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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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gewonnen, als Ihr jemals ausgetragen habt, und er hat es ohne all die Krieger getan, die Ihr herumkommandieren konntet!«
    Brigman knurrte und seine kahle Oberlippe wand sich wie eine Schlange. »Du kleine Ratte! Ich werde dir eine Lektion in Sachen Respekt erteilen, die du nie vergessen wirst.«
    Roran stieß Mandel zurück, bevor der jüngere Mann Brigman angreifen konnte. »He!«, knurrte Roran. »Reißt euch zusammen.« Mit einem säuerlichen Blick hielt Mandel sich widerstrebend zurück, aber er funkelte Brigman weiter an, der seinerseits höhnisch grinste.
    »Es ist ein tollkühner Plan, das steht fest«, bemerkte Delwin, »aber andererseits haben uns deine tollkühnen Pläne in der Vergangenheit gute Dienste erwiesen.« Die anderen Männer aus Carvahall brummten zustimmend.
    Carn nickte und sagte: »Vielleicht funktioniert es, vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall wird es unsere Feinde überraschen und ich muss zugeben, ich bin ziemlich neugierig, zu sehen, was dann geschehen wird. Etwas Derartiges hat noch nie jemand versucht.«
    Roran lächelte still. An Brigman gewandt, stellte er fest: »Weitermachen wie bisher, das wäre Wahnsinn. Wir haben nur noch zweieinhalb Tage, um Aroughs zu erobern. Gewöhnliche Taktiken werden nicht reichen, also müssen wir das Außergewöhnliche wagen.«
    »Das mag sein«, murrte Brigman, »aber es ist ein lächerliches Unterfangen, bei dem viele gute Männer ihr Leben lassen werden, und das nur, weil Ihr Eure angebliche Schläue demonstrieren wollt.«
    Roran, dessen Lächeln breiter wurde, trat auf Brigman zu und baute sich wenige Handbreit vor ihm auf. »Du brauchst nicht einer Meinung mit mir zu sein, Brigman. Du hast lediglich das zu tun, was man dir sagt. Also, wirst du meinen Anweisungen Folge leisten oder nicht?«
    Die Luft zwischen ihnen erwärmte sich von ihrem Atem und von der Hitze, die ihre Körper abstrahlten. Brigman knirschte mit den Zähnen und drehte seinen Speer noch schneller zwischen den Händen. Doch dann geriet sein Blick ins Wanken und er wich zurück.
    »Verwünscht sollt Ihr sein«, stieß er hervor. »Ich werde Euch für eine Weile dienen, Hammerfaust, aber der Tag der Abrechnung wird schneller kommen, als Ihr denkt, wartet es nur ab. Und dann werdet Ihr Euch für Eure Entscheidungen verantworten müssen.«
    Solange wir Aroughs erobern, dachte Roran, schert mich das nicht. »Aufsitzen!«, rief er. »Wir haben viel zu tun und wenig Zeit! Los, los, los!«

DRAS-LEONA
     
    D
ie Sonne stieg am Himmel empor, als Eragon von seinem Platz auf Saphiras Rücken den Helgrind am Rand des nördlichen Horizonts entdeckte. Beim Anblick der fernen Felsnadel, die sich wie ein einziger schartiger Zahn aus der umliegenden Landschaft erhob, spürte er eine Welle des Abscheus in sich aufsteigen. So viele seiner unangenehmsten Erinnerungen waren mit dem Helgrind verknüpft, dass er sich wünschte, er könnte ihn zerstören und zusehen, wie seine nackten grauen Spitzen zu Boden krachten.
    Saphira war dem dunklen Turm aus Stein gegenüber gleichgültiger, aber er fühlte, dass auch sie nicht gern in seiner Nähe war.
    Als es Abend wurde, lag der Helgrind hinter ihnen, während sich vor ihnen Dras-Leona erstreckte und daneben der Leona-See, wo Dutzende Schiffe und Boote auf den Wellen schaukelnd vor Anker lagen. Die weitläufige Stadt war genauso dicht bebaut und wenig einladend, wie Eragon sie in Erinnerung hatte. Schmale, gewundene Gassen mit verdreckten Hütten drängten sich dicht an dicht an der gelben Lehmmauer, die das Stadtzentrum umgab. Hinter der Mauer ragte turmartig die gewaltige schwarze, wie mit Widerhaken bewehrte Kathedrale von Dras-Leona auf, in der die Priester vom Helgrind ihre schauerlichen Rituale vollzogen.
    Ein Strom von Flüchtlingen schleppte sich auf der Straße Richtung Norden – die Menschen verließen die Stadt, deren Belagerung bald beginnen würde, um in Teirm oder Urû’baen zumindest vorübergehend Schutz vor dem unaufhaltsamen Vorrücken der Varden zu finden.
    Dras-Leona erschien Eragon noch genauso widerwärtig und verdorben wie bei seinem ersten Besuch. Es weckte in ihm ein Verlangen, die Stadt zu zerstören, wie er es weder in Feinster noch in Belatona verspürt hatte. Er wollte sie mit Feuer und Schwert in Schutt und Asche legen; wollte mit all den schrecklichen, unnatürlichen Kräften wüten, die ihm zur Verfügung standen; und wollte jedem wilden Drang nachgeben und nichts zurücklassen als eine Grube rauchender,

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