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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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auf sie zu richten. Im Nahkampf war eine Pike einem Dolch unterlegen und sie hatte ihn aufgeschlitzt, bevor er fliehen oder auch nur Alarm schlagen konnte.
    Danach war sie nicht mehr sehr weit gekommen. Ob es an Galbatorix’ Zaubern lag oder ob es einfach Pech gewesen war, jedenfalls lief sie fünf Soldaten direkt in die Arme, die sie schnell, wenn auch nicht mühelos überwältigten.
    Es war wohl noch nicht mehr als eine halbe Stunde vergangen, als sie eine große Gruppe von Männern in eisenbeschlagenen Stiefeln auf die Tür des Raums zumarschieren hörte. Dann kam Galbatorix hereingestürmt, gefolgt von mehreren Wachen.
    Wie immer blieb er dort stehen, wo sie ihn gerade noch aus den Augenwinkeln sehen konnte, und da stand er, eine hochgewachsene dunkle Gestalt mit kantigem Gesicht, von dem nur die Umrisse erkennbar waren. Sie sah, wie er sich umschaute, um sich ein Bild von dem Geschehen zu machen. Dann fragte er mit kalter Stimme: »Wie konnte das passieren?«
    Ein Soldat mit einer Feder am Helm huschte vor Galbatorix, kniete vor ihm nieder und hielt ihm ihren geschärften Löffel hin. »Herr, das haben wir in einem der Männer draußen gefunden.«
    Der König nahm den Löffel entgegen und drehte ihn in den Händen. »Ich verstehe.« Er wandte den Kopf in ihre Richtung. Dann packte er die Enden des Löffels und verbog ihn ohne erkennbare Anstrengung, bis er entzweibrach. »Ihr wusstet, dass Ihr nicht entkommen konntet, und doch musstet Ihr es versuchen. Ich werde nicht zulassen, dass Ihr meine Männer tötet, nur um mir zu trotzen. Ihr habt nicht das Recht, ihnen das Leben zu nehmen. Ihr habt überhaupt kein Recht, irgendetwas zu tun, sofern ich es nicht erlaube.« Er warf die Metallstücke auf den Boden. Dann drehte er sich weg und verließ die Halle der Wahrsagerin, während sein schwerer Umhang hinter ihm herwehte.
    Zwei der Soldaten schafften die Leiche des Wärters hinaus, dann säuberten sie den Raum von seinem Blut und verfluchten sie, während sie schrubbten.
    Sobald die Soldaten gegangen waren und sie wieder allein war, seufzte sie tief und etwas von der Anspannung wich aus ihren Gliedern.
    Sie wünschte, sie hätte die Gelegenheit gehabt, etwas zu essen, denn jetzt, wo die Aufregung vorüber war, hatte sie Hunger. Schlimmer noch, sie vermutete, dass sie Stunden würde warten müssen, bevor sie mit der nächsten Mahlzeit rechnen konnte, vorausgesetzt, dass Galbatorix nicht beschloss, sie mit Essensentzug zu bestrafen.
    Ihre Gedanken an Brot, gebratenes Fleisch und einen großen Kelch Wein waren nur von kurzer Dauer, da sie bald wieder das Geräusch vieler Stiefel im Flur vor ihrer Zelle vernahm. Erschrocken versuchte sie, sich gedanklich auf alle Unannehmlichkeiten vorzubereiten, die bevorstehen konnten, denn unangenehm würde es ganz bestimmt werden.
    Die Tür krachte auf und die Schritte zweier Männer hallten durch den achteckigen Raum. Murtagh und Galbatorix kamen zu ihr. Murtagh bezog seinen gewohnten Posten. Aber ohne das Kohlebecken, mit dem er sich beschäftigen konnte, verschränkte er die Arme vor der Brust, lehnte sich an die Wand und starrte auf den Boden. Was sie unter seiner silbernen Halbmaske von seiner Miene erkennen konnte, beruhigte sie nicht. Seine Gesichtszüge wirkten noch härter als sonst und die Art, wie er den Mund verzog, ließ sie vor Angst erschauern.
    Statt sich zu setzen, wie er es sonst zu tun pflegte, stand Galbatorix seitlich hinter ihrem Kopf, wo sie seine Gegenwart mehr spüren als sehen konnte.
    Er streckte seine langen, klauenähnlichen Hände über sie. In ihnen hielt er eine kleine Schatulle. Die Schatulle war mit Einlegearbeiten aus Horn verziert, die vielleicht Schriftzeichen aus der alten Sprache darstellten. Das Beunruhigendste war, dass ein schwaches Sirren aus dem Behälter kam, leise wie das Scharren einer Maus, aber doch deutlich.
    Mit dem Daumennagel schob Galbatorix den Deckel der Schatulle auf. Dann griff er hinein und zog etwas heraus, was aussah wie eine große elfenbeinfarbene Made. Die Kreatur war fast drei Zoll lang und hatte an einem Ende einen winzigen Mund, mit dem sie das Sirren ausstieß, das Nasuada zuvor gehört hatte, und wohl ihr Missfallen zum Ausdruck brachte. Die Made war dick und segmentiert wie eine Raupe, aber falls sie irgendwelche Beine hatte, dann waren sie so klein, dass sie nicht zu sehen waren.
    Während die Kreatur in dem vergeblichen Versuch, sich aus Galbatorix’ Fingern zu befreien, hin und her zappelte, erklärte der

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