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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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wenigstens noch ein paar weitere Stunden auf der Erde vergönnt sind. Ist alles willkürlicher, grausamer Zufall oder gibt es so etwas wie Bestimmung oder einen Plan, selbst wenn es einer wäre, der sich unserem Verständnis entzieht?

WILDE FAHRT
     
    W
ie gefällt es dir, eine Schwester zu haben?«, fragte Roran Baldor, als sie im grauen Zwielicht des heraufdämmernden Tages Seite an Seite auf die nächstgelegenen Mühlen zuritten.
    »Was soll einem da schon groß gefallen? Ich meine, es ist ja noch kaum was da von ihr, wenn du verstehst, was ich meine. Sie ist nicht größer als ein Kätzchen.« Baldor zog die Zügel an, als sein Pferd zu einem besonders saftigen Grasfleck am Rand des Pfades zu gelangen versuchte. »Es ist einfach seltsam, nach so langer Zeit noch ein Geschwisterchen zu bekommen – ganz gleich, ob Bruder oder Schwester.«
    Roran nickte. Er drehte sich im Sattel um und blickte über die Schulter zurück, ob die Kolonne von sechshundertfünfzig Mann, die ihnen zu Fuß folgte, mit ihnen Schritt hielt. Bei den Mühlen saßen sie ab und banden die Pferde vor dem untersten der drei Gebäude fest. Einer der Männer würde zurückbleiben, um die Tiere wieder ins Lager zu bringen.
    Roran ging hinüber zu dem Kanal und stieg die in die schlammige Böschung geschlagenen hölzernen Stufen zum Wasser hinunter. Dann kletterte er in den hintersten der vier Lastkähne, die in einer Reihe am Ufer festgemacht waren.
    Die Lastkähne hatten mehr Ähnlichkeit mit groben Flößen als mit den flachbödigen Booten, mit denen die Dorfbewohner die Küste von Narda nach Teirm hinuntergefahren waren. Roran war dankbar dafür, denn das bedeutete, dass ihr Bug nicht spitz zulief. Das machte es relativ einfach, die vier Lastkähne mit Brettern, Nägeln und Seilen fest miteinander zu verbinden – einen hinter dem anderen – und so ein einziges starres Gebilde von mehr als hundertfünfzig Schritten Länge zu bekommen.
    Die Schieferplatten, die die Männer auf Rorans Anweisung aus dem Steinbruch herangekarrt hatten, stapelten sich im Bug des ersten Lastkahns und entlang der Bordwände des ersten und zweiten Kahns. Auf den Schiefer hatten sie Mehlsäcke, die in den Mühlen gelagert waren, zu einer hüfthohen Mauer aufgetürmt. Während der Schiefer auf der zweiten Barkasse endete, lief die Mauer aus Mehlsäcken weiter die Bordwände aller vier Kähne entlang, immer zwei Säcke breit und fünf Säcke hoch.
    Das ungeheure Gewicht des Schiefers und des Mehls zusammen mit dem der Lastkähne selbst diente dazu, das ganze Gebilde in einen riesigen schwimmenden Rammbock zu verwandeln. Roran hoffte, dass dieser Verband sich durch das Kanaltor pflügen würde, als wären die Sperren dort ein Haufen verrotteter Stöcke. Selbst wenn das Tor durch Zauber geschützt oder verstärkt war, was Carn allerdings nicht glaubte, würde wohl kein Magier – außer Galbatorix vielleicht – stark genug sein, die gewaltige Masse der Lastkähne aufzuhalten, sobald sie einmal Fahrt aufgenommen hatte.
    Außerdem würde der Wall aus Schiefer und Mehlsäcken ihnen Deckung vor Speeren und anderen Geschossen bieten.
    Roran lief über die leicht schwankenden Decks bis zum Bug des vordersten Kahns. Er lehnte seinen Speer und seinen Schild gegen den Schutzwall, dann drehte er sich um und sah zu, wie seine Krieger im Gänsemarsch an Bord kamen und den freien Platz zwischen den Mehlsackwänden füllten.
    Mit dem Gewicht jedes weiteren Mannes tauchten die schwer beladenen Kähne noch tiefer ein, bis die Bordwände nur noch wenige Zoll aus dem Wasser ragten.
    Carn, Baldor, Hamund, Delwin und Mandel traten zu Roran. Sie hatten sich in stiller Übereinkunft entschieden, selbst die gefährlichsten Positionen auf dem schwimmenden Rammbock einzunehmen. Wenn die Varden sich ihren Weg nach Aroughs hinein auf diese Weise erzwingen wollten, würde das ein hohes Maß an Glück und Geschick erfordern, und keiner von ihnen war gewillt, den Versuch irgendjemand anderem zu überlassen.
    Weiter hinten auf den Lastkähnen erblickte Roran Brigman unter den Männern, die dieser früher befehligt hatte. Nachdem Brigman am vorangegangenen Tag beinah den Gehorsam verweigert hatte, hatte Roran ihn sämtlicher verbliebenen Autorität beraubt und ihn in seinem Zelt gefangen gesetzt. Brigman hatte jedoch darum gebettelt, am letzten Angriff auf Aroughs teilnehmen zu dürfen, und Roran hatte widerstrebend zugestimmt. Brigman verstand sich gut auf den Umgang mit der Klinge und in dem

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