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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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sich vorgestellt hatte.
    Die Männer auf dem untersten Wehr zerrten noch an den Balken, die in dem geschwächten Damm steckten, als die Wasserlawine bereits auf sie zustürzte. Kurz bevor die Flutwelle alles hinwegspülte, erbebte das Wehr und sackte weg, sodass die Männer gerade noch ans Ufer springen konnten.
    Das Wasser schwemmte den Wehrdamm so mühelos fort, als wäre er aus durchweichtem Brot, und traf donnernd auf das letzte Mühlrad. Mit einem Krachen, so laut und scharf wie brechendes Eis, zersplitterte das Holz, das Rad neigte sich um mehrere Grad, aber zu Rorans Erleichterung hielt es. Dann schlug die gewaltige Wassersäule mit einem donnernden Brüllen auf dem Grund des terrassierten Hügels auf und eine Explosion aus feinem Nebel erhob sich. Noch in mehr als zweihundert Schritten Entfernung kanalabwärts schlug Roran ein kalter Windstoß ins Gesicht.
    »Schneller!«, rief er den Männern zu, die die Flusskähne mit ihren Stangen vorwärtstrieben, während eine wirbelnde Wassermasse aus den Nebelschwaden auftauchte und den Kanal hinunterschoss.
    Die Flutwelle holte sie mit unglaublicher Geschwindigkeit ein. Als sie den hintersten der vier miteinander verbundenen Lastkähne erreichte, schnellte der ganze Verband mit einem Ruck nach vorn, sodass es etliche Männer von den Füßen riss. Einige Mehlsäcke gingen über Bord oder stürzten aus der Mauer nach innen.
    Während das anschwellende Wasser den hintersten Lastkahn mehrere Fuß anhob, begann das mehr als hundertfünfzig Schritte lange Gefährt seitwärts abzutreiben. Wenn das so weiterging, überlegte Roran, würden sie schon bald zwischen den Ufern des Kanals eingekeilt sein. Und dann würde die Strömung ihre Kähne Sekunden später auseinanderreißen und zertrümmern.
    »Bringt uns wieder auf Kurs!«, brüllte er und stemmte sich von den Mehlsäcken hoch, auf die er gefallen war. »Wir dürfen uns nicht drehen!«
    Sofort bemühten die Krieger sich, das schwerfällige Gefährt vom ansteigenden Ufer abzustoßen und wieder in die Mitte des Kanals zu lenken. Roran sprang auf die Schieferplatten im Bug und rief laut Anweisungen nach hinten. Gemeinsam lenkten sie die Lastkähne erfolgreich den gewundenen Kanal hinab.
    »Wir haben es geschafft!«, rief Baldor, ein dämliches Grinsen im Gesicht.
    »Freu dich nicht zu früh«, warnte Roran. »Wir haben noch ein gutes Stück vor uns.«
    Bis sie auf gleicher Höhe mit ihrem Lager waren, eine Meile von Aroughs entfernt, hatte sich der östliche Himmel hellgelb verfärbt. Bei ihrer Geschwindigkeit würden sie die Stadt erreichen, bevor die Sonne über den Horizont lugte, und das graue Zwielicht, das nach wie vor über dem Land lag, würde helfen, sie vor den Blicken der Wachen auf den Mauern und den Türmen zu verbergen.
    »Hört zu!« Roran formte mit seinen Händen erneut einen Trichter vor dem Mund und hob die Stimme, damit alle Männer ihn verstehen konnten. »Wir werden vielleicht im Wasser landen, nachdem wir das äußere Tor gerammt haben. Also bereitet euch darauf vor, schwimmen zu müssen. Bis wir festes Land erreichen, werden wir leichte Zielscheiben abgeben. Sobald wir am Ufer sind, haben wir nur noch ein Ziel: in die Oberstadt zu gelangen, bevor jemand in der Stadt daran denkt, dort die Tore zu schließen. Denn wenn sie das tun, werden wir Aroughs niemals erobern. Sobald wir diese zweite Mauer überwunden haben, sollte es nicht weiter schwierig sein, Graf Halstead zu finden und zur Kapitulation zu zwingen. Falls er sich nicht ergibt, sichern wir die Befestigungsanlage der Oberstadt und kämpfen uns dann in der Unterstadt Straße für Straße vor, bis wir ganz Aroughs unter Kontrolle haben.
    Denkt daran, auf einen von uns kommen mehr als zwei von ihnen, bleibt also dicht bei eurem Schildgefährten und seid immer auf der Hut. Unternehmt nichts auf eigene Faust und lasst euch nicht vom Rest der Gruppe trennen. Die Stadtsoldaten kennen die Straßen besser als wir und sie werden euch dort auflauern, wo ihr es am wenigsten erwartet. Wenn ihr trotzdem irgendwann von eurer Gruppe getrennt werdet, kommt in die Oberstadt, denn dort werden wir sein.
    Heute werden wir eine große Schlacht für die Varden schlagen. Heute werden wir so viel Ehre und Ruhm ernten, wie es sich die meisten Männer nur erträumen können. Heute … heute werden wir der Geschichte unseren Stempel aufdrücken. Was wir in den nächsten Stunden vollbringen werden, davon werden die Barden noch in hundert Jahren singen. Denkt an eure

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