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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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Willen zu unterwerfen.
    Dann verschwand die Ebene und damit auch fast all ihre Schmerzen, und sie rief sich ins Gedächtnis: Es geschieht nur in meinem Geist. Ich werde nicht nachgeben. Ich bin kein Tier. Ich bin stärker als mein schwaches Fleisch.
    Als Nächstes erschien um sie herum eine düstere, von schimmernden grünen Pilzen matt erhellte Höhle. Minutenlang hörte sie eine große Kreatur herumschnüffeln und in den Schatten zwischen den Stalagmiten tappen, dann spürte sie den warmen Atem der Kreatur in ihrem Nacken und sie nahm den Gestank von Aas wahr.
    Sie begann von Neuem zu lachen und sie lachte weiter, noch während Galbatorix sie zwang, sich immer neuen Schrecken zu stellen, in dem Versuch, die besondere Mischung aus Schmerz und Furcht zu finden, die sie brechen würde. Sie lachte, weil sie wusste, dass ihr Wille stärker war als seine Fantasie, und sie lachte, weil sie wusste, dass sie auf Murtaghs Hilfe zählen konnte. Mit ihm als ihrem Verbündeten fürchtete sie die geisterhaften Albträume nicht, mit denen Galbatorix sie peinigte, ganz gleich, wie schrecklich sie im Moment auch erscheinen mochten.

EINE FRAGE DES CHARAKTERS
     
    A
ls er auf glitschigen Schlamm trat, rutschte Eragon der Fuß weg, und ehe er sichs versah, lag er im nassen Gras. Er gab ein Stöhnen von sich und zuckte zusammen, als seine Hüfte zu pochen begann. Der Sturz würde sicher eine Prellung hinterlassen.
    »Barzûl«, schimpfte er und kam vorsichtig wieder auf die Beine. Wenigstens bin ich nicht auf Brisingr gefallen, dachte er und zupfte Dreckklümpchen von seinen Beinkleidern.
    Mürrisch trottete er weiter auf das zerstörte Gebäude zu, in dem sie inzwischen ihr Lager aufgeschlagen hatten. Sie fühlten sich dort sicherer als unmittelbar am Waldrand.
    Auf seinem Weg durch das Gras schreckte er ein paar riesige Frösche auf, die aus ihrem Versteck sprangen und zu beiden Seiten davonhüpften. Die Frösche waren seit den Schnecken die einzigen weiteren merkwürdigen Kreaturen, denen sie auf der Insel begegnet waren. Sie hatten über den rötlichen Augen einen hornartigen Vorsprung und mitten aus der Stirn spross ihnen ein gebogener Stiel – er erinnerte an eine Angelrute –, an dessen Ende ein kleines, fleischiges Organ hing, das in der Nacht entweder weiß oder gelb leuchtete. Durch das Licht lockten die Frösche Hunderte von fliegenden Insekten in die Reichweite ihrer Zunge, und weil sie so leicht an Nahrung kamen, waren sie ungeheuer groß geworden. Er hatte welche gesehen, die die Größe eines Bärenkopfes hatten – große, fleischige Klumpen mit einem Maul so breit wie seine beiden ausgestreckten Hände zusammen.
    Die Frösche erinnerten ihn an die Kräuterhexe Angela und ihr Krötenproblem, und er wünschte plötzlich, sie wäre mit ihnen nach Vroengard gekommen. Wenn irgendjemand uns unsere wahren Namen sagen könnte, dann ganz bestimmt sie. Aus irgendeinem Grund hatte er immer das Gefühl, dass die Kräuterheilerin ihn vollkommen durchschaute, als ob sie alles verstehen würde, was ihn betraf. Das war zwar ein beunruhigendes Gefühl, aber im Moment hätte er sie freudig willkommen geheißen.
    Er und Saphira hatten beschlossen, Solembum zu vertrauen und noch auf Vroengard zu bleiben. Sie hatten sich drei Tage gegeben, um ihre wahren Namen herauszufinden. Glaedr hatte die Entscheidung ihnen überlassen, indem er sagte: Ihr kennt Solembum besser als ich. Bleibt oder bleibt nicht. So oder so gehen wir ein großes Risiko ein. Es gibt keine sicheren Pfade mehr für uns.
    Es war Saphira, die zu guter Letzt entschieden hatte. Die Werkatzen würden Galbatorix niemals dienen, stellte sie fest. Sie schätzen ihre Freiheit zu sehr. Ihrem Wort traue ich mehr als dem irgendeines anderen Geschöpfs, selbst mehr als dem eines Elfs.
    Und so waren sie geblieben.
    Sie verbrachten den Rest des Tages und den größten Teil des folgenden damit, dazusitzen, nachzudenken, zu reden, Erinnerungen zu teilen, gegenseitig ihren Geist zu erkunden und in der alten Sprache verschiedene Wortkombinationen auszuprobieren – alles in der Hoffnung, so ihre wahren Namen herauszufinden oder – mit viel Glück – zufällig darauf zu stoßen.
    Als sie ihn fragten, hatte Glaedr seine Hilfe angeboten, aber die meiste Zeit zog er sich zurück und ließ Eragon und Saphira ungestört miteinander reden. Wenn jemand anderes sie gehört hätte, wäre tatsächlich vieles, worüber sie sprachen, Eragon peinlich gewesen. Den eigenen wahren Namen sollte man

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