Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
Vom Netzwerk:
die übrigen kämpfen wir noch. Aber Martland hat ein paar Elfen überreden können, ihm zu helfen. Außerdem ist er …«
    Ein dumpfes Brüllen aus der Zitadelle oder dem Felsen dahinter unterbrach den Mann.
    Der Bogenschütze erbleichte – nur die roten Flecken auf seinen Wangen brannten noch heller, wie Farbkleckse auf der Haut eines Leichnams. »Herr, ist das …«
    »Scht!« Roran legte den Kopf zur Seite und lauschte. Nur Shruikan konnte so laut gebrüllt haben.
    Eine Weile hörten sie nichts Außergewöhnliches mehr. Dann ertönte ein weiteres Brüllen aus der Zitadelle und Roran glaubte, andere, schwächere Geräusche zu vernehmen, ohne sie etwas oder jemandem zuordnen zu können.
    Vor dem zerstörten Tor hielten Menschen, Elfen, Zwerge und Urgals inne, um zur Zitadelle hinaufzusehen.
    Ein weiteres Brüllen erklang, noch lauter als das letzte.
    Roran umklammerte angespannt die Kanten der Trage. »Tötet ihn«, murmelte er. »Tötet den Bastard.«
    Eine leichte, aber spürbare Vibration lief durch die Stadt, als sei ein großes Gewicht zu Boden gefallen. Gleichzeitig hörte Roran ein Geräusch, als würde etwas zerbrechen. Dann breitete sich Stille über die Stadt aus und jede Sekunde, die verstrich, fühlte sich länger an als die vorangegangene.
    »… denkt Ihr, er braucht unsere Hilfe?«, fragte der Bogenschütze mit leiser Stimme.
    »Wir können nichts für sie tun«, antwortete Roran und hielt den Blick starr auf die Zitadelle gerichtet.
    »Könnten die Elfen nicht …«
    Der Boden grollte und bebte, dann explodierte die Frontseite der Zitadelle in einer Wand aus weißen und gelben Flammen. Flammen, die so hell waren, dass Roran die Knochen im Hals und im Kopf des Bogenschützen sah, während sein Fleisch wie eine rote Stachelbeere war, die man vor eine Kerze hielt.
    Roran packte den Bogenschützen, rollte sich von dem Steinblock herunter und zog den Mann mit sich.
    Während sie fielen, folgte der zerstörerische Donner der Explosion. Roran hatte das Gefühl, ihm würden Nägel in die Ohren getrieben. Er schrie auf, aber er konnte sich selbst nicht hören – und nach dem ersten Donnerschlag konnte er überhaupt nichts mehr hören. Die Pflastersteine unter ihnen tanzten, eine Wolke aus Staub und Schutt wirbelte über sie hinweg und verdunkelte den Himmel, gleichzeitig riss ein heftiger Sturm an Rorans Kleidern.
    Der Staub zwang Roran, die Augen fest zuzukneifen. Er konnte sich nur an den Bogenschützen klammern und darauf warten, dass das Chaos sich legte. Er versuchte zu atmen, aber der Sturm heißer Luft riss ihm die Luft von Lippen und Nase, bevor er seine Lungen füllen konnte. Etwas traf ihn am Kopf und sein Helm flog davon.
    Als das Beben endlich nachließ und dann ganz aufhörte, öffnete Roran vorsichtig die Augen. Er hatte Angst davor, was er zu sehen bekäme.
    Die Luft war grau und trüb. Alles, was weiter als ein paar Hundert Fuß entfernt war, verlor sich im Nebel. Kleine Holzstücke und Steine prasselten vom Himmel, dazwischen fielen Ascheflöckchen langsam wie Schnee. Vor ihm auf der Straße brannte ein Holzbalken – ein Stück von der Treppe zu dem Stadttor, das die Elfen zerstört hatten. Die Hitze der Explosion hatte das Holz bereits über die ganze Länge verkohlt. Die Krieger, die auf dem Platz gestanden hatten, lagen jetzt flach auf dem Boden, einige bewegten sich noch, andere hatten die Folgen der Explosion getötet.
    Roran warf einen Blick auf den Bogenschützen. Der Mann hatte sich die Unterlippe aufgebissen, Blut bedeckte sein Kinn.
    Sie halfen einander auf und Roran sah dorthin, wo die Zitadelle gewesen war. Er konnte nichts als graue Dunkelheit erkennen. Eragon! Konnten er und Saphira diese Explosion überlebt haben? Konnte irgendjemand überlebt haben, der einem Inferno so nah gewesen war?
    Roran öffnete mehrmals den Mund und versuchte, die Ohren freizubekommen – die rauschten und übel schmerzten –, aber ohne Erfolg. Als er sein rechtes Ohr berührte, war sein Finger anschließend blutverschmiert.
    »Kannst du mich hören?«, rief er dem Bogenschützen zu. Die Worte waren nichts als eine Vibration in seinem Mund und seiner Kehle.
    Der Bogenschütze runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
    Ein Schwindelanfall zwang Roran, sich vorzubeugen und an dem Steinblock abzustützen. Während er darauf wartete, dass es ihm wieder besser ging, dachte er an den Überhang und plötzlich kam ihm in den Sinn, dass vielleicht die ganze Stadt in Gefahr war.
    Wir müssen hier weg,

Weitere Kostenlose Bücher