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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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heller; die Finsternis zwischen ihnen wirkte auch dunkler. Es war, als hätte bisher immer ein Nebel über seinen Augen gelegen, der ihn daran gehindert hatte, die wahre Pracht der Sterne zu erkennen, wenn er in den Himmel blickte.
    Einige Sekunden lang betrachtete er das spektakuläre Bild, voller Ehrfurcht angesichts der herrlichen, willkürlichen, nicht fassbaren Natur der funkelnden Lichter. Erst als er schließlich den Blick senkte, fiel ihm auf, dass an dem purpurfarbenen Horizont irgendetwas ungewöhnlich war. Statt dass Himmel und Meer sich in einer geraden Linie trafen – wie sie es tun sollten und wie sie es immer getan hatten –, wölbte sich die Verbindungsstelle wie der Rand eines unvorstellbar großen Kreises.
    Es war ein solch seltsamer Anblick, dass Eragon eine Weile brauchte, um zu begreifen, was er sah, und als er es begriff, kribbelte seine Kopfhaut und es raubte ihm den Atem.
    »Die Welt ist rund«, flüsterte er. »Der Himmel ist weit und die Welt ist rund.«
    So scheint es, erwiderte Glaedr, aber er schien genauso beeindruckt zu sein. Ich habe das einen wilden Drachen sagen hören, aber ich hätte nie erwartet, es einmal selbst zu sehen.
    Im Osten färbte ein schwacher Schimmer einen Teil des Horizonts gelber und kündigte die Rückkehr der Sonne an. Eragon schätzte, dass sie, wenn Saphira ihre Position noch vier oder fünf Minuten hielt, die Sonne aufgehen sehen würden, obwohl noch immer Stunden vergehen würden, bevor die warmen, Leben spendenden Strahlen das Wasser tief unter ihnen erreichten.
    Saphira balancierte noch einen Moment lang auf derselben Stelle und die drei schwebten im stummen Zwielicht zwischen den Sternen und der Erde wie heimatlose Geister. Sie waren an einem Ort im Nirgendwo, weder Teil des Himmels noch Teil der Welt unter ihnen – ein Staubkorn an der Grenze zwischen zwei Unendlichkeiten.
    Dann neigte sich Saphira nach vorn und stürzte im rasenden Sinkflug nach Norden, denn die Luft war so dünn, dass ihre Flügel ihr Gewicht nur bei hoher Geschwindigkeit tragen konnten, sobald sie den aufsteigenden Luftstrom verlassen hatte.
    Während sie hinunterschoss, fragte Eragon: Wenn wir genug Juwelen hätten und wenn wir darin genug Energie speichern würden, meint ihr, wir könnten den ganzen Weg bis hinauf zum Mond fliegen?
    Wer weiß schon, was möglich ist?, gab Glaedr zurück.
    Als Eragon ein Kind war, waren Carvahall und das Palancar-Tal alles gewesen, was er gekannt hatte. Er hatte natürlich vom Imperium gehört, aber es war ihm niemals wirklich real erschienen, bis er seine Heimat verlassen und begonnen hatte, darin herumzureisen. Von da an hatte sich sein Horizont erweitert und umfasste schließlich ganz Alagaësia und vage auch die anderen Länder, von denen er bisher nur gelesen oder gehört hatte. Jetzt begriff er, dass das, was er für so groß gehalten hatte, tatsächlich nur ein kleiner Teil eines viel größeren Ganzen war. Es war, als hätte sich seine Perspektive binnen weniger Sekunden von der einer Ameise in die eines Adlers gewandelt.
    Denn der Himmel war weit und die Welt war rund.
    Das brachte ihn dazu … alles neu zu betrachten und einzuordnen. Der Krieg zwischen den Varden und dem Imperium erschien ihm auf einmal belanglos, im Vergleich zur wahren Größe der Welt, und er dachte, wie unbedeutend die meisten Kränkungen und Sorgen waren, die die Leute plagten, wenn man sie von so hoch oben betrachtete.
    Zu Saphira sagte er: Wenn nur alle sehen könnten, was wir gesehen haben, gäbe es vielleicht weniger Kriege auf der Welt.
    Du kannst von Wölfen nicht erwarten, dass sie Schafe werden.
    Nein, aber genauso wenig brauchen die Wölfe den Schafen gegenüber so grausam zu sein.
    Saphira tauchte schon bald wieder in die Düsternis der Wolken ein, aber es gelang ihr, weitere Strömungen aufsteigender und fallender Luft zu vermeiden. Stattdessen glitt sie viele Meilen dahin und machte sich dabei immer wieder günstige Aufwinde zunutze, um ihre Kräfte zu schonen.
    Ein oder zwei Stunden später teilte sich der Dunst und sie ließen die gewaltigen Wolkenmassen hinter sich, die das Zentrum des Sturms gebildet hatten. Sie glitten weiter hinunter bis zu den niedrigen Wolken, die wie ein weißes Tuch alles bedeckten, was in Sichtweite lag, außer dem riesigen Ambosskopf hinter ihnen.
    Als die Sonne endlich am Horizont erschien, hatten weder Eragon noch Saphira die Energie, ihrer Umgebung viel Aufmerksamkeit zu schenken. Und es gab auch nichts in der Einförmigkeit

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