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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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Geist trübte und alle Gedanken ausblendete bis auf das instinkthafte Verlangen, dem alle Kreaturen, selbst die Elfen, unterworfen waren.
    Die Drachen wurden immer kleiner am Himmel, bis sie schließlich nicht mehr waren als zwei funkelnde Sterne, die einander in der Unendlichkeit des Himmels umkreisten. So weit sie auch entfernt waren, empfing Eragon trotzdem einige Gedankenblitze und Gefühle von Saphira. Obwohl er viele solcher Augenblicke mit den Eldunarí erlebt hatte, als sie ihre Erinnerungen mit ihm teilten, wurde ihm ganz heiß, die Spitzen seiner Ohren wurden rot und er war nicht in der Lage, Arya direkt anzusehen.
    Auch sie schienen die Gefühle der Drachen zu bewegen, wenn auch anders als ihn. Sie sah Saphira und Fírnen mit einem schwachen Lächeln nach und ihre Augen glänzten heller als gewöhnlich, als erfülle der Anblick der beiden Drachen sie mit Stolz und Glück.
    Eragon stieß einen Seufzer aus, dann hockte er sich hin und begann mit einem Grashalm in der Erde zu zeichnen.
    »Also, sie haben nicht lange gewartet«, sagte er.
    »Stimmt«, erwiderte Arya.
    Dann schwiegen sie. Sie stand, er hockte und um sie herum herrschte Stille, bis auf das Geräusch des einsamen Windes.
    Endlich wagte Eragon es, zu Arya aufzublicken. Sie war schöner denn je. Aber mehr als das, er sah seine Freundin und Verbündete. Er sah die Frau, die geholfen hatte, ihn vor Durza zu retten, die an seiner Seite gegen unzählige Feinde gekämpft hatte, die mit ihm unter Dras-Leona eingekerkert gewesen war und die am Ende Shruikan mit dem Dauthdaert getötet hatte. Er erinnerte sich daran, was sie ihm über ihre Kindheit und Jugend in Ellesméra erzählt hatte, an ihre schwierige Beziehung zu ihrer Mutter und an die vielen Gründe, die sie dazu bewegt hatten, Du Weldenvarden zu verlassen und als Botschafterin der Elfen tätig zu sein. Er dachte auch an das, was sie durchgemacht hatte: die Verletzungen, die ihre Mutter ihr zugefügt hatte; die Einsamkeit, die sie unter den Zwergen und den Menschen erlebt hatte; und schlimmer noch, den Schmerz, als sie Fäolin verlor; und schließlich Durzas Folter, die sie in Gil’ead ertragen musste.
    All das ging ihm durch den Kopf und er verspürte ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit ihr, und auch eine große Traurigkeit, und plötzlich wollte er unbedingt in einem Bild einfangen, was er sah.
    Während Arya über den Himmel meditierte, sah Eragon sich um, bis sein Blick auf den schieferähnlichen Stein fiel, der aus der Erde ragte. So leise wie möglich grub er mit den Fingern eine Platte aus und wischte den Schmutz ab, bis der Stein sauber war.
    Er brauchte einen Moment, um sich an die Zauber zu erinnern, die er einst benutzt hatte, und einen weiteren, um sie so zu verändern, dass sie aus der Erde um ihn herum die notwendigen Farben zogen. Stumm sprach er die Worte und wirkte den Zauber.
    Eine Bewegung wie ein Strudel in schlammigem Wasser wirbelte die Oberfläche der Tafel auf. Dann erblühten Farben – rot, blau, grün, gelb – auf dem Schiefer und begannen Linien und Formen zu bilden, noch während sie sich mischten, um andere, raffiniertere Farbtöne hervorzubringen. Nach einigen Sekunden erschien ein Bild Aryas.
    Sobald es fertig war, löste er den Zauber und betrachtete das Fairith. Ihm gefiel, was er sah. Das Bild schien eine wahrheitsgetreue Darstellung Aryas zu sein, anders als das Fairith, das er in Ellesméra von ihr gemacht hatte. Das, was er jetzt in Händen hielt, besaß eine Tiefe, die dem anderen gefehlt hatte. Es war kein perfektes Bild im Hinblick auf seine Komposition, aber er war stolz darauf, dass es ihm gelungen war, so viel von ihrem Charakter einzufangen. In diesem einen Bild hatte er es geschafft, alles zusammenzufassen, was er über sie wusste, die dunklen wie die hellen Seiten.
    Er gestattete sich noch einen Blick auf sein Werk, dann warf er die Tafel in die Luft, um sie auf dem Boden zerschellen zu lassen.
    »Kausta«, sagte Arya und die Tafel beschrieb einen Bogen und landete in ihrer Hand.
    Eragon wollte zu einer Erklärung oder einer Entschuldigung ansetzen, aber dann besann er sich eines Besseren und schwieg.
    Arya hielt das Fairith hoch und betrachtete es eingehend. Eragon beobachtete sie genau und fragte sich, wie sie reagieren würde.
    Eine lange, angespannte Minute verstrich.
    Dann ließ Arya das Fairith sinken.
    Eragon stand auf und streckte die Hand nach der Tafel aus, aber Arya machte keine Anstalten, sie zurückzugeben. Sie schien aufgewühlt

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