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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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der Bug des ersten Kahns in die Schatten unter dem Torbogen glitt, bemerkte Roran, wie mehr als dreißig Fuß über ihnen das Gesicht eines Soldaten – ein rundes, bleiches Vollmondgesicht – über dem Rand der Mauer erschien. Mit ungläubigem Entsetzen starrte der Soldat auf das merkwürdige Gefährt hinab.
    Die Strömung riss sie so schnell weiter, dass Roran nur Zeit für einen einzigen bitteren Fluch blieb, bevor der Verband in die kühle Dunkelheit des Torbogens gerissen wurde und die Kuppeldecke ihm den Blick auf den Soldaten versperrte.
    Dann rammten die Lastkähne das Tor.
    Die Wucht des Aufpralls schleuderte Roran nach vorn gegen die Wand aus Schiefer, hinter der er gehockt hatte. Sein Kopf prallte gegen die Platten, und obwohl er einen Helm und darunter eine gepolsterte Kappe trug, dröhnten ihm die Ohren. Das Deck erzitterte und bäumte sich auf und trotz des Summens seiner Ohren hörte er Holz bersten und das Kreischen von sich verwindendem Metall.
    Eine der Schieferplatten rutschte nach hinten, fiel auf ihn und fügte ihm Prellungen an Armen und Schultern zu. Er packte die Platte an den Kanten und warf sie in einem wilden Kraftausbruch über Bord.
    In der Finsternis war schwer zu erkennen, was ringsum vorging. Sicher war nur, dass ein großes Durcheinander und ein mörderisches Getöse herrschte. Um Rorans Füße schwappte es und er begriff, dass Wasser in den Lastkahn eingedrungen war, doch ob sie sinken würden, konnte er nicht sagen.
    »Gebt mir eine Axt!«, rief er und streckte eine Hand hinter sich. »Eine Axt, ich brauche eine Axt!«
    Er taumelte, als der Kahn plötzlich ein Stück vorruckte, und beinahe wäre er gestürzt. Das Tor hatte sich etwas nach innen gewölbt, aber noch hielt es. Mit der Zeit würde der fortgesetzte Druck des Wassers den Lastkahn vielleicht durch das Tor drücken, aber er konnte nicht darauf warten, bis die Natur ihren Lauf nahm.
    Als ihm jemand den glatten Stiel einer Axt in die ausgestreckte Hand drückte, öffneten sich im Torgewölbe über ihnen sechs helle Rechtecke. Man hatte die Abdeckungen von den Schießscharten genommen. In den Rechtecken flackerte es und Armbrustbolzen zischten auf die Lastkähne herab und fügten dem Getöse, wo immer sie auf Holz trafen, ein lautes Krachen hinzu.
    Irgendwo schrie ein Mann.
    »Carn!«, schrie Roran. »Tu etwas!«
    Roran überließ den Magier seiner Aufgabe und kletterte über das Deck und die Schieferhaufen hinweg in Richtung Bug. Währenddessen ruckte der Kahn noch etwa eine Handbreit nach vorn. Mit einem neuerlichen ohrenbetäubenden Ächzen gab das Tor weiter nach und in den Eichenbrettern zeigten sich Risse, durch die Licht drang.
    Direkt neben Rorans rechter Hand prallte ein Armbrustbolzen vom Schiefer ab.
    Roran kletterte noch schneller.
    Gerade als er den Bug des Lastkahns erreicht hatte, zwang ihn ein schrilles Knirschen, sich die Ohren zuzuhalten und zurückzuweichen.
    Eine kräftige Welle spülte über ihn hinweg und einen Moment lang konnte er nichts sehen. Er blinzelte und entdeckte, dass ein Teil des Tores in den Kanal gestürzt war. Die Öffnung war groß genug, dass sie mit ihrem Lastkahnverband würden passieren können. Über dem Bug des Schiffes ragten jedoch abgesplitterte Balken aus den Überresten des Tores, an denen sich ein unvorsichtiger Mann leicht aufspießen konnte.
    Ohne zu zögern, rollte Roran sich nach mittschiffs und landete hinter der Brustwehr aus Schiefer. »Köpfe runter!«, brüllte er und bedeckte sich mit seinem Schild.
    Die Lastkähne glitten vorwärts, heraus aus dem Hagel tödlicher Armbrustbolzen und hinein in einen gewaltigen steinernen Raum, der von Fackeln in Halterungen an den Wänden erleuchtet wurde.
    Am anderen Ende des Raums floss das Wasser durch ein weiteres herabgelassenes Tor, das im Gegensatz zum ersten Tor vollständig aus Gitterwerk bestand. Durch die Holz- und Metallstreben konnte Roran in die Stadt sehen und sogar Gebäude erkennen.
    Über die ganze Länge des Raums zogen sich an beiden Seiten des Kanals steinerne Kaimauern entlang, um Fracht ein- und auszuladen. Flaschenzüge, Seile und leere Netze hingen von der Decke und auf einer steinernen Plattform in der Mitte eines jeden künstlichen Ufers stand ein Kran. An den beiden Stirnseiten des Raumes erlaubten es Stufen und Laufstege – die aus den moderbedeckten Wänden entsprangen –, den Kanal trockenen Fußes zu überqueren. Der Steg hinter ihnen führte außerdem zu den Wachräumen über dem Gewölbe, durch das

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