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Er trank das ewige Leben

Er trank das ewige Leben

Titel: Er trank das ewige Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein, sonst hätte man ihn nicht aus dieser Tiefe hervorgeholt.
    Marek lag mit offenen Augen da. Allmählich funktionierte sein Gehirn wieder.
    Noch im Liegen drehte er den Kopf. Aus seiner Rückenperspektive sah er nicht viel, den Tisch mit den vier Beinen und auch die zwei Stühle davor.
    Aber er spürte etwas.
    Es war auf eine bestimmte Stelle seines Körpers begrenzt, und dieser leichte Druck lag auf seiner Brust, genau an der Stelle, wo sich der Stein des Pendels befand.
    Marek konzentrierte sich darauf, ohne hinzufassen. Sehr bald mußte er feststellen, daß es kein direkter Druck war, das Pendel hatte sich einfach nur verändert.
    Es war in Bewegung geraten. Dabei schwang es nicht hin und her, sondern zitterte leicht. Marek berührte es nun doch, ohne seine Haltung zu verändern. Nein, weicher war es nicht geworden, aber die Oberfläche fühlte sich schon anders an. Strich er über ein lebendes Gesicht? Nach diesem Gedanken richtete er sich abrupt auf, holte es hervor, sah aber keine Veränderung in diesem Gesicht.
    Dafür geschah etwas anderes.
    Das Pendel schlug aus.
    Jetzt wußte Marek Bescheid. Es hatte ihn nicht nur gewarnt und aus den Tiefen des Schlafs hervorgeholt, es spürte auch, daß sich in der Nähe etwas Schreckliches, etwas Böses bewegte, denn es war bereits in den Aufmerksamkeitsbereich des Pendels hineingelangt. Der Stein des Vampirpendels warnte, was für Frantisek Marek nahezu ideal war.
    »Gut, wenn es denn so ist, dann werde ich den Kampf gegen dich aufnehmen«, flüsterte er. Natürlich wußte er nicht mit hundertprozentiger Sicherheit, vor wem ihn das Pendel warnen wollte. Er konnte sich vorstellen, daß dieser geheimnisvolle Mephisto bereits festgestellt hatte, was mit seinen beiden Dienerinnen geschehen war, und er würde darauf reagieren.
    Der Pfähler lächelte, als er daran dachte. Sollte er nur reagieren. Er konnte alles tun, ihm war es egal, und er würde ihn auflaufen lassen. Es war sogar gut, daß der Unbekannte so rasch handelte. Da brauchte Marek vielleicht nur diese eine Nacht, um dem Spuk ein Ende zu bereiten.
    Er fühlte sich wieder fit. Die Mattheit des Schlafes hatte er längst abgeschüttelt, als er sich in Bewegung setzte und auf die Tür zuging. Auf halber Strecke blieb er stehen, denn sein Blick war auf die Treppe gefallen, die sich schwach in der Finsternis abzeichnete. Es brannte auch die Flamme der Öllampe nicht mehr, so daß das Innere des Hauses in die tiefe Dunkelheit getaucht war.
    Marek lauschte in die Höhe. Jetzt, wo er nicht mehr so stark mit sich selbst beschäftigt war, fiel ihm auch das Schnarchen auf, das über die Treppe zu ihm hinabwehte.
    Er war zufrieden.
    Sein Schützling schlief. Er hatte von der Gefahr nichts bemerkt, und Marek würde ihn auch weiterhin schützen, das stand fest.
    Im Haus konnte dieser Mephisto noch nicht sein, dann hätte er ihn längst gehört. Also mußte er sich noch im Freien befinden, und Marek huschte über die Schwelle. Neben der Tür blieb er stehen, um sich an die Geräusche zu gewöhnen.
    Er hörte das Quaken der Frösche, er vernahm geheimnisvolle, raschelnde Geräusche, ferne Schreie, wo irgendwelche Tiere Kämpfe austrugen. Das alles gehörte dazu und durfte ihn nicht von der eigentlichen Gefahr ablenken.
    Wie weit war er entfernt?
    Schlich er bereits um das Haus? Marek wußte es nicht. Ihm war auch nicht bekannt, in welch einer Distanz sich jemand bewegen mußte, damit das Pendel seinen Besitzer warnte. Dazu waren die Vorgänge noch nicht ausgereift genug. Marek mußte sich da mehr auf sein Gespür verlassen.
    Er wollte eine Runde um das Haus drehen, sich sehr genau umschauen, dabei auf jede Bewegung achten, um schnell und zielsicher reagieren zu können.
    Vampire waren grausam, heimtückisch, und wenn sie an das Blut eines Menschen wollten, kannten sie keine Gnade, und sie gingen auch keine Kompromisse ein. Im Vergleich zum Tag hatte sich die Umgebung scheinbar verändert. Die Bäume hinter dem Haus wirkten jetzt wie eine dunkle Wand. Es gab einfach keinen bestimmten Ort, in dem sich die Gefahr versteckt halten konnte. Sie war überall.
    Marek spürte sie. Das Pendel hatte ihn gewarnt. Jetzt hielt er auch seinen Pfahl in der Hand, dennoch fühlte er sich nicht sicher. Über seinen Rücken rann eine Gänsehaut. Die Schreie und Rufe der Nachttiere hörten sich viel lauter an. Der Schall wurde getragen, aber Marek hörte keine bedrohlichen Geräusche.
    Wer war Mephisto? Wie sah er aus? Marek hatte erlebt, daß sich

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