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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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sage ich, gut gemacht«, erwiderte er.
    Nach einem Moment erwiderte sie sein Lächeln. »Außerdem«, stellte sie fest, »bestand immer die Chance, dass ich es vielleicht doch schaffen könnte.«
    Er schnaubte. »Und Drachen könnten anfangen, Gras zu fressen.«
    »Trotzdem, ich musste es versuchen.«
    »Ich verstehe. Wenn ich dazu in der Lage gewesen wäre, hätte ich das Gleiche getan, als die Zwillinge mich seinerzeit hierhergebracht haben.«
    »Und jetzt?«
    »Ich kann es nach wie vor nicht, und selbst wenn ich es könnte, welchen Zweck hätte es?«
    Darauf wusste sie keine Antwort. Stille folgte, schließlich sagte sie: »Murtagh, wenn ich hier tatsächlich nicht herauskomme, dann will ich Euer Versprechen, dass Ihr mir helft, mich ihm auf andere Weise zu … entziehen. Ich würde Euch nicht darum bitten … Ich würde Euch diese Last nicht auferlegen, aber Eure Hilfe würde es leichter machen und ich werde vielleicht nicht die Gelegenheit haben, es selbst zu tun.« Seine Lippen pressten sich aufeinander, während sie sprach, aber er unterbrach sie nicht. »Was auch geschehen mag, ich werde nicht zulassen, dass ich für Galbatorix zu einem Spielzeug werde, das er nach Belieben herumkommandieren kann. Ich werde alles tun, alles, um dieses Schicksal abzuwenden. Könnt Ihr das verstehen?«
    Er senkte das Kinn zu einem kurzen Nicken.
    »Dann habe ich Euer Wort?«
    Er senkte den Blick, ballte die Fäuste und sein Atem ging stoßweise. »Das habt Ihr.«
    Murtagh war daraufhin schweigsam, aber schließlich gelang es ihr, ihn wieder aus der Reserve zu locken, und sie vertrieben sich die Zeit mit Gesprächen über Belanglosigkeiten. Murtagh erzählte ihr von den Veränderungen, die er an Dorns Sattel vorgenommen hatte, den Galbatorix ihm geschenkt hatte. Auf die Verbesserungen daran war Murtagh zu Recht stolz, denn sie ermöglichten es ihm, schneller auf- und abzusitzen und außerdem sein Schwert leichter zu ziehen. Sie erzählte ihm von den Marktstraßen in Aberon, der Hauptstadt Surdas, und dass sie als kleines Mädchen oft ihrer Kinderfrau davongelaufen war, um diese Straßen zu erkunden. Ihr Lieblingshändler war ein Nomade namens Hadamanara-no Dachu Taganna gewesen, der darauf bestanden hatte, dass sie ihn einfach Taganna nannte, was üblicherweise der Familie und den Freunden vorbehalten war. Er hatte Messer und Dolche verkauft und ihr stets mit Begeisterung seine Ware gezeigt, obwohl sie niemals etwas kaufte.
    Während sie und Murtagh sich weiter unterhielten, wurde ihr Gespräch immer unbefangener und entspannter. Trotz der widrigen Umstände stellte sie fest, dass sie gern mit ihm redete. Er war klug und gebildet, und er besaß einen beißenden Witz, den sie zu schätzen wusste, vor allem in ihrer gegenwärtigen aussichtslosen Lage.
    Murtagh schien ebenso viel Vergnügen an ihrem Gespräch zu finden wie sie. Trotzdem war irgendwann der Punkt erreicht, an dem sie aufhören mussten, weil die Gefahr zu groß wurde, dass man sie ertappte. Also kehrte sie zu der Liege zurück, legte sich hin und ließ sich von ihm wieder auf dem unerbittlichen Steinblock festschnallen.
    Als er gerade gehen wollte, sagte sie: »Murtagh?«
    Er hielt inne, wandte sich um und sah sie an.
    Sie zögerte einen Moment lang, dann nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und fragte: »Warum?« Sie glaubte, er verstand, was sie meinte: Warum sie? Warum wollte er sie retten und warum wollte er versuchen, ihr bei der Flucht zu helfen? Sie hatte eine Vermutung, was die Antwort betraf, aber sie wollte es aus seinem Mund hören.
    Er sah sie sehr lange an, dann erwiderte er mit leiser, harter Stimme: »Ihr wisst, warum.«

INMITTEN VON RUINEN
     
    A
ls die dicken grauen Wolken sich vor ihnen teilten, sahen Eragon und Saphira zum ersten Mal das Innere der Insel Vroengard.
    Vor ihnen lag ein riesiger Talkessel, umgeben von einem Ring steiler Berge, deren Gipfel sie aus den Wolken hatten ragen sehen. Ein dichter Wald aus Tannen, Kiefern und Fichten bedeckte die Flanken der Berge bis weit hinunter ins Tal wie eine Armee stacheliger Soldaten, die von den Gipfeln herabmarschierten. Die hohen Bäume wirkten irgendwie schwermütig und selbst aus der Ferne konnte Eragon die Bärte aus Moos und Flechten erkennen, die von den dicken Ästen herabhingen. Weiße Nebelfetzen klebten an den Berghängen und an mehreren Orten im Tal hingen breite Regenvorhänge von der Wolkendecke herab.
    Hoch über dem Talgrund erkannte Eragon zwischen den Bäumen eine Reihe steinerner

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