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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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teil, glücklich darüber, diesen Abend mit Arya und Roran, Katrina und Ismira verbringen zu dürfen.
    Mitten während des Festmahls wurden ihm das Essen und die Musik jedoch plötzlich zu viel und er zog sich mit einer Entschuldigung von dem Tisch zurück, an dem er mit Arya gesessen hatte.
    Geht es dir gut?, fragte Saphira und schaute von ihrem Platz an Fírnens Seite zu ihm hinüber.
    Er lächelte ihr von der anderen Seite der Lichtung zu. Ich brauche nur ein wenig Ruhe. Ich werde bald zurück sein. Er schlüpfte davon und wanderte langsam zwischen den Kiefern hindurch und atmete tief die kühle Nachtluft ein.
    Hundert Fuß von den Tischen entfernt sah Eragon einen dünnen, hochschultrigen Elf auf einer gewaltigen Wurzel sitzen und der Feier den Rücken zukehren. Eragon änderte die Richtung, um ihn nicht zu stören, doch dabei erhaschte er einen Blick auf sein Gesicht.
    Es war gar kein Elf, sondern der Metzger Sloan.
    Überrascht blieb Eragon stehen. Er hatte gar nicht mehr daran gedacht, dass Katrinas Vater Sloan in Ellesméra war. Er zögerte einen Moment und rang mit sich, dann ging er mit leisen Schritten zu ihm.
    Genau wie bei ihrer letzten Begegnung hatte Sloan einen dünnen schwarzen Stoffstreifen um den Kopf gebunden, um die leeren Höhlen zu verbergen, wo einst seine Augen gewesen waren. Tränen sickerten unter dem Tuch hervor, seine Stirn war in Falten gelegt und seine mageren Hände waren zu Fäusten geballt.
    Der Schlachter hörte Eragon näher kommen, denn er drehte den Kopf in Eragons Richtung und fragte: »Wer ist da? Bist du das, Adarë? Ich habe doch gesagt, ich brauche keine Hilfe!« Seine Worte waren bitter und zornig, aber es lag auch Trauer darin, wie Eragon sie noch nie von ihm gehört hatte.
    »Ich bin es, Eragon«, gab er sich zu erkennen.
    Sloan versteifte sich, als habe man ihm ein rot glühendes Brandeisen aufgedrückt. »Du! Bist du gekommen, um dich an meinem Elend zu weiden?«
    »Nein, ganz sicher nicht«, erwiderte Eragon, entsetzt über den Gedanken. Er ging einige Schritte entfernt in die Hocke.
    »Vergib mir, wenn ich dir nicht glaube. Es ist oft schwer zu erkennen, ob du versuchst, jemandem zu helfen oder ihn zu verletzen.«
    »Das hängt manchmal von der Perspektive ab.«
    Sloans Oberlippe verzog sich. »Also, wenn das nicht die aalglatteste Elfenantwort ist, die ich je bekommen habe.«
    Hinter ihm stimmten die Elfen mit Laute und Flöte ein neues Lied an und Gelächter wehte von dem Fest zu Eragon und Sloan herüber.
    Der Schlachter deutete mit dem Kinn über seine Schulter. »Ich kann sie hören.« Frische Tränen rannen unter dem Stoffstreifen hervor. »Ich kann sie hören, aber ich kann sie nicht sehen. Dein verwünschter Zauber erlaubt mir nicht, mit ihr zu reden.«
    Eragon schwieg. Er wusste nicht recht, was er sagen sollte.
    Sloan lehnte den Kopf gegen die Wurzel und der Knoten in seiner Kehle hüpfte. »Die Elfen haben mir erzählt, dass das Kind, Ismira, kräftig und gesund ist.«
    »Das ist sie. Sie ist der kräftigste, lauteste Säugling, den ich kenne. Sie wird einmal zu einer beeindruckenden Frau heranwachsen.«
    »Das ist gut.«
    »Wie hast du deine Tage verbracht? Schnitzt du noch?«
    »Die Elfen halten dich wohl über mich auf dem Laufenden?« Während Eragon überlegte, was er antworten sollte – er wollte nicht, dass Sloan erfuhr, dass er ihn schon einmal besucht hatte –, fuhr der Schlachter fort: »Das habe ich vermutet. Was denkst du, wie ich meine Tage verbringe? Ich verbringe sie in Dunkelheit, wie ich das seit dem Helgrind getan habe, mit keiner anderen Beschäftigung, als Däumchen zu drehen, während die Elfen mich wegen diesem und jenem belästigen und mir keinen Augenblick Ruhe gönnen!«
    Wieder klang Gelächter herüber. Und Eragon konnte Katrinas Stimme heraushören.
    Ein finsteres Stirnrunzeln verzerrte Sloans Züge. »Und dann musstest du kommen und sie nach Ellesméra bringen. Es war nicht genug, mich einfach in die Verbannung zu schicken, was? Nein, du musstest mich mit dem Wissen foltern, dass mein einziges Kind und mein Enkelkind hier sind und dass ich sie niemals mehr werde sehen, geschweige denn treffen können.« Sloan bleckte die Zähne und er sah aus, als würde er gleich auf Eragon losgehen. »Du bist wirklich ein herzloser Bastard!«
    »Ich habe sogar zu viele Herzen«, erwiderte Eragon, obwohl er wusste, dass der Schlachter es nicht verstehen würde.
    »Pah!«
    Eragon zögerte. Es schien gnädiger, Sloan in dem Glauben zu lassen,

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