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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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unter ihnen, was ihre Aufmerksamkeit erregt hätte.
    Es war schließlich Glaedr, der sagte: Saphira, da, rechts von dir. Siehst du es?
    Eragon hob den Kopf von seinen verschränkten Armen und blinzelte, während seine Augen sich an die Helligkeit gewöhnten.
    Einige Meilen weiter nördlich erhob sich aus den Wolken ein Ring aus Bergen. Die Gipfel waren bedeckt mit Schnee und Eis, und zusammen sahen sie aus wie eine uralte, gezackte Krone, die auf mehreren Schichten Nebel ruhte. Die Osthänge leuchteten im strahlenden Licht der Morgensonne, während lange dunkelblaue Schatten die Westhänge bedeckten und in die wogende schneeweiße Ebene stachen wie spitze, finstere Dolche.
    Eragon setzte sich auf und wagte kaum zu glauben, dass sie ihr Ziel fast erreicht hatten.
    Seht, sagte Glaedr, Aras Thelduin, die Feuerberge, die das Herz Vroengards hüten. Flieg schneller, Saphira, denn unser Ziel ist nah.

BOHRMADEN
     
    S
ie erwischten sie an der Kreuzung zweier gleichartiger Flure, beide gesäumt von Säulen, Fackeln und scharlachroten Bannern mit der gedrehten goldenen Flamme, die Galbatorix’ Hoheitszeichen war.
    Nasuada hatte nicht erwartet, zu entkommen, nicht wirklich, aber sie musste zugeben, dass sie über ihr Scheitern trotzdem enttäuscht war. Zumindest hatte sie gehofft, etwas weiter zu kommen, bevor sie sie fassten.
    Sie wehrte sich weiter, während die Soldaten sie zurück in den Raum zerrten, der ihr Gefängnis gewesen war. Die Männer trugen Brustpanzer und Armschienen, aber es gelang ihr trotzdem, ihnen das Gesicht zu zerkratzen und sie in die Hände zu beißen. Zwei der Männer verletzte sie ziemlich schlimm.
    Die Soldaten stießen entsetzte Schreie aus, als sie in die Halle der Wahrsagerin kamen und sahen, was sie mit ihrem Wärter gemacht hatte. Sorgsam darauf bedacht, nicht in die Blutlache zu treten, trugen sie sie zu der Steinplatte und fesselten sie darauf. Dann eilten sie davon und ließen sie mit dem Toten allein.
    Sie schrie und zerrte an ihren Fesseln, wütend auf sich selbst, dass sie es nicht besser gemacht hatte. Voller Zorn warf sie einen Blick auf den Toten auf dem Boden, dann wandte sie sich hastig wieder ab. Obwohl er tot war, schien der Mann sie mit anklagender Miene anzustarren und sie konnte es nicht ertragen, ihn anzusehen.
    Nachdem sie den Löffel gestohlen hatte, hatte sie Stunden damit verbracht, das Ende des Griffs an ihrer Steinliege zu schärfen. Der Löffel war aus weichem Eisen, daher hatte er sich leicht formen lassen.
    Sie hatte geglaubt, dass Galbatorix und Murtagh sie als Nächstes aufsuchen würden, aber stattdessen war ihr Wärter gekommen und hatte ihr Essen gebracht – vermutlich ein spätes Abendessen. Er hatte begonnen, ihre Fesseln zu lösen, um sie zum Abort zu führen. Sobald er ihre linke Hand befreit hatte, hatte sie ihm den geschärften Griff des Löffels unters Kinn gestoßen und in seine Kehle gebohrt. Der Mann hatte gequiekt – ein schreckliches, schrilles Geräusch, das sie an ein Schwein beim Schlachter erinnert hatte –, sich dreimal um sich selbst gedreht und mit den Armen gerudert. Dann war er zu Boden gesunken, wo er zuckend liegen geblieben war. Er hatte Schaum vor dem Mund gehabt und unglaublich lange mit den Fersen auf den Boden getrommelt.
    Es war ihr nicht leichtgefallen, ihn zu töten. Sie glaubte nicht, dass der Mann böse gewesen war – sie war nicht sicher, was er gewesen war –, aber sie hatte das Gefühl, seine Einfältigkeit ausgenutzt zu haben. Trotzdem hatte sie getan, was notwendig war, und obwohl sie es jetzt abstoßend fand, war sie nach wie vor davon überzeugt, dass ihre Tat gerechtfertigt gewesen war.
    Während der Mann sich in Todeskrämpfen gewunden hatte, hatte sie ihre restlichen Fesseln gelöst und war von der Steinplatte gesprungen. Anschließend hatte sie sich zusammengerissen und den Löffel aus dem Hals des Mannes gezogen. Sofort war ein Strahl Blut hervorgeschossen – wie Wein aus dem Spundloch eines Fasses, nachdem man den Zapfen herausgezogen hatte – und ihr auf die Beine gespritzt. Erschrocken war sie zurückgesprungen, wobei sie einen Fluch unterdrückt hatte.
    Mit den beiden Wachen vor der Halle der Wahrsagerin war sie mühelos fertig geworden. Sie hatte sie überrascht und den Wachposten auf der rechten Seite fast auf die gleiche Weise getötet wie ihren Wärter. Dann hatte sie den Dolch aus dem Gürtel des Mannes gezogen und den anderen angegriffen, noch während er damit beschäftigt gewesen war, seine Pike

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