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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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Mine, um die sich niemand außer ihnen scherte. Aber im Großen und Ganzen blieb die Ordnung der Dinge genau so, wie sie gewesen war, als die Reiter seinerzeit an die Macht gekommen waren.«
    Sie hörte das Klirren von Metall auf Metall, als Murtagh mit einer der Stangen in der Glut herumstocherte. Sie wünschte, sie würde sein Gesicht sehen, damit sie seine Reaktion auf Galbatorix’ Worte abschätzen könnte, aber wie es seine Gewohnheit war, stand er mit dem Rücken zu ihr und starrte in die Glut. Er sah sie nur dann an, wenn er das weiß glühende Metall auf ihr Fleisch drücken musste. Das war sein spezielles Ritual und sie vermutete, dass er es genauso brauchte, wie sie ihre Rituale brauchte.
    Und noch immer sprach Galbatorix weiter: »Erscheint Euch das nicht als etwas ungeheuer Böses, Nasuada? Leben ist Veränderung und doch haben die Reiter jede Veränderung unterdrückt, sodass das Land in einem unruhigen Schlummer lag, außerstande, die Ketten abzuschütteln, die es fesselten; außerstande, voranzuschreiten oder sich zurückzuziehen, wie die Natur es vorsieht … außerstande, zu etwas Neuem zu werden. Ich habe in den Gewölben auf Vroengard und hier, in den Gewölben von Ilirea, mit eigenen Augen Schriftrollen gesehen, in denen Entdeckungen beschrieben waren – magische, mechanische und naturkundliche Entdeckungen –, welche die Reiter geheim hielten, weil sie sich davor fürchteten, was vielleicht passieren könnte, wenn diese Entdeckungen allgemein bekannt würden. Die Reiter waren Feiglinge, die starrsinnig an ihrer alten Denk- und Lebensweise festhielten, entschlossen, sie bis zum letzten Atemzug zu verteidigen. Ihre Herrschaft war eine sanfte Zwangsherrschaft, aber nichtsdestoweniger eine Zwangsherrschaft.«
    »Aber waren Mord und Verrat wirklich die Lösung?«, fragte sie. Es kümmerte sie nicht, ob er sie dafür bestrafte.
    Er lachte, scheinbar ehrlich erheitert. »Was für eine Heuchelei! Ihr verdammt mich für genau das, was Ihr selbst tun wollt. Wenn Ihr könntet, würdet Ihr mich auf der Stelle töten und dabei nicht länger zögern, als wenn ich ein tollwütiger Hund wäre.«
    »Ihr seid ein Verräter, ich bin es nicht.«
    »Ich bin der Sieger. Am Ende zählt nur das. Wir unterscheiden uns nicht so sehr voneinander, wie Ihr denkt, Nasuada. Ihr wollt mich töten, weil Ihr glaubt, mein Tod wäre eine Verbesserung für Alagaësia, und weil Ihr – die Ihr immer noch fast ein Kind seid – glaubt, Ihr könntet Eure Sache als Herrscherin des Imperiums besser machen als ich. Eure Arroganz würde dazu führen, dass andere Euch verachten. Aber ich verachte Euch nicht, denn ich verstehe Euch. Ich habe aus genau denselben Gründen die Waffen gegen die Reiter erhoben und ich hatte recht damit.«
    »Und es hatte nichts mit Rache zu tun?«
    Sie glaubte, dass er lächelte. »Sie mag der ursprüngliche Antrieb gewesen sein, aber weder Hass noch Rache waren mein Hauptmotiv. Ich war ernsthaft besorgt darüber, was aus den Reitern geworden war, und ich war – und bin immer noch – überzeugt davon, dass wir als Volk nur gedeihen konnten, wenn sie verschwunden waren.«
    Einen Moment lang machte der Schmerz ihrer Wunden ihr das Reden unmöglich. Dann schaffte sie es, zu flüstern: »Wenn das, was Ihr sagt, wahr ist – auch wenn ich keinen Grund habe, Euch zu glauben, aber wenn es dennoch wahr ist –, dann seid Ihr nicht besser als die Reiter. Ihr habt ihre Bibliotheken geplündert, Euch ihres Wissens bemächtigt und bisher nichts von diesen Lehren mit irgendjemand anderem geteilt.«
    Er rückte näher an sie heran und sie spürte seinen Atem an ihrem Ohr. »Das liegt daran, dass ich, überall verstreut zwischen ihren geheimen Schätzen, Hinweise auf eine größere Wahrheit gefunden habe. Eine Wahrheit, die eine Antwort auf eine der schwierigsten Fragen in der Geschichte Alagaësias liefern könnte.«
    Ein Schauder überlief sie. »Welche … Frage?«
    Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und zupfte am Saum seines Umhangs. »Die Frage, wie ein König – oder eine Königin – die Gesetze durchsetzen kann, die er erlässt, wenn es unter seinen Untertanen solche gibt, die magische Fähigkeiten besitzen. Als mir klar wurde, worauf die Hinweise anspielten, schob ich alles andere beiseite und verschrieb mich der Jagd nach dieser Wahrheit, nach dieser Antwort, denn ich wusste, dass sie von allerhöchster Wichtigkeit war. Das ist der Grund, warum ich die Geheimnisse der Reiter für mich behalten habe; ich war

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