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Er trank das ewige Leben

Er trank das ewige Leben

Titel: Er trank das ewige Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gedacht. Ich war einfach in zu großer Panik. Ich hätte sie ja selbst pfählen müssen, aber ich konnte es nicht. Sie sind… verdammt, sie sind noch immer meine Kinder. Vielleicht hätte ich es trotzdem getan, wäre meine Frau nicht ins Wasser gegangen. So habe ich dich gerufen.«
    »Das war auch besser so.« Marek zog den Pfahl hervor. »Willst du zuschauen?«
    Sein Freund starrte auf die Waffe. Es war ihm anzusehen, daß er einen innerlichen Kampf austrug. »Du mußt nicht.«
    »Kann ich mich später entscheiden?«
    »Sicher.«
    »Noch eine Frage, Frantisek. Warum hat die Sonne die beiden nicht zerstört?«
    Marek lächelte. »Eine gute Frage, Negru, aber es liegt auch an dir. Du hast dir einen falschen Platz ausgesucht. Die Sonne kommt hier kaum durch. Sie reicht zumindest nicht aus, um sie zu töten. Außerdem sind es noch keine alten Blutsauger. Das Licht wird sie gequält haben. Sie werden harte Zeiten durchgemacht haben.«
    »Das stimmt«, gab Negru zu. Er wies abwechselnd auf die beiden Körper, die sich noch immer bewegten, heftiger als zuvor, denn sie rochen das frische Menschenblut, ohne jedoch herankommen zu können. »Ich konnte es nicht mit ansehen, deshalb habe ich auch ihre Gesichter verdeckt. Du brauchst sie dir nicht anzuschauen, Frantisek, wenn du nicht willst. Du bist der Fachmann und weißt, wo du den Pfahl ansetzen mußt, denke ich.« Er winkte ab. Dann holte er tief Atem. »Es ist genug geredet worden. Tu, was du tun mußt.«
    »Darf ich trotzdem einen Blick auf die Gesichter werfen?«
    »Wenn du willst.«
    »Es geht mir nicht darum, mich daran zu ergötzen, ich will nur wissen, wie stark das Sonnenlicht trotzdem in der Lage ist, einen Blutsauger anzugreifen.«
    »Ja, schon gut.«
    »Okay. Du kannst zurückbleiben.« Negru schüttelte den Kopf. Er stand danach starr und wirkte wie ein Stück Holz.
    Marek aber ging vor. Den Pfahl hielt er in der rechten Hand, und er sah auch, die schmale Lücke zwischen den beiden Gestalten. Sie waren schräg an die Äste der Bäume gefesselt worden. Die gespreizten Glieder drückten gegen das Holz, aber sie schafften es nicht, das Material zu zerbrechen. Negru hatte die Gestalten seiner Töchter mit dunklen Tüchern verdeckt. Jetzt, wo Marek näher an die beiden herangetreten war, spürten sie, daß jemand kam, und ihre gierige Unruhe steigerte sich. Das Blut war so nahe, es machte sie verrückt, dies riechen zu müssen, es brachte sie durcheinander. Dort, wo die Tücher über den Gesichtern lagen, zuckten die Köpfe. Wenn Marek genau hinschaute, konnte er bereits gewisse Umrisse entdecken. Er steckte seine Waffe vorn in den Gürtel hinein, weil er beide Hände freihaben wollte.
    Nach links und rechts breitete er die Arme aus. Die Hände senkten sich mit gespreizten Fingern den Gesichtern entgegen.
    Dann griff er zu.
    Er spürte den weichen, feuchten Stoff zwischen seinen Fingern – und riß ihn im nächsten Moment von den Gesichtern der Untoten weg.
    Marek starrte sie an – und stöhnte auf, denn was er da zu sehen bekam, war einfach schrecklich…
    ***
    Das Sonnenlicht hatte sie zwar nicht zerstört, sie aber gezeichnet und zugleich gefoltert. Es waren Gesichter, und auf eine besondere Art und Weise lebten sie auch, doch dieses Leben war einfach furchtbar. Es spielte sich zumeist in den Augen ab, die verdreht in den Höhlen lagen, so daß das Weiße zum Vorschein gekommen war.
    Die Mäuler standen offen. Scharfe Vampirzähne lugten hervor wie kleine Messer, aber die Lippen waren nicht mehr vorhanden. Nur mehr Fetzen hingen dort, alles andere war von einer Säure weggeätzt worden. Die Haut hatte eine graugelbe Farbe bekommen. Sie war fleckig, dünn, porös, an einigen Stellen schon gerissen, aber es schauten keine Knochen hervor, sondern eine weißliche Flüssigkeit hatte sich freie Bahn geschaffen und war rings um die Wunden herum mittlerweile getrocknet, so daß sie aussah wie erstarrte Würmer, die auf dem Gesicht ihren Platz gefunden hatten.
    Sie stanken.
    Sie rochen einfach widerlich. Und aus den Mäulern drang ebenfalls ein Geruch hervor, bei dessen Aufnahme sich einem normalen Menschen der Magen umdrehte.
    Auch Marek mußte sich daran gewöhnen. Er war wirklich zurückgezuckt, um den Gestank nicht aus nächster Nähe aufnehmen zu müssen. Ob die beiden Frauen einmal hübsch gewesen waren und welche Haarfarbe sie gehabt hatten, war nicht mehr zu erkennen. Auf ihren Köpfen verteilte sich eine graue Wolle, die auch als Füllung für ein Polster

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