Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
werde, und nicht alle waren offensichtlich.«
Eragons Blick wanderte zwischen Saphira und Arya hin und her. Er war nicht in der Lage, sich mit Aryas Entscheidung abzufinden. »Wie kannst du eine Reiterin und gleichzeitig Königin sein?«, fragte er. »Die Reiter sollen kein Volk bevorzugen. Wie sollten die anderen Völker Alagaësias uns vertrauen, wenn wir das täten? Und wie kannst du helfen, unsere Ordnung wiederherzustellen und die nächste Generation von Drachen großzuziehen, wenn du mit deinen Verpflichtungen in Ellesméra beschäftigt bist?«
»Die Welt ist nicht mehr die, die sie einmal war«, antwortete sie. »Und die Reiter können sich nicht mehr von ihr fernhalten, wie sie es einst getan haben. Es gibt zu wenige von uns und es wird noch lange dauern, bis wir wieder genug sind, um unseren früheren Platz einzunehmen. Auf jeden Fall hast du Nasuada, Orik und dem Dûrgrimst Ingietum bereits deinen Eid geleistet, aber nicht uns, nicht den Älfakyn. Es ist nur gerecht, dass wir ebenfalls einen Reiter und einen Drachen haben.«
»Du weißt, dass Saphira und ich genauso für die Elfen kämpfen würden wie für die Zwerge oder die Menschen«, protestierte er.
»Ich weiß das, aber andere wissen es nicht. Solche Feinheiten sind wichtig, Eragon. Du kannst die Tatsache nicht ändern, dass du Nasuada dein Wort gegeben hast und dass du Oriks Clan deine Loyalität schuldest … Mein Volk hat in den letzten hundert Jahren sehr gelitten, und auch wenn du es vielleicht nicht bemerkst, sind wir nicht mehr das, was wir einst waren. Wie der Stern der Drachen gesunken ist, so auch der unseres Volkes. Uns wurden weniger Kinder geboren und unsere Stärke hat nachgelassen. Außerdem sagen einige, unser Geist sei längst nicht mehr so scharf wie früher, obwohl es schwierig ist, das zu beweisen.«
»Das Gleiche gilt für die Menschen. Zumindest hat Glaedr uns das erklärt«, entgegnete Eragon.
Sie nickte. »Er hat recht. Unsere beiden Völker werden Zeit brauchen, um sich zu erholen, und vieles wird von der Rückkehr der Drachen abhängen. Außerdem braucht mein Volk einen Anführer, genau wie dein Volk Nasuada braucht, damit es sich von den schweren Schicksalsschlägen erholt. Nach Islanzadis Tod fühlte ich mich verpflichtet, die Aufgabe selbst zu übernehmen.« Sie berührte ihre linke Schulter, auf der sie das eintätowierte Yawë -Zeichen trug. »Ich habe den Dienst an meinem Volk gelobt, als ich nicht viel älter war als du heute. Ich kann es jetzt nicht im Stich lassen, wo die Not so groß ist.«
»Sie werden dich immer brauchen.«
»Und ich werde ihrem Ruf immer folgen«, erwiderte sie. »Keine Sorge; Fírnen und ich werden unsere Pflichten als Drache und Reiterin nicht vernachlässigen. Wir werden dir helfen, das Land zu bereisen und so viele Streitigkeiten wie möglich zu schlichten, und wo immer du einen Ort findest, um die Drachen großzuziehen, werden wir zu Besuch kommen und euch helfen, sooft wir können, und wenn es am südlichsten Ende des Buckels wäre.«
Bei diesen Worten zuckte Eragon innerlich zusammen, aber er tat sein Bestes, sich nichts anmerken zu lassen. Was sie versprach, würde nicht möglich sein, wenn er und Saphira taten, was sie auf dem Flug hierher beschlossen hatten. Obwohl alles, was Arya gesagt hatte, bestätigte, dass der von ihnen gewählte Weg der richtige war, machte er sich Sorgen, dass es zugleich ein Weg war, den Arya und Fírnen nicht würden gehen können.
Dann neigte er den Kopf und akzeptierte Aryas Entscheidung, Königin zu werden, und ihr Recht, diese Entscheidung zu treffen. »Ich weiß, du wirst deine Pflichten nicht vernachlässigen«, sagte er. »Das tust du niemals.« Er meinte die Bemerkung nicht unfreundlich, er stellte nur eine Tatsache fest, die ihm noch dazu Respekt abnötigte. »Und ich verstehe, warum du dich so lange nicht mit uns in Verbindung gesetzt hast. Ich an deiner Stelle hätte wahrscheinlich das Gleiche getan.«
Sie lächelte wieder. »Danke.«
Er deutete auf ihr Schwert. »Ich nehme an, Rhunön hat Támerlein umgearbeitet, damit es besser zu dir passt?«
»Das hat sie, aber sie hat die ganze Zeit über geschimpft. Sie meinte, die Klinge sei perfekt gewesen, so wie sie war, aber ich bin sehr zufrieden mit den Veränderungen, die sie vorgenommen hat. Das Schwert liegt jetzt genau richtig in der Hand und es fühlt sich nicht schwerer an als eine Gerte.«
Während sie dastanden und die Drachen beobachteten, versuchte Eragon eine Möglichkeit zu
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