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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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abgebrühter Soldat oder kostbar gewandeter Edelmann – stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben und niemand würdigte Eragon oder seine Gefährten eines Blickes.
    Vielleicht auch dank des Umstandes, dass er und Arya bei flüchtigem Hinsehen als gewöhnliche Menschen durchgingen.
    Auf Eragons Drängen hatte Arya den bewusstlosen Novizen in ausreichender Entfernung von der Kathedrale in einer Gasse abgelegt. »Ich habe versprochen, dass wir ihn mitnehmen würden«, hatte Eragon erklärt, »aber ich habe nicht gesagt, wie weit. Von hier aus kann er selbst seinen Weg finden.« Arya hatte zugestimmt und schien erleichtert, das Gewicht des Novizen los zu sein.
    Während die vier die Straße hinunterliefen, empfand Eragon ein seltsames Gefühl der Vertrautheit. Sein letzter Besuch in Dras-Leona hatte recht ähnlich geendet: Er war zwischen engen, schmutzigen Gebäuden durch die Stadt gerannt, in der Hoffnung, das Stadttor zu erreichen, bevor ihm das Imperium auf die Spur kam. Nur hatte er diesmal mehr zu befürchten als nur die Ra’zac.
    Er warf wieder einen Blick zur Kathedrale. Wenn Saphira Murtagh und Dorn nur noch einige Minuten beschäftigte, würden die beiden die Varden nicht mehr aufhalten können. Jedoch waren Minuten in der Schlacht manchmal wie Stunden und Eragon wusste sehr wohl, wie schnell das Blatt sich wenden konnte.
    Halte durch!, dachte er, obwohl er die Worte nicht an Saphira sandte, um sie nicht abzulenken oder seine Position zu verraten. Nur noch ein kleines bisschen länger!
    Die Straßen wurden noch schmaler, als sie sich der Stadtmauer näherten, und die vorspringenden oberen Stockwerke der Gebäude – größtenteils Wohnhäuser – versperrten die Sicht nach oben bis auf einen schmalen Streifen blauen Himmels. Die Gossen entlang der Häusermauern waren voll mit stinkendem Unrat. Eragon und Arya benutzten ihre Ärmel, um sich Nase und Mund zuzuhalten. Der Kräuterhexe schien der Gestank nichts auszumachen, aber Solembum knurrte und sein Schwanz zuckte ungehalten.
    Eine flüchtige Bewegung auf dem Dach eines nahen Hauses erregte Eragons Aufmerksamkeit, aber was immer sie ausgelöst hatte, war bereits verschwunden, als er hinaufschaute. Er sah weiterhin nach oben und nach einigen Augenblicken bot sich ihm ein seltsames Bild: ein weißer Fleck vor den rußbedeckten Ziegelsteinen eines Schornsteins; seltsame spitze Gestalten, die sich gegen den Morgenhimmel abzeichneten; eine kleine ovale Stelle von der Größe einer Münze, die in den Schatten glänzte wie Feuer.
    Erleichtert begriff er, dass die Dächer gesäumt waren von Dutzenden von Werkatzen in ihrer Tiergestalt. Die Werkatzen sprangen von Dach zu Dach und wachten stumm über den Weg, den Eragon und seine Gefährten sich durch das düstere Labyrinth der Stadt bahnten.
    Eragon wusste, dass die schwer fassbaren Gestaltwandler sich nur unter den verzweifeltsten Umständen dazu herablassen würden, ihnen zu Hilfe zu kommen, weil sie ihren Bund mit den Varden so lange wie möglich vor Galbatorix geheim halten wollten. Trotzdem fand er es ermutigend, sie in der Nähe zu wissen.
    Die Straße endete an einer Kreuzung mit fünf anderen Gassen. Eragon beriet sich mit Arya und der Kräuterhexe; dann beschlossen sie, geradeaus weiterzugehen.
    Hundert Fuß vor ihnen machte die Gasse, die sie ausgewählt hatten, eine scharfe Biegung und führte auf den Platz, der vor Dras-Leonas Südtor lag.
    Eragon blieb stehen.
    Hunderte von Soldaten hatten sich vor dem Tor versammelt. In einem scheinbar heillosen Durcheinander legten die Männer Rüstung und Waffen an, während die Offiziere ihnen Befehle zubrüllten. Die Goldfäden auf den blutroten Wämsern der Soldaten glitzerten bei jeder Bewegung.
    Die Anwesenheit der Soldaten bestürzte Eragon, aber noch bestürzter war er über einen riesigen Berg Schutt, den die Verteidiger der Stadt innen vor dem Tor aufgehäuft hatten, damit die Varden es nicht aufbrechen konnten.
    Eragon fluchte. Der Schutthaufen war so hoch, dass fünfzig Männer mehrere Tage brauchen würden, um ihn abzutragen. Saphira konnte das Tor binnen weniger Minuten freischaufeln, aber Murtagh und Dorn würden ihr die Gelegenheit dazu niemals geben.
    Wir brauchen eine weitere Ablenkung, dachte er. Was das jedoch für eine Ablenkung sein sollte, war ihm völlig schleierhaft. Saphira!, rief er und schickte seine Gedanken zu ihr aus. Sie hörte ihn, davon war er überzeugt, aber er hatte keine Zeit, ihr die Situation zu erklären, denn genau in diesem

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