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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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nächsten gefangen.
    Es war eine demütigende Erfahrung für Eragon, zu erkennen, dass er, Saphira und Glaedr dem gigantischen Sturm hilflos ausgeliefert waren und dass sie es trotz all ihrer Kräfte niemals mit den Gewalten der Elemente würden aufnehmen können.
    Zweimal schleuderte der Wind Saphira beinah in die tobende See. Beide Male stießen die Abwinde sie aus dem Bauch der Wolken in den Regen, der das Meer aufwühlte. Beim zweiten Mal blickte Eragon über Saphiras Schultern und für einen Moment glaubte er, die lange dunkle Gestalt des Nïdhwals in dem aufgepeitschten Wasser zu sehen. Beim nächsten Blitz jedoch war sie verschwunden und er fragte sich, ob die dunklen Schatten ihm nur einen Streich gespielt hatten.
    Als Saphiras Kraft langsam nachließ, kämpfte sie immer weniger gegen den Wind an und ließ sich stattdessen von ihm tragen, wohin er sie tragen wollte. Sie unternahm nur dann die Anstrengung, dem Sturm zu trotzen, wenn sie dem Wasser zu nah kam. Davon abgesehen hielt sie die Flügel ruhig und bot so wenig Kraft wie möglich auf. Eragon spürte, dass Glaedr begann, sie mit Energie zu versorgen, damit sie durchhielt, aber nicht einmal das versetzte sie in die Lage, mehr zu tun, als sich in der Waagerechten zu halten.
    Schließlich begann auch das letzte bisschen Zwielicht in der Wolke zu schwinden und Verzweiflung überkam Eragon. Sie hatten den größten Teil des Tages damit verbracht, sich von dem Sturm herumwerfen zu lassen, und immer noch machte er keine Anstalten, sich zu legen, noch sah es so aus, als würde Saphira in absehbarer Zeit das Unwetter hinter sich lassen können.
    Nachdem die Sonne untergegangen war, konnte Eragon nicht einmal mehr seine Nasenspitze erkennen und es machte keinen Unterschied, ob seine Augen offen waren oder geschlossen. Es schien, als seien er und Saphira in einen großen Haufen schwarzer Wolle gepackt worden, und tatsächlich schien die Dunkelheit ein Gewicht zu haben, wie eine greifbare Substanz, die sie von allen Seiten bedrängte.
    Alle paar Sekunden zerriss ein Blitz die Finsternis, manchmal verborgen in den Wolken, manchmal direkt vor ihren Augen – so hell wie ein Dutzend Sonnen –, und anschließend schmeckte die Luft nach Eisen. Nach dem blendenden Licht schien die Nacht doppelt so finster, sodass Eragon und Saphira abwechselnd geblendet waren vom Licht und von der absoluten Schwärze, die dem Licht folgte. Doch so nah die Blitze auch kamen, Saphira wurde niemals getroffen, aber das stetige Donnergrollen setzte Eragon und Saphira zu.
    Wie lange das nun schon so ging, konnte Eragon nicht sagen.
    Später, irgendwann in der Nacht, geriet Saphira in einen Strom aufsteigender Luft, der viel breiter und stärker war als alles, was sie bisher erlebt hatten. Sobald sie davon erfasst wurde, begann Saphira dagegen anzukämpfen, um sich daraus zu befreien, aber die Kraft war so gewaltig, dass sie kaum die Flügel gerade halten konnte.
    Schließlich brüllte sie frustriert und stieß einen Flammenstrahl aus dem Maul, der die Eiskristalle um sie herum beleuchtete und glitzern ließ wie Edelsteine.
    Helft mir, bat sie Eragon und Glaedr. Ich schaffe es nicht allein.
    Also verschmolzen die beiden ihren Geist mit dem von Saphira, und während Glaedr die notwendige Energie lieferte, rief Eragon: »Gánga fram!«
    Der Zauber schob Saphira vorwärts, aber entsetzlich langsam, denn der Versuch, rechtwinklig zum Wind zu fliegen, war ebenso aussichtslos wie das Durchschwimmen des Anora zum Höhepunkt der Schneeschmelze im Frühjahr. Zwar kam Saphira etwas voran, aber gleichzeitig trug der Luftstrom sie in einem schwindelerregenden Tempo nach oben. Schon bald merkte Eragon, dass er nicht mehr genug Luft bekam, und sie stiegen immer noch mit unverminderter Geschwindigkeit auf.
    Das dauert zu lange und kostet uns zu viel Energie, erklärte Glaedr. Beende den Zauber.
    Aber …
    Beende den Zauber. Wir können nicht freikommen; vorher werdet ihr beide ohnmächtig. Wir müssen auf dem Wind reiten, bis er so schwach wird, dass Saphira ihm entkommen kann.
    Wie?, fragte sie, während Eragon tat, was Glaedr ihm aufgetragen hatte. Doch gleichzeitig spürte er, wie die Anstrengung und das Gefühl der Niederlage Saphiras Gedanken trübten, und das machte ihm Sorgen.
    Eragon, du musst den Zauber, der dich gegen die Kälte schützt, ausweiten, um Saphira und mich darin einzuschließen. Es wird kalt werden, kälter noch als der bitterste Winter im Buckel, und ohne Magie werden wir

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