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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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zurück, während er Arya seinen Platz als Eragons Gegenspieler einnehmen ließ. Sie war genauso erschöpft wie Eragon, aber er stellte rasch fest, dass sie ihm in einem Duell zwischen Magiern mehr als gewachsen war. Das überraschte ihn nicht. Das eine Mal, als ihr Geist in sein Bewusstsein eingedrungen war, hatte sie ihn beinah getötet, obwohl sie nach ihrer Gefangenschaft in Gil’ead noch betäubt gewesen war von den Drogen, die man ihr gegeben hatte. Glaedrs Gedanken waren diszipliniert und konzentriert, aber nicht einmal er konnte es mit der eisernen Kontrolle aufnehmen, mit der Arya über ihr Bewusstsein gebot.
    Diese Selbstbeherrschung war ein weitverbreitetes Merkmal unter den Elfen, wie Eragon wusste. Herausragend in dieser Hinsicht war Oromis gewesen, der, so schien es Eragon, sein Bewusstsein so vollkommen unter Kontrolle hatte, dass ihn niemals auch nur die geringsten Zweifel oder Sorgen geplagt hatten. Eragon schätzte, dass die Selbstdisziplin der Elfen sowohl ein angeborenes Merkmal ihres Volkes war als auch das natürliche Ergebnis ihrer strengen Erziehung und Ausbildung sowie der Benutzung der alten Sprache. Das Sprechen und Denken in einer Sprache, die einen daran hinderte, zu lügen – und in der jedes einzelne Wort die Macht barg, einen Zauber zu bewirken –, musste einem jede Achtlosigkeit des Denkens oder Sprechens abgewöhnen und einem eine Abneigung vermitteln, sich von den eigenen Gefühlen mitreißen zu lassen. Elfen besaßen also von Natur aus eine größere Selbstbeherrschung als Mitglieder anderer Völker.
    Er und Arya rangen noch mehrere Minuten in Gedanken miteinander. Er versuchte, ihrem allumfassenden Griff zu entkommen. Sie versuchte, ihn niederzudrücken und festzuhalten, damit sie seinem Geist ihren Willen aufzwingen konnte. Sie überwältigte ihn mehrmals, aber stets zappelte er sich nach ein oder zwei Sekunden frei, obwohl er wusste, dass es, hätte sie ihm Böses gewollt, dann bereits zu spät gewesen wäre, sich zu retten.
    Und die ganze Zeit, während sie einander gedanklich berührten, nahm Eragon die wilden Klänge von Musik wahr, die durch die dunklen Gänge von Aryas Bewusstsein wehten. Sie lockten ihn weg aus seinem eigenen Körper und drohten, ihn in einem Netz zu fangen, gewebt aus seltsamen und unheimlichen Melodien, zu denen man kein vergleichbares Gegenstück unter menschlichen Liedern gefunden hätte. Er wäre freudig dem Zauber der Musik erlegen, wären da nicht Aryas Angriffe gewesen, die er abzuwehren hatte, und hätte er nicht genau gewusst, dass es Menschen selten bekam, wenn sie sich allzu sehr auf die Gedanken eines Elfs einließen. Möglicherweise würde er sogar unbeschadet davonkommen. Er war schließlich ein Reiter. Er war anders. Aber es war ein Risiko, das er nicht einzugehen bereit war, nicht solange ihm sein gesunder Verstand etwas bedeutete. Er hatte gehört, dass das Eintauchen in Bloëdhgarms Geist Garven, eine von Nasuadas Wachen, zu einem Träumer gemacht hatte, der nur noch mit offenem Mund in die Weltgeschichte starrte.
    Also widerstand er der Versuchung, so schwer es ihm auch fiel.
    Dann forderte Glaedr Saphira auf, sich ins Getümmel zu stürzen, zeitweise als Gegnerin Eragons und zeitweise zu seiner Unterstützung, denn, wie der ältere Drache sagte: Du musst darin genauso bewandert sein wie Eragon, Schimmerschuppe. Saphira beeinflusste den Ausgang ihrer geistigen Kämpfe ungeheuer. Gemeinsam waren sie und Eragon in der Lage, Arya regelmäßig, wenn auch nicht mühelos, abzuwehren. Ihre vereinte Macht erlaubte es ihnen sogar, Arya zweimal zu bezwingen. Wenn Saphira jedoch mit Arya verbündet war, waren die beiden um so viel stärker als Eragon, dass er jeden Versuch einer Offensive aufgab und sich stattdessen tief in sich selbst zurückzog und sein Bewusstsein wie ein verletztes Tier zu einer festen Kugel zusammenrollte, während er Verszeilen rezitierte und darauf wartete, dass die Wogen geistiger Energie, die sie ihm entgegenschleuderten, langsam verebbten.
    Zu guter Letzt ließ Glaedr sie Paare bilden – er mit Arya und Eragon mit Saphira – und sie fochten ein Duell, als würden zwei Drachen mit ihren Reitern im Kampf aufeinandertreffen. Während der ersten aufreibenden Minuten waren ihre Kräfte gleichmäßig verteilt, aber am Ende erwiesen sich Glaedrs Stärke, Erfahrung und List, verbunden mit Aryas extremer Selbstbeherrschung, für Eragon und Saphira als zu viel, und sie hatten keine andere Wahl, als ihre Niederlage

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