zehn Minuten lang fluoreszierende Streifen hinterließen.
    Er zog eine Zigarre aus der Brusttasche und ging in Richtung einer steinernen Bank außerhalb des Lichtscheins vom Country Club, wo er sich hinsetzte und die Banderole abstreifte. Er schob sich die Zigarre in den Mundwinkel und klopfte die

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