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Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Titel: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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prallte zurück und hätte ihn um ein Haar am Kopf getroffen. Wie es aussah, hatte seine Mom noch nicht mit Jack gesprochen. Nathan war davon ausgegangen, dass sie ihn längst aufgeklärt hatte, sonst wäre er nie im Leben einfach so in der Werkstatt aufgekreuzt. Deswegen war sie doch hergekommen. Um Jack zu sagen, wer er war. Jedenfalls hatte sie gesagt , das sei der Grund für ihre Reise nach Lovett.
    Er ging über den Platz zurück zu der Lücke im Maschendrahtzaun. Ehrlich gesagt, war er ziemlich sauer auf seine Mom und kam sich reichlich blöd vor. Außerdem musste er sich etwas einfallen lassen, wie er sein Skateboard zurückbekam. Vielleicht sollte er es einfach Jack überlassen, denn er hatte absolut keine Lust, noch mal in die Werkstatt zu gehen und es zurückzufordern. Zumindest im Augenblick nicht.
    Das feuchte Gras quietschte unter seinen schwarzen Skaterschuhen. Vermutlich waren am Morgen die Rasensprenger in Betrieb gewesen. Wassertröpfchen sammelten sich auf den Schuhspitzen, und er sah zu, wie sie vom Leder abperlten. Inzwischen sollte seine Mutter aus dem Krankenhaus zurück sein. Er musste ihr sagen, wo er gewesen war. Wahrscheinlich war sie dann sauer auf ihn, aber das kümmerte ihn nicht. Je länger er nachdachte, desto
wütender wurde er auf sie . Wenn seine Mutter Jack informiert oder ihm, Nathan, wenigstens gesagt hätte, dass sie es noch nicht getan hatte, wäre er nicht zur Werkstatt gegangen und hätte sich zum Affen gemacht.
    Er hob den Kopf und sah ein Mädchen auf der anderen Seite des Zauns auf sich zukommen. Durch den Maschendraht hindurch sah er, dass sie glänzendes dunkles Haar und tiefbraune Haut hatte, als hätte sie viel Zeit mit Sonnenbaden verbracht. Sie erreichten die Lücke im Zaun fast gleichzeitig, und er trat zur Seite, um sie durchzulassen. Doch sie blieb ebenfalls stehen und sah ihn an.
    »Du bist nicht aus dieser Gegend. Ich kenne hier so ziemlich jeden, aber dich hab ich noch nie gesehen«, erklärte sie mit unüberhörbar texanischem Näseln. Sie hatte große braune Augen, und unter einem Arm trug sie ein Zeichenbrett und einen Block.
    »Ich komme aus Washington«, erwiderte Nathan.
    »Washington, D.C.?« Sie sprach es aus wie seine Mutter und seine Großmutter, als komme ein »r« hinter dem »a«. Washington . Sie trug ein blaues T-Shirt mit dem Aufdruck AMBERCROMBIE AND FITCH in silbernen Glitzerbuchstaben. Offenbar ging sie auf eine Privatschule. Diese Kids konnte er nicht leiden. Und schon gar nicht Mädchen, die bei Ambercrombie and Fitch und The Gap einkauften. Brave Musterschülerinnen.
    »Nein, aus dem Bundesstaat.«
    »Besuchst du hier jemanden?«
    Nein, mit solchen Mädchen konnte er nichts anfangen … aber sie hatte Lippen, die Gedanken ans Küssen heraufbeschworen. Und ans Küssen dachte er in letzter Zeit ziemlich oft. »Ja, meine Großmutter, Louella Brooks, und meine Tante Lily.« In der sechsten Klasse hatte er einmal ein Mädchen geküsst, aber das zählte wohl nicht.

    Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Lily Darlington?«
    »Ja.«
    »Ronnies Cousin Bull ist mit meiner Tante Jessica verheiratet. « Sie lachte. »Wir sind so gut wie verwandt.«
    Er bezweifelte, dass sich das als Verwandtschaft bezeichnen ließ. Und überhaupt: Bull – was war das denn für ein Name? »Wie heißt du?«
    »Brandy Jo. Und du?«
    Obwohl sie auf eine Privatschule ging und einen Akzent hatte, war Brandy Jo eigentlich ganz schön scharf. Scharf auf die Art und Weise, dass ihm flau im Magen wurde und sich seine Brust zusammenschnürte, was ihn daran erinnerte, wie kompliziert Mädchen waren. Und wann immer er an Mädchen dachte, vermisste er seinen Dad am schmerzlichsten. »Nathan«, antwortete er. Als Junge konnte man mit seiner Mutter über gewisse Dinge einfach nicht reden.
    Sie musterte ihn eine Weile, ehe ihr Blick zu seiner Lippe wanderte. »Hat das wehgetan?«
    Er brauchte nicht zu fragen, wovon sie redete. »Nein«, antwortete er und konnte nur hoffen, dass seine Stimme nicht brach. Er hasste es, wenn das passierte. »Als Nächstes lasse ich mich tätowieren.«
    Ihre großen braunen Augen weiteten sich, und er sah, dass sie beeindruckt war. »Erlauben deine Eltern das denn?«
    Nein. Er würde sich tätowieren lassen müssen, ohne dass seine Mutter etwas davon mitbekam. Vor ein paar Monaten hatten sie ein Abkommen getroffen: Er durfte seinen Lippenring behalten, wenn er sich niemals tätowieren ließ. Er hatte es versprochen, aber wahrscheinlich brauchte er sein

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