Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town
mich den Tatsachen stellen.« Sie ließ die Hand sinken. »Deine Eltern waren gerade gestorben, und du hast eine schwere Zeit durchgemacht. An dem
Abend, als ich gekommen bin, um dir zu sagen, dass ich schwanger bin, hast du gesagt, du bräuchtest Abstand von mir. Ich habe gedacht, du würdest mich nicht mehr lieben, und hatte keine Ahnung, was ich tun sollte.« Ihre Augen brannten, aber sie wollte jetzt nicht weinen. »Ich hatte niemanden, mit dem ich darüber reden konnte, außer Steven. Also bin ich zu ihm gegangen, und er hat mich gebeten, ihn zu heiraten. Er wolle für mich und das Kind sorgen, hat er gesagt.«
»Dabei vergisst du allerdings, dass es mein Kind war. Dass du mit mir darüber hättest reden müssen, bevor ihr einfach nach Seattle geflüchtet seid.«
»Wir haben überlegt, ob wir es dir sagen sollen, aber wir dachten, wenn du es wüsstest, würdest du mich aus reinem Pflichtgefühl heiraten wollen. Außerdem, Jack, warst du gar nicht in der Lage, mich und ein Baby zu unterhalten. Du warst gerade achtzehn und hattest auch so schon viel zu viel um die Ohren. Steven zu heiraten war in meinen Augen der einzige Ausweg.«
»Nein, es war die einfachste Lösung. Steven hatte Geld, und ich hatte nichts.«
»Ich habe ihn nicht wegen des Gelds geheiratet. Du weißt, dass ich Steven immer geliebt habe. Wenn du nicht so wütend wärst, würdest du dich daran erinnern, dass du ihn auch geliebt hast.« Sie legte die Hände auf seine bloßen Arme. Möglicherweise würde Jack ihr nie verzeihen, aber sie musste ihn dazu bringen, sie zu verstehen. »Ich habe ihn geheiratet, weil ich solche Angst hatte. Du hast mich nicht mehr geliebt, und ich wusste nicht, was ich tun sollte.«
»Was war das für ein Gefühl, Daisy?«, fragte er mit gesenkter Stimme, die rau und samtig zugleich klang. »Was war es für ein Gefühl, sich an mir zu rächen, weil ich dich nicht mehr geliebt habe? War es eine Befriedigung, mir
mein Kind zu nehmen? War dein Rachedurst damit gestillt? «
»Es hatte nicht das Geringste mit Rache zu tun.«
Er packte ihre Handgelenke und nahm ihre Hände von seinen Armen. »Hast du mich in Stevens Armen vergessen können? Hast du mich aus deinem Herzen gerissen? Wenn du mit ihm geschlafen hast, hast du da an mich gedacht?«
»Nein!«
»Hast du dich daran erinnert, wie es zwischen uns war?« Seine Stimme wurde noch leiser, und er hielt ihre Handgelenke hinter ihrem Rücken fest. »Wie schön es war?« Er zog sie fester an sich. »Wie schön es immer noch ist.«
Seine Hutkrempe stieß gegen ihren Kopf. »Hör auf, Jack.«
»Habt ihr zwei euch all die Jahre lang ins Fäustchen gelacht über das, was ihr mir angetan habt?«
»Nein, Jack. So war es nicht. Niemand hat gelacht.« Ihr Herz hämmerte, und sie musste schlucken. »Glaub mir, ich weiß, dass ich es dir viel früher hätte sagen müssen.«
»Wer ist auf der Geburtsurkunde dieses Jungen als Vater eingetragen?«, fragte er mit ruhiger Stimme.
»Steven.«
Er rückte weit genug von ihr ab, um ihr in die Augen sehen zu können. »Zum Teufel mit dir, Daisy.«
»Wir dachten, dadurch hätte er es leichter in der Schule. Es tut mir Leid.«
»Es ist mir scheißegal, ob es dir Leid tut oder nicht. Denn es wird bald noch viel mehr geben, was dir Leid tut.«
»Wie meinst du das?«
Er ließ ihre Handgelenke los und packte sie bei den Schultern. »Vor all diesen Jahren, als du Steven mir vorgezogen hast, weil ich nur ein armer Junge mit ölverschmierten Händen war, der in der Werkstatt seines Vaters arbeiten
musste … tja, das ist jetzt anders. Ich bin kein armer Junge mehr, Daisy. Ich kann mir einen richtig guten Anwalt leisten, und wenn es sein muss, kämpfe ich gegen dich.«
»Das wird nicht nötig sein.«
»Ich will meinen Sohn kennen lernen.«
»Das kannst du ja. Ich wünsche es mir sogar. Und wenn wir abreisen …«
»Wenn du abreist«, fiel er ihr ins Wort. »Er bleibt.«
»Das ist doch lächerlich. Er bleibt nicht hier bei dir. Sein Zuhause ist bei mir. In Seattle.«
»Das wird sich noch herausstellen.«
»Ich weiß, dass du wütend bist, und nehme es dir auch nicht übel.«
»Schön zu wissen, dass du es mir nicht übel nimmst.« Er ließ sie los und wandte sich zum Gehen.
»Ich hätte dir schon vor Jahren von Nathan erzählen sollen, aber bitte bestrafe nicht ihn, weil du wütend auf mich bist.« Sie folgte ihm hinaus auf die Veranda. »Er hat so viel durchgemacht. Er hat seinen Dad verloren, und jetzt auch noch das hier.«
Jack
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