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Er sieht dich wenn du schläfst

Er sieht dich wenn du schläfst

Titel: Er sieht dich wenn du schläfst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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paar Jahre älter als Marissa.
Manche Kinder waren sehr gut, doch Marissa war einfach
hervorragend. Sie ist schon wie ein alter Hase, dachte Sterling,
als er mit ansehen musste, wie sie zwei schwere Stürze hinnahm. Sie steht einfach wieder auf, schüttelt sich und versucht
die Drehung oder den Sprung noch einmal.
Als die Kinder später wieder ihre Schuhe oder Stiefel angezogen hatten, kam eins der Mädchen zu Marissa. »Meine Schwester hat die Single deines Vaters zu Weihnachten bekommen. Ob
er ihr wohl ein Autogramm gibt?«
Marissa strahlt vor Stolz, dachte Sterling beim Zusehen und
stellte amüsiert fest, dass sie in bewusst beiläufigem Tonfall
antwortete: »Klar doch. Mein Vater gibt meinen Freundinnen
gern Autogramme.«
»Schreibt er gerade an einem neuen Song?«, fragte das Mädchen.
»Er schreibt andauernd neue Songs.«
»Sag ihm, er soll doch mal einen über uns schreiben!«
»Zuerst schreibt er einen über mich!«, kicherte Marissa.
Erst sieben und altklug wie eine Fünfundzwanzigjährige.
Scheint vor Liebe zu ihrem Vater fast zu platzen. Sterling seufzte. Und steht kurz davor, eine lange Zeit von ihm getrennt zu
werden. Ich muss los. Er warf noch einen letzten Blick auf Marissas strahlendes Lächeln und verließ die Eisbahn.
Er rückte seinen Homburg gerade und machte sich auf den
Weg zu Billy. Er hatte vor, ihn zu seiner Besprechung zu begleiten, und freute sich darauf, wieder nach Manhattan zu kommen.
In Madison Village kenne ich mich langsam gut aus, dachte
er. Seine Schuhe knirschten im Schnee, ein Geräusch, dass nur
er hören konnte. Ich muss sagen, hier lebt es sich nicht schlecht.
H
aben Sie mit Johnny ein paar
Takte geredet? Und, wie lief es?«, fragte Eddie. Er stand hinter
Junior, der aufrecht an seinem Schreibtisch saß wie ein Richter
kurz vor dem Urteilsspruch.
»Nicht so gut.« Charlies Hände waren schweißnass. Er versuchte, einen ruhigen Tonfall zu bewahren, aber es gelang ihm
nicht. »Ich habe mit Billy Campbell gesprochen und ihm das
Stipendium für seine Tochter angeboten. Ich habe ihm erklärt,
dass Sie enttäuscht wären, wenn scherzhafte Bemerkungen
falsch ausgelegt würden.«
»Schon gut, wir wissen, was Sie sagen wollten«, drängte Eddie ungeduldig. »Wie hat er denn reagiert?«
Es war unmöglich, die Antwort länger hinauszuzögern. »Er
sagte, ich solle Ihnen ausrichten, dass er für die Erziehung seiner
Tochter selbst aufkommen werde und dass er nicht wisse, was
Sie mit scherzhaften oder leichtfertigen Bemerkungen meinen.
Dann hat er aufgelegt.«
Charlie wusste, dass sich Billys Reaktion nicht beschönigen
ließ, und wenn er es versuchte, würden ihn die Brüder durchschauen. Dass Eddie die Fragen stellte, war ein beängstigendes
Zeichen dafür, dass jetzt der nächste Schritt in Angriff genommen wurde. Nötigung. Und wenn das nicht klappte…
»Verschwinde, Charlie«, befahl Junior. »Du machst mich
krank. Deinetwegen ist das alles passiert.« Er schaute zu seinem
Bruder auf und nickte.
Charlie ging mit hängenden Schultern aus dem Büro. Spätestens heute Abend würden Billy Campbell und Nor Kelly eine
Warnung erhalten, die ihnen so viel Angst einjagen sollte, dass
sie den Mund hielten. Bitte, lass sie die Warnung ernst nehmen,
betete er und schüttelte unglücklich den Kopf.
Wieder einmal verfluchte er den Tag vor fünfzehn Jahren, an
dem die Badgett-Brüder in sein Anwaltsbüro in Queens gekommen waren und ihn gebeten hatten, sie beim Kauf einer
Reinigungskette zu vertreten. Ich brauchte den Auftrag, deshalb
habe ich nicht eingehend Erkundigungen eingezogen, dachte er.
Wahr ist, dass ich eigentlich nichts über sie wissen wollte. Heute
weiß ich leider alles.
A
ls sie nach Hause kam, entspannte sich Nor im Whirlpool, wusch und fönte sich die Haare
und zog sich einen Hausanzug an, da sie ein Nickerchen machen
wollte. Dann rief Billy an, und an Schlaf war nicht mehr zu denken.
Ihre Kehle schnürte sich zu, während sie Billy zuhörte, der
seine Unterhaltung mit einem »Repräsentanten der Firma Badgett« wiedergab.
»Ich habe Rich Meyers angerufen, diesen FBI-Agenten, und
ihm eine Nachricht hinterlassen. Dann habe ich Sean angerufen,
aber der war auch nicht da. Ich habe mich nicht gleich bei dir
gemeldet, Mom, weil ich dich ungern aufregen will, aber du
musst wissen, was los ist.«
»Natürlich muss ich Bescheid wissen. Billy, diese Leute
haben auf irgendeinem Wege herausgefunden, dass wir in
dem Vorzimmer waren. Vielleicht haben sie

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