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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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Rorans Eindruck, dass die Stadt nahezu uneinnehmbar war, verstärkte sich.
    Er lenkte sein Pferd neben das von Carn. Der Magier starrte mit glasigem Blick auf Aroughs und seine Lippen bewegten sich stumm, als spreche er mit sich selbst. Roran wartete, bis er fertig war, und fragte dann leise: »Sind die Tore mit irgendwelchen Zaubern belegt?«
    »Ich denke schon«, erwiderte Carn ebenfalls flüsternd, »aber ich bin mir nicht sicher, wie viele es sind oder welche Absicht dahintersteckt. Ich brauche mehr Zeit, um die Antworten herauszufinden.«
    »Warum ist es so schwierig?«
    »Es ist eigentlich nicht schwierig. Die meisten Zauber sind leicht aufzuspüren, es sei denn, jemand hat sich die Mühe gemacht, sie zu verbergen. Selbst dann hinterlässt die Magie im Allgemeinen verräterische Spuren, wenn man weiß, wonach man zu suchen hat. Meine Sorge ist, dass ein oder mehrere Zauber Fallen sein könnten, die eingerichtet wurden, um Leute daran zu hindern, sich an den Zaubern des Tors zu schaffen zu machen. Wenn das der Fall ist und ich mich ihnen direkt nähere, werde ich sie mit Sicherheit auslösen, und wer weiß, was dann geschieht? Ich könnte mich vor deinen Augen in eine Pfütze auflösen – ein Schicksal, das ich gern vermeiden würde, wenn möglich.«
    »Willst du hierbleiben, während wir weiterreiten?«
    Carn schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass es klug wäre, dich ungeschützt ziehen zu lassen, solange wir außerhalb des Lagers sind. Ich werde nach Sonnenuntergang zurückkehren und dann feststellen, was ich tun kann. Außerdem wäre es hilfreich, wenn ich näher an die Tore herankäme. Aber jetzt, wo ich in Sichtweite der Wachposten bin, wage ich mich keinen Schritt weiter.«
    »Wie du wünschst.«
    Als Roran davon überzeugt war, dass sie alles erfahren hatten, was sie durch bloße Betrachtung der Stadt herausfinden konnten, ritten sie unter der Führung von Brigman zu den nächstgelegenen Mühlen weiter.
    Sie waren genau so, wie Brigman sie beschrieben hatte. Das Wasser im Kanal stürzte drei aufeinanderfolgende, etwa zwanzig Fuß tiefe Wasserfälle hinunter. Am Fuß eines jeden Wasserfalls befand sich ein Mühlrad mit Holzeimern in regelmäßigem Abstand. Das Wasser ergoss sich in die Eimer und trieb das Rad an. Die Räder waren jeweils durch eine starke Welle mit einem der drei gleichartigen Gebäude verbunden, die schräg übereinander am terrassierten Ufer standen und in denen die gewaltigen Mühlsteine lagen, die notwendig waren, um Mehl für Aroughs’ Bevölkerung zu mahlen. Die Mühlräder drehten sich zwar, aber Roran konnte unschwer erkennen, dass sie nur leerliefen und von den Mühlsteinen abgekoppelt waren – sonst hätte er unweigerlich ihr schweres Rumpeln gehört.
    An der untersten Mühle saß er ab, schritt den Pfad zwischen den Gebäuden hinauf und besah sich die Wehre oberhalb der Wasserfälle. Durch sie konnte die Menge an Wasser reguliert werden, die die Mühlen antrieb. Die Stellschütze waren geöffnet, aber unter jedem der drei sich langsam drehenden Räder lag noch immer ein tiefes Staubecken.
    Auf halbem Weg den Hügel hinauf blieb er stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und grübelte darüber nach, wie er Aroughs erobern könnte. Er war davon überzeugt, dass es einen Trick oder eine Strategie gab, die es ihm ermöglichen würde, die Stadt zu knacken wie einen reifen Kürbis, aber die Lösung wollte ihm nicht einfallen.
    Er dachte nach, bis er des Nachdenkens müde war. Dann überließ er sich dem Knarren der sich drehenden Mühlräder und dem Plätschern des fallenden Wassers.
    So beruhigend diese Geräusche auch waren, bereiteten sie ihm doch ein gewisses Unbehagen. Der Ort erinnerte ihn an Demptons Mühle in Therinsford, wo er an dem Tag gearbeitet hatte, an dem die Ra’zac sein Zuhause niedergebrannt, seinen Vater gefoltert und tödlich verletzt hatten.
    Roran versuchte, die Erinnerung wegzuschieben, aber sie wollte nicht weichen und sein Magen zog sich zusammen.
    Wenn ich meinen Aufbruch doch nur ein paar Stunden hinausgezögert hätte, wäre ich noch zur Stelle gewesen und hätte ihn retten können. Darauf erwiderte der praktisch denkende Teil Rorans: Ja, und die Ra’zac hätten mich getötet, bevor ich auch nur eine Hand gehoben hätte. Ohne Eragons Schutz wäre ich genauso hilflos gewesen wie ein neugeborenes Kind.
    Mit leisen Schritten gesellte Baldor sich zu ihm ans Ufer des Kanals. »Die anderen fragen sich, ob du dich schon für einen Plan

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