Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
Vom Netzwerk:
Horn an die Lippen, doch er gab nur vor, zu trinken, denn er konnte es sich nicht leisten, dass sein Geist von dem starken Zwergengebräu umnebelt wurde. »Ich kämpfe, um zu siegen, nicht um zu verlieren … Erlaubt mir, Euch einen Trunk anzubieten, von Krieger zu Krieger«, bat er und streckte Tharos das Horn hin.
    Der kleinwüchsige Krieger zögerte und sein Blick schoss für eine Sekunde zu dem Magier hinter ihm. Dann befeuchtete er seine Lippen und antwortete: »Das sollte ich wohl annehmen.«
    Tharos saß von seinem Schlachtross ab, reichte einem der anderen Soldaten seinen Speer, zog seine Panzerhandschuhe aus und ging zu dem Tisch hinüber, wo er zögernd das Horn von Roran entgegennahm.
    Tharos schnupperte an dem Met, dann nahm er einen herzhaften Schluck. Die Federn auf seinem Helm zitterten, als er das Gesicht verzog.
    »Ist der Met nicht nach Eurem Geschmack?«, fragte Roran belustigt.
    »Ich gebe zu, so ein Bergtrank ist zu scharf für meine Zunge.« Tharos gab Roran das Horn zurück. »Mir sind die Weine von unseren Feldern bei Weitem lieber. Sie sind lieblich und mild und sie rauben einem nicht so rasch die Sinne.«
    »Für mich ist er wie Muttermilch«, log Roran. »Ich trinke ihn morgens, mittags und abends.«
    Tharos streifte seine Handschuhe wieder über, kehrte zu seinem Pferd zurück, schwang sich in den Sattel und nahm seinen Speer wieder entgegen. Dann warf er dem hakennasigen Magier hinter ihm einen weiteren Blick zu, dessen Gesichtsfarbe, so fiel Roran auf, in der kurzen Zeit, seit Tharos einen Fuß auf den Boden gesetzt hatte, weiß wie Kreide geworden war. Tharos musste die Veränderung an seinem Magier ebenfalls bemerkt haben, denn er wirkte nun selbst ziemlich angespannt.
    »Meinen Dank für Eure Gastfreundschaft, Roran Hammerfaust«, sagte er und hob die Stimme, damit seine gesamte Truppe ihn hören konnte. »Vielleicht habe ich schon bald die Ehre, Euch innerhalb der Mauern von Aroughs zu bewirten. Wenn ja, verspreche ich, Euch die feinsten Weine aus den Weinbergen meiner Familie zu servieren, und vielleicht kann ich Euch damit von solch barbarischer Milch, wie Ihr sie hier habt, entwöhnen. Ihr werdet feststellen, dass unser Wein viel für sich hat. Wir lassen ihn monate-, manchmal sogar jahrelang in Eichenfässern reifen. Es wäre ein Jammer, wenn all diese Arbeit vergeudet würde, die Fässer zerschlagen würden und der Wein durch die Straßen flösse und sie mit dem Blut unserer Trauben rot färbte.«
    »Das wäre wirklich eine Schande«, erwiderte Roran, »aber manchmal kann man es nicht vermeiden, ein wenig Wein zu verschütten, wenn man reinen Tisch machen will.« Roran hielt das Horn weit von sich und goss den restlichen Met ins Gras.
    Tharos war für einen Moment wie erstarrt – nicht einmal die Federn auf seinem Helm bewegten sich –, dann riss er mit einem wütenden Knurren sein Pferd herum und rief seinen Männern zu: »Aufstellung! Aufstellung, hab ich gesagt … Hüa!« Und mit diesem letzten Ruf trieb er sein Pferd von Roran weg und die übrigen Soldaten folgten ihm im Galopp zurück nach Aroughs.
    Roran behielt seine geheuchelte Arroganz und Gleichgültigkeit bei, bis die Soldaten ein gutes Stück entfernt waren, dann ließ er langsam die Luft aus seinen Lungen entweichen und stützte die Ellbogen auf die Knie. Seine Hände zitterten leicht.
    Es hat funktioniert, dachte er erstaunt.
    Er hörte Männer vom Lager herbeilaufen, und als er über die Schulter blickte, sah er Baldor und Carn näher kommen, begleitet von mindestens fünfzig der Krieger, die sich in den Zelten versteckt hatten.
    »Du hast es geschafft!«, rief Baldor. »Du hast es geschafft! Ich fasse es nicht!« Er lachte und warf Roran mit einem kräftigen Hieb auf die Schulter beinahe um.
    Die anderen Männer umringten ihn, ebenfalls lachend, und stimmten ein überschwängliches Loblied auf ihn an. Sie prahlten schon, dass sie unter seiner Führung Aroughs ohne ein einziges Opfer erobern würden, und redeten Mut und Charakter der Bewohner der Stadt klein. Irgendjemand drückte ihm einen warmen, halb vollen Weinschlauch in die Hand, den er mit unerwartetem Ekel anstarrte, bevor er ihn an den Mann links von sich weitergab.
    »Hast du irgendwelche Zauber gewirkt?«, fragte er Carn, was im Trubel der Feiernden kaum zu verstehen war.
    »Was?« Carn beugte sich näher zu ihm und Roran wiederholte seine Frage, woraufhin der Magier lächelte und energisch nickte. »Ja. Es ist mir gelungen, die Luft flimmern zu

Weitere Kostenlose Bücher