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Er sieht dich wenn du schläfst

Er sieht dich wenn du schläfst

Titel: Er sieht dich wenn du schläfst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ist er, mein Chef. Josh Gaspero.
Er muss hundert sein! Wie gern würde ich ihm guten Tag sagen,
doch so wie es aussieht, werde ich ihm ohnehin bald begegnen.
Billy war einen halben Block voraus, und Sterling beeilte
sich, ihn einzuholen. Ein paar Mal schaute er über die Schulter
zurück und sah, wie sein Chef ungeduldig mit dem Stock auf
den Gehweg tippte. Er hat sich nicht verändert, dachte Sterling
liebevoll.
Das St. Regis war in der 55. Straße, doch Billy ging auf der
Park Avenue weiter nach Süden. An der 50. Straße bog er nach
rechts ab und ging ein paar Blocks weiter zum Rockefeller Center.
Da bin ich wieder, dachte Sterling. Es ist so wundervoll hier
um die Weihnachtszeit. Ich kann mir denken, wohin Billy will.
Kurz darauf standen sie vor dem riesigen Weihnachtsbaum mit
seinen tausend Lichtern und schauten auf die Eisbahn hinunter.
Hier hat alles angefangen. Sterling lächelte vor sich hin. Angefangen im nächsten Jahr. Gemeinsam betrachteten sie die
Schlittschuhläufer und lauschten der Musik, die von der Eisbahn
heraufschallte. Billy ist bestimmt mit Marissa zum Schlittschuhlaufen hier gewesen. Sterling betrachtete Billys Miene. Er denkt
gerade an sie.
Billy drehte sich um und ging. Sterling folgte ihm über die
Fifth Avenue die Treppe zur St. Patrick’s Cathedral hinauf. Er
will beten, dachte Sterling. In dem Augenblick, als sie durch die
Tür schritten und die majestätische Schönheit der Kathedrale
erlebten, überkam Sterling eine unbeschreibliche Sehnsucht.
Vor seinem geistigen Auge tauchten die Bilder der freudigen
und friedvollen Gesichter der Menschen auf, die auf die offenen
Himmelstore zugingen. Er senkte den Kopf und kniete neben
Billy nieder, der an einem Seitenaltar eine Kerze angezündet
hatte.
Er betet für seine Zukunft auf Erden. Ich bete für die meine in
der Ewigkeit. Gern wäre ich Weihnachten nur eine Stunde lang
im Himmel… Sterling spürte, wie ihm die Tränen kamen, und
flüsterte: »Bitte, helfen Sie mir, meine Aufgabe auf Erden zu
erfüllen, so dass ich mich Ihrer würdig erweise.«
Als sie kurz darauf St. Patrick’s verließen, war Sterling dankbar und zerknirscht zugleich. Er wusste, dass er endlich das Geschenk des Lebens und das Geschenk des ewigen Lebens wahrhaft zu schätzen begann.
Im Hotel St. Regis suchte Billy die King Cole Bar auf, setzte
sich an einen kleinen Tisch und bestellte ein Mineralwasser.
Oh, sie haben umgebaut hier, dachte Sterling, als er sich umschaute. Das Wandgemälde von Maxfield Parrish hinter der Bar
ist allerdings noch dasselbe. Es hat mir immer gefallen.
Es war fast fünf Uhr. Die Bar begann sich zu füllen. Ich weiß
noch, dass ich mich hier nach der Arbeit auf ein Glas Wein mit
Freunden getroffen habe, erinnerte sich Sterling. Genau wie die
Menschen es jetzt auch machen, mit Freunden zusammenkommen, die Gesellschaft der anderen genießen – das zumindest ist
zeitlos.
Zwei junge Frauen an einem Tisch in der Nähe schenkten Billy ein Lächeln, der zu sehr mit seinen Sorgen beschäftigt war,
um sie überhaupt zu bemerken.
Um zwanzig nach fünf sah Sterling, dass Billy sich innerlich
auf die Unterredung vorbereitete. Er straffte die Schultern, trank
einen Schluck Mineralwasser und behielt die Tür im Auge. Zehn
Minuten später, als der leitende Angestellte der Schallplattenfirma, der bei Nor gewesen war, mit einem rasch ausschreitenden, kahlköpfigen Mann im Schlepptau auftauchte, war Billy
der Liebreiz in Person.
Sie zogen an einen größeren Tisch um. Es gibt immer noch
einen freien Platz, dachte Sterling, als er sich auf den leeren
Stuhl setzte und begann, seine Begleiter einzuschätzen. Es dauerte nicht lange, um herauszufinden, dass Chip Holmes der
maßgebliche Mann in der Schallplattenfirma war, während Eli
Green das Büro in New York leitete.
Holmes war ein Mann der schnellen Entschlüsse, der ohne
Umschweife zur Sache kam. »Sie sind gut, Billy, Sie sind sehr
gut. Ihre Stimme hat etwas Besonderes, und deshalb bin ich zuversichtlich, dass Sie groß rauskommen werden.«
Sag ich doch, dachte Sterling.
»Sie sehen außerdem gut aus, was bei den männlichen Künstlern in diesem Geschäft selten ist…«
Sterling spendete Billy im Stillen Beifall für sein Verhalten
während der halbstündigen Besprechung. Er wirkte und klang
zuversichtlich, und als Holmes ihm einen umfangreichen Vertrag anbot und versprach, er werde die Unterstützung bekommen, die er brauchte, war er dankbar, ohne gleich zu Kreuze zu

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