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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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allein finden, bemerkte Glaedr. Wenn ich auf einen eurer Namen komme, werde ich es euch sagen – denn wir haben keine Zeit zu verschwenden –, aber es wäre besser, wenn ihr sie selbst finden würdet.
    Bisher hatte keiner von ihnen Erfolg gehabt.
    Seit Brom ihm die Bedeutung der wahren Namen erklärt hatte, hatte Eragon den Wunsch verspürt, seinen eigenen in Erfahrung zu bringen. Erkenntnis, insbesondere Selbsterkenntnis, war immer nützlich und er hoffte, dass sein wahrer Name es ihm ermöglichen würde, seine Gedanken und Gefühle besser zu beherrschen. Trotzdem musste er sich eingestehen, dass er ein bisschen Angst davor hatte, was er vielleicht herausfinden würde.
    Vorausgesetzt, er schaffte es, seinen Namen in den nächsten Tagen zu finden – doch davon war er nicht wirklich überzeugt. Er hoffte es, weil er nicht wollte, dass ihre Mission scheiterte, andererseits aber auch, weil er nicht wollte, dass Glaedr oder Saphira diejenigen waren, die ihn fanden. Wenn er erfahren sollte, wie sein ganzes Wesen in einem Wort oder einem Ausdruck beschrieben wurde, dann wollte er dieses Wissen allein erlangen.
    Eragon stieg seufzend die fünf zerbrochenen Stufen hinauf, die zu dem Gebäude führten. Es war ein Nisthaus gewesen, wie Glaedr ihnen erklärt hatte, und nach den Maßstäben Vroengards ziemlich klein. Trotzdem waren die Mauern über drei Stockwerke hoch und das Innere war so groß, dass Saphira sich mühelos darin bewegen konnte. Die südöstliche Ecke war eingestürzt und hatte einen Teil der Decke mitgerissen, aber davon abgesehen war das Gebäude unversehrt.
    Eragons Schritte hallten von den Wänden wider, als er durch den gewölbten Eingang trat und über den gläsernen Boden des Hauptraums schritt. Die in das durchscheinende Material eingelassenen farbigen Linien bildeten ein kompliziertes abstraktes Muster, das ihn ganz schwindlig werden ließ. Jedes Mal wenn er es betrachtete, hatte er das Gefühl, die Linien müssten sich gleich zu irgendeiner erkennbaren Form zusammenfügen, aber das taten sie nie.
    Die Oberfläche des Bodens war überzogen von einem Netz feiner Risse, die ihren Ausgang von den Trümmern in der eingestürzten Ecke des Gebäudes nahmen und sich von dort in alle Richtungen erstreckten. Lange Efeuranken hingen vom Rand der zerstörten Decke herab wie verknotete Seile. Wasser tropfte von den Enden der Ranken in flache, unförmige Pfützen; das unablässige, aber unregelmäßige Platschen, mit dem die Tropfen auftrafen, hallte durch das Gebäude und schien von allen Seiten gleichzeitig zu kommen. Es würde ihn in den Wahnsinn treiben, wenn er es noch ein paar Tage länger hören musste, dachte Eragon.
    An der Nordwand lag ein Halbkreis aus Steinen, die Saphira hereingeschleppt und zusammengeschoben hatte, um ihr Lager zu sichern. Als er den Schutzwall erreichte, sprang Eragon auf den nächstbesten Steinblock – der über sechs Fuß hoch war – und auf der anderen Seite wieder hinunter.
    Saphira, die sich gerade die Vordertatze geleckt hatte, hielt inne und er spürte einen fragenden Gedanken von ihr. Er schüttelte den Kopf und sie widmete sich wieder ihrer Körperpflege.
    Nachdem er seinen Umhang geöffnet hatte, ging Eragon zu der Feuerstelle hinüber, die er dicht an der Wand errichtet hatte. Er breitete das durchnässte Kleidungsstück daneben auf dem Boden aus, dann schlüpfte er aus seinen schlammverschmierten Stiefeln und stellte sie ebenfalls zum Trocknen ans Feuer.
    Sieht es draußen wieder nach Regen aus?, erkundigte Saphira sich.
    Ja.
    Er hockte eine Weile am Feuer, dann setzte er sich auf seine Decke und lehnte sich an die Wand. Er beobachtete Saphira, wie sie mit ihrer dunkelroten Zunge die biegsame Nagelhaut am unteren Ende ihrer Krallen bearbeitete. Ihm kam eine Idee und er murmelte einen Ausdruck in der alten Sprache, aber zu seiner Enttäuschung spürte er keine Energie in den Worten und Saphira reagierte auch nicht darauf wie Sloan, als Eragon ihm seinen wahren Namen genannt hatte.
    Eragon schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken.
    Es entmutigte ihn, dass er nicht in der Lage war, Saphiras wahren Namen herauszufinden. Er konnte akzeptieren, dass er sich selbst nicht ganz verstand, aber Saphira kannte er, seit sie geschlüpft war, und er teilte fast all ihre Erinnerungen. Wie konnte es etwas an ihr geben, was ihm immer noch ein Rätsel war? Wie hatte er einen Mörder wie Sloan besser verstehen können als seine eigene, durch einen Zauber an ihn gebundene

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