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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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freizubekommen, aber da war zu viel Blut und sie begann zu würgen. Ihre Lungen brannten, weil sie keine Luft mehr bekam, und die Linien an der Decke flackerten und wurden fahl. Dann ließ ihr Gedächtnis sie im Stich und da war nichts mehr, nicht einmal mehr Dunkelheit.
    Anschließend sprach Galbatorix mit ihr, während die Eisen wieder erhitzt wurden.
    Auch das war zu einem Ritual geworden.
    Er hatte ihre Zunge geheilt – zumindest glaubte sie, dass er es gewesen war und nicht Murtagh –, denn wie er sagte: »Es kann nicht angehen, dass Ihr nicht in der Lage seid, zu sprechen, nicht wahr? Wie sollte ich sonst erfahren, wann Ihr bereit seid, mir zu dienen?«
    Nach wie vor saß der König zu ihrer Rechten, ganz am Rand ihres Gesichtsfelds, wo alles, was sie von ihm sehen konnte, ein goldumrahmter Schatten war; seine Gestalt war größtenteils verborgen unter dem langen, schweren Umhang, den er trug.
    »Ich habe Euren Vater kennengelernt, als er Vogt auf Enduriels Landgut war«, sagte Galbatorix. »Hat er Euch davon erzählt?«
    Sie schauderte, schloss die Augen und spürte, wie ihr Tränen aus den Augenwinkeln liefen. Sie hasste es, ihm zuzuhören. Seine Stimme war zu mächtig, zu verführerisch. Sie weckte in ihr den Wunsch, zu tun, was immer er begehrte, nur damit sie ihn ein winziges Lob würde sprechen hören.
    »Ja«, murmelte sie.
    »Ich habe ihn damals kaum beachtet. Warum hätte ich das auch tun sollen? Er war ein Diener, niemand von Belang. Enduriel gewährte ihm recht große Freiheiten, damit er das Gut umso besser verwaltete – zu viele Freiheiten, wie sich herausstellte.« Der König machte eine abschätzige Geste und das Licht fiel auf seine hagere, klauenähnliche Hand. »Enduriel war immer übermäßig großzügig, sein Drache war der gerissene von den beiden. Enduriel tat lediglich, was man ihm sagte … Was für eine seltsame, erheiternde Abfolge von Ereignissen das Schicksal arrangiert hat. Man stelle sich vor, der Mann, der dafür sorgte, dass meine Stiefel auf Hochglanz poliert waren, sollte später nach Brom zu meinem größten Feind werden, und jetzt seid Ihr, seine Tochter, nach Urû’baen zurückgekehrt und kurz davor, in meine Dienste zu treten, genau wie Euer Vater es getan hat. Wie überaus ironisch, gebt Ihr mir nicht recht?«
    »Mein Vater ist geflohen und dabei hätte er um ein Haar noch Durza getötet«, erwiderte sie. »All Eure Zauber und Eide konnten ihn ebenso wenig halten, wie Ihr in der Lage sein werdet, mich zu halten.«
    Sie hatte den Eindruck, dass Galbatorix die Stirn runzelte. »Ja, das war bedauerlich. Durza war seinerzeit ziemlich verärgert. Die Zugehörigkeit zu einer Familie scheint es den Leuten leichter zu machen, ihre Persönlichkeit und dadurch ihren wahren Namen zu ändern. Deshalb nehme ich jetzt nur noch unfruchtbare und unvermählte Hausdiener. Ihr seid jedoch gründlich im Irrtum, wenn Ihr denkt, Ihr könntet Euren Fesseln entrinnen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, wie Ihr aus der Halle der Wahrsagerin wieder herauskommen könnt: indem Ihr mir die Treue schwört oder indem Ihr sterbt.«
    »Dann werde ich sterben.«
    »Wie kurzsichtig.« Der vergoldete Schatten des Königs lehnte sich zu ihr. »Habt Ihr niemals darüber nachgedacht, Nasuada, dass die Welt in einer misslicheren Lage wäre, wenn ich die Reiter nicht gestürzt hätte?«
    »Die Reiter haben den Frieden aufrechterhalten«, widersprach sie. »Sie haben ganz Alagaësia vor Krieg und vor Seuchen geschützt … vor der Bedrohung durch die Schatten. In Zeiten des Hungers haben sie den Hungernden zu essen gegeben. Wie sollte dieses Land ohne sie ein besserer Ort sein?«
    »Weil ihr Dienst einen Preis hatte. Gerade Ihr solltet wissen, dass man für alles auf dieser Welt bezahlen muss, sei es mit Gold, Zeit oder Blut. Nichts ist umsonst, nicht einmal die Reiter. Schon gar nicht die Reiter. Ja, sie haben den Frieden bewahrt, aber sie haben auch die Völker dieses Landes unterdrückt, die Elfen und Zwerge genauso wie uns Menschen. Was rühmen die Barden immer an den Reitern, wenn sie ihr Dahinscheiden beklagen? Dass ihre Herrschaft über Tausende von Jahren währte und dass sich während dieses viel gerühmten › Goldenen Zeitalters ‹ nur wenig verändert hat, abgesehen von den Namen der Könige und Königinnen, die sicher und selbstgefällig auf ihrem Thron saßen. Oh, es gab kleine Schrecken: einen Schatten hier, einen Einfall von Urgals dort, ein Scharmützel zwischen zwei Zwergenclans wegen einer

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