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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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Katze und fragte: Wie geht es ihnen?
    »Sie sind in Sicherheit, soweit ich sehen konnte.«
    Er ließ die Schale auf die Satteltaschen fallen, dann legte er sich auf seine Decke, schloss die Augen und zermarterte sich weiter das Hirn nach Ideen, wie sein wahrer Name lauten mochte. Alle paar Minuten fiel ihm eine andere Möglichkeit ein, aber keine brachte eine Saite in ihm zum Klingen – daher verwarf er sie und begann wieder von vorn. Einiges, was ihn auszeichnete, kam in all diesen Namen vor: die Tatsache, dass er ein Reiter war; seine Zuneigung zu Saphira und Arya; sein Verlangen, Galbatorix zu vernichten; seine Freundschaft zu Roran, Garrow und Brom; und das Blut, das er mit Murtagh teilte. Aber egal wie er diese Elemente kombinierte, der Name sprach nicht zu ihm. Offensichtlich war ihm irgendetwas Entscheidendes an sich selbst entgangen. Deswegen machte er die Namen länger und länger, weil er hoffte, dass er vielleicht über das stolpern würde, was er übersah – was immer es auch sein mochte.
    Als er schließlich mehr als eine Minute brauchte, um den Namen auszusprechen, begriff er, dass er seine Zeit verschwendete. Er musste noch einmal seine grundlegenden Annahmen überprüfen. Es konnte nur daran liegen, dass er eine seiner Schwächen nicht erkannt oder dass er einer Schwäche, die er längst kannte, nicht genug Beachtung geschenkt hatte. Die Leute, so hatte er beobachtet, waren selten bereit, sich ihre eigenen Unzulänglichkeiten einzugestehen, und er wusste, dass das Gleiche auch für ihn galt. Irgendwie musste er sich von dieser Blindheit heilen, solange ihm noch Zeit blieb. Es war eine aus Stolz und Selbsterhaltungstrieb geborene Blindheit, die es ihm erlaubte, das Beste von sich selbst zu glauben, während er sein Leben lebte. Er konnte es sich jedoch nicht länger leisten, dieser Selbsttäuschung weiter zu frönen.
    Also überlegte er und dachte weiter nach, während der Tag verstrich, aber alle seine Bemühungen scheiterten.
    Es regnete stärker. Eragon störte das Trommeln der Regentropfen, denn dabei konnte er leichter überhören, wenn jemand versuchte, sich anzuschleichen. Seit ihrer ersten Nacht auf Vroengard hatte er keine Spur mehr von den fremdartigen, in Kapuzenumhänge gehüllten Gestalten gesehen, die durch die Stadt gezogen waren, noch hatte er irgendeinen Hinweis auf ihren Geist gespürt. Trotzdem war Eragon sich ihrer Anwesenheit durchaus bewusst und er wurde das Gefühl nicht los, dass er und Saphira jeden Moment angegriffen werden könnten.
    Das graue Licht des Tages verblasste langsam, die Dämmerung brach herein und schließlich senkte sich eine tiefe, sternenlose Nacht über das Tal. Eragon legte mehr Holz auf ihr Feuer. Es war die einzige Lichtquelle in dem Nisthaus und die gelben Flammen waren wie eine winzige Kerze in der riesigen Halle. Dicht am Feuer warf der gläserne Boden den Schein der brennenden Zweige zurück. Er glänzte wie poliertes Eis und die farbigen Muster im Glas lenkten Eragon oft von seinen Grübeleien ab.
    Eragon aß nichts zu Abend. Er hatte Hunger, aber er war so angespannt, dass ihm Nahrung nicht gut bekommen wäre. Außerdem hatte er das Gefühl, dass eine Mahlzeit seine Gedanken träge machen würde. Nie war sein Geist so scharf, wie wenn sein Magen leer war.
    Er würde, so beschloss er, nichts mehr essen, bis er seinen wahren Namen wusste oder bis sie die Insel verlassen mussten – was auch immer als Erstes eintraf.
    Mehrere Stunden verstrichen. Sie sprachen nur wenig miteinander, obwohl Eragon im Großen und Ganzen Saphiras Stimmungen und Gedanken mitbekam und sie seine.
    Dann, als Eragon gerade in seine Wachträume hinübergleiten wollte – um sich auszuruhen, aber auch, weil er hoffte, dass die Träume ihm vielleicht irgendwelche Erkenntnisse liefern würden –, stieß Saphira ein Jaulen aus, streckte die rechte Vorderpranke vor und schlug damit auf den Boden. Mehrere Zweige im Feuer barsten und sandten einen Funkenregen zu der schwarzen Decke empor.
    Erschrocken sprang Eragon auf und zog Brisingr, während er die Dunkelheit jenseits des Steinhalbkreises nach Feinden absuchte. Unmittelbar darauf begriff er, dass Saphira nicht aus Sorge geschrien hatte oder vor Wut, sondern dass es ein Triumphschrei gewesen war.
    Ich hab’s!, rief Saphira. Sie zog den Kopf zurück und ließ einen blau-gelben Feuerstrahl in den oberen Teil des Gebäudes schießen. Ich kenne meinen wahren Namen! Sie sprach einen einzigen Satz in der alten Sprache und Eragons

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