Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
Vom Netzwerk:
Kopfkissen benutzte, und schob die Hand mit der Waffe unter seine Decke. Gleichzeitig packte er mit der anderen Hand deren Saum.
    Ein goldener Lichtrand zeichnete die Gestalt des Eindringlings nach, als er ins Zelt schlüpfte. Roran sah, dass der Mann eine gefütterte Lederjacke trug, aber weder Rüstung noch Kettenhemd. Dann fiel die Zeltklappe herunter und Dunkelheit umhüllte sie abermals.
    Die gesichtslose Gestalt kam auf Roran zugeschlichen.
    Roran hatte das Gefühl, vor Atemnot gleich ohnmächtig zu werden, weil er weiter so flach und ruhig wie möglich atmete, damit es wirkte, als würde er schlafen.
    Als der Eindringling die Hälfte des Weges zu dem Feldbett zurückgelegt hatte, zog Roran die Decke weg und warf sie über ihn. Mit wildem Gebrüll stürzte er sich dann auf den Fremden und holte aus, um ihm den Dolch in die Eingeweide zu rammen.
    »Warte!«, schrie der Mann. Überrascht hielt Roran inne und die beiden krachten gemeinsam zu Boden. »Freund! Ich bin ein Freund!«
    Eine halbe Sekunde später keuchte Roran auf, als zwei harte Schläge seine linke Niere trafen. Der Schmerz machte ihn beinah handlungsunfähig, aber er zwang sich, von dem Mann wegzurollen und etwas Abstand zwischen sich und ihn zu bringen.
    Roran stemmte sich auf die Füße, dann stürmte er wieder auf den Angreifer zu, der immer noch versuchte, sich von der Decke zu befreien.
    »Warte, ich bin dein Freund!«, schrie der Mann erneut, aber Roran würde kein zweites Mal darauf hereinfallen. Das war auch gut, denn als er zustieß, schlug der Mann seinen rechten Arm und den Dolch mit der Decke weg und ging dann mit einem Messer, das er aus seiner Jacke gezogen hatte, auf Roran los. Roran verspürte nur ein schwaches Ziehen quer über der Brust, dem er aber weiter keine Beachtung schenkte.
    Mit Gebrüll riss Roran seinerseits an der Decke, so fest er konnte, zog den Mann damit von den Füßen und schleuderte ihn gegen eine Seite des Zeltes, das über ihnen einstürzte und sie unter dem schweren Tuch begrub. Roran schüttelte die Decke ab, kroch auf den Mann zu, wobei er sich seinen Weg durch die Dunkelheit ertastete.
    Die harte Sohle eines Stiefels traf Rorans linke Hand und seine Fingerspitzen wurden taub.
    Roran warf sich nach vorn und erwischte den Mann, der sich gerade mit dem Gesicht zu ihm drehen wollte, am Knöchel. Der Mann trat um sich wie ein Karnickel und entkam Rorans Griff. Aber Roran packte abermals seinen Knöchel, umklammerte ihn und grub dem Mann durch das dünne Leder die Finger in die Sehne hinten an der Ferse, bis der Mann vor Schmerz aufheulte.
    Bevor der andere sich erholen konnte, war Roran über ihm und drückte ihm die Messerhand auf den Boden. Roran versuchte dem Mann seinen Dolch in die Seite zu rammen, aber er war zu langsam. Sein Widersacher fand sein Handgelenk und packte es mit eisernem Griff.
    »Wer bist du?«, knurrte Roran.
    »Ich bin dein Freund«, antwortete der Mann, dessen Atem warm in Rorans Gesicht wehte. Er roch nach Wein und süßem Most. Dann rammte er Roran dreimal in schneller Folge das Knie in die Rippen.
    Roran schlug dem Meuchelmörder seine Stirn gegen die Nase und brach sie ihm dabei mit einem lauten Knacken. Der Mann fauchte und wand sich unter ihm, aber Roran ließ ihn nicht los.
    »Du bist … nicht mein Freund«, stieß Roran ächzend hervor, während er sein gesamtes Gewicht auf den rechten Arm verlagerte und den Dolch langsam auf die Seite des Mannes herabsenkte. Während sie miteinander rangen, nahm Roran dunkel wahr, dass draußen vor dem eingestürzten Zelt Stimmen laut wurden.
    Zu guter Letzt gab der Arm des Mannes nach und auf einmal drang der Dolch ganz leicht durch die gefütterte Jacke in weiches, warmes Fleisch. Der Mann krümmte sich. Roran stach rasch noch mehrere Male auf ihn ein, bevor er den Dolch endgültig in der Brust des Mannes versenkte.
    Durch den Griff des Dolches spürte Roran das flügelartige Flattern des Herzens, wie es sich selbst an der rasiermesserscharfen Klinge in Fetzen schnitt. Zweimal bebte und zuckte der Mann noch, dann gab er jeden Widerstand auf und blieb einfach keuchend liegen.
    Roran hielt ihn immer noch fest, während das Leben aus ihm herausfloss, und ihre Umarmung wirkte so innig wie die eines Liebespaares. Obwohl der Mann versucht hatte, ihn zu töten, und obwohl Roran sonst nichts weiter über ihn wusste, fühlte er sich ihm doch auf eine schreckliche Weise nah. Hier lag ein menschliches Wesen – ein lebendes, denkendes Geschöpf –, das

Weitere Kostenlose Bücher