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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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und setz dich an eins der Wachfeuer. Ich werde Wasser heiß machen lassen, damit du dich waschen kannst. In Ordnung?«
    Roran nickte, da er nicht glaubte, auch nur ein Wort herausbringen zu können.
    Carn begann ihn gerade wegzuführen, blieb aber schon nach wenigen Schritten unvermittelt stehen und zwang Roran, das Gleiche zu tun. »Delwin, Hamund«, rief Carn, »holt mir eine Liege, eine Sitzgelegenheit, einen Krug Met und ein paar Verbände – so schnell ihr könnt. Los jetzt, wenn ihr so freundlich sein wollt.«
    Verblüfft eilten die Männer davon.
    »Warum?«, fragte Roran verwirrt. »Was ist?«
    Carn deutete mit grimmiger Miene auf Rorans Brust. »Wenn du nicht verletzt bist, was ist das dann bitte schön?«
    Roran sah auf seine Brust hinunter und entdeckte zwischen den Haaren und dem geronnenen Blut eine lange, tiefe Schnittwunde, die sich von seinem rechten Brustmuskel über das Brustbein bis direkt unter seine linke Brustwarze zog. An einer Stelle klaffte die Wunde fast einen Fingerbreit auf und sah aus wie ein lippenloser Mund, der zu einem riesigen, schauerlichen Grinsen verzogen war. Das Seltsamste an der Schnittwunde war jedoch, dass sie gar nicht blutete. Kein einziger Tropfen sickerte aus dem Schnitt. Roran konnte deutlich die dünne Schicht gelben Fettes unter seiner Haut sehen und darunter den dunkelroten Muskel seiner Brust, der die gleiche Farbe hatte wie eine Scheibe rohes Wildbret.
    Obwohl Roran an grauenvolle Verletzungen gewöhnt war, die Schwerter, Speere und andere Waffen in Fleisch und Knochen anrichten konnten, fand er den Anblick beängstigend. Er hatte im Laufe der Kämpfe gegen das Imperium zahllose Verletzungen davongetragen – vor allem als einer der Ra’zac, die Katrina aus Carvahall entführt hatten, ihm den Schnabel in die rechte Schulter gestoßen hatte –, aber noch nie zuvor hatte er sich eine so große und merkwürdige Wunde zugezogen.
    »Tut es weh?«, fragte Carn.
    Roran schüttelte den Kopf, ohne aufzusehen. »Nein.« Seine Kehle war wie zugeschnürt und sein Herz – das von dem Kampf noch immer raste – verdoppelte sein Tempo erneut und hämmerte so schnell, dass man einen Schlag nicht mehr vom nächsten unterscheiden konnte. War das Messer vergiftet?, fragte er sich.
    »Roran, du musst dich beruhigen«, murmelte Carn. »Ich denke, ich kann dich heilen, aber es macht die Sache nicht leichter, wenn du jetzt umkippst.« Dann nahm er ihn an der Schulter und führte ihn zu der Liege, die Hamund gerade aus einem Zelt gezerrt hatte. Roran setzte sich gehorsam.
    »Wie soll ich mich denn beruhigen?«, fragte er mit einem kurzen, rauen Lachen.
    »Atme tief durch und stell dir vor, du würdest beim Ausatmen in den Boden sinken. Vertrau mir, es wird funktionieren.«
    Roran tat wie geheißen. Nach seinem dritten Atemzug begannen seine verkrampften Muskeln sich zu lockern, Blut spritzte aus der Schnittwunde und traf Carn mitten ins Gesicht. Der Magier wich zurück und stieß einen Fluch aus. Frisches Blut floss über Rorans Bauch und es fühlte sich heiß an auf seiner nackten Haut.
    »Jetzt tut es weh«, stieß Roran zähneknirschend hervor.
    »Schnell!«, rief Carn und winkte Delwin, der beladen mit Verbandszeug und Met angerannt kam. Noch während der Dörfler alles am Fußende der Liege ablud, griff Carn sich ein paar Lagen Mull und presste sie auf Rorans Wunde, um die Blutung fürs Erste zu stoppen. »Leg dich hin«, befahl er.
    Roran gehorchte und Hamund brachte Carn einen Hocker. Der Magier setzte sich, ohne den Druck von der Mullkompresse zu nehmen. Dann streckte er die freie Hand aus und schnippte mit den Fingern. »Jetzt öffnet den Met und gebt ihn mir.«
    Sobald Delwin ihm den Krug gereicht hatte, sah Carn Roran fest in die Augen und erklärte: »Ich muss die Wunde auswaschen, bevor ich sie mit Magie versiegele. Verstehst du das?«
    Roran nickte. »Gib mir etwas zum Draufbeißen.«
    Er hörte, wie Schnallen und Riemen geöffnet wurden, dann steckte ihm entweder Delwin oder Hamund einen dicken Schwertgurt zwischen die Zähne und er biss fest darauf. »Mach schon!«, verlangte er, so gut das mit dem Gurt im Mund möglich war.
    Bevor Roran Zeit hatte, zu reagieren, zog Carn ihm den Verbandsmull von der Brust und goss mit der gleichen Bewegung Met über die Wunde, um Haare, Blut und Schmutz aus dem Schnitt zu waschen. Sobald der Met die Wunde berührte, stieß Roran ein ersticktes Stöhnen aus, bäumte sich auf und klammerte sich seitlich an der Liege fest.
    »So, schon

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