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Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Henshaw
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ihren Arm wieder zurück, schloss das Fenster und drehte, da das Wageninnere ausgekühlt war, die Heizung bis zum Anschlag auf.
    Bitte lasst die Sperren hochfahren , dachte sie, überrascht darüber, wie sehr sie es sich wünschte. Die hydraulischen Kolben hätten genug Kraft, ihren Wagen zu halbieren oder auf dem vereisten Asphalt auf den Kopf zu stellen. Doch ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, das wäre noch schlimmer, als hier zur Arbeit zu gehen.
    Sie überfuhr die hydraulischen Sperren, ohne dass sie ihren Ranger durchbohrten. Sie seufzte, allerdings nicht vor Erleichterung. Seit einem halben Jahr war sie nicht in der Zentrale gewesen und hätte es auch noch ein weiteres halbes Jahr nicht tun sollen, doch dieser Plan war geplatzt, worüber niemand sonderlich glücklich war. Ihr heutiger Besuch war weder ihre Entscheidung noch die eines anderen, und ihr stieg die Galle hoch, wenn sie daran dachte, dass sie ab jetzt jeden Tag hierherkommen musste. Vielleicht würde ihr neuer Einsatz kurz sein. In der Zentrale zu arbeiten gehörte nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen.
    Sie fuhr am Altbau der CIA -Zentrale vorbei, das denjenigen, die die Einrichtung nur aus den Fernsehnachrichten kannten, am vertrautesten war. Sie hatte keine Eile. Der Eingang am George Washington Parkway lag vor ihr. Sie hätte nur rechts abbiegen und das Gelände verlassen müssen, um wieder nach Hause zu fahren. Nach vollen zehn Sekunden am Stoppschild, obwohl sonst kein Auto hier entlangfuhr, bog sie dann doch nach links ab.
    Da ist ja mein Mädchen.
    Die A-12 Oxcart thronte über der Straße mit nach oben gereckter Nase auf drei Stahlpfeilern. Zum ersten Mal an diesem Vormittag lächelte Kyra. Obwohl sie als Kind immer fliegen wollte, hatte sie nie den Flugschein gemacht – ihre Eltern waren nicht bereit gewesen, so viel Geld auszugeben. Daher hatte sie sich darauf beschränkt, alles über Flugzeuge zu lesen und Stunden im Luft- und Raumfahrt-Museum des Smithsonian und dessen Außenstelle am Dulles Airport zu verbringen. Bei ihrem ersten Besuch im CIA -Hauptquartier war sie auf die Betonmauer geklettert, von der das Flugzeug umgeben war, und hatte den kalten, schwarzen Flügel berührt. Dies hatte sie als die intensivste spirituelle Erfahrung in ihren fünfundzwanzig Lebensjahren empfunden. Sie fragte sich immer noch, wie es sich anfühlen würde, dieses Meisterwerk von Kelly Johnson in siebenundzwanzig Kilometer Höhe zu fliegen und die Luft bei Mach 3 unter Flammen zu setzen.
    Kaum hatte sie das Flugzeug passiert, war die Ablenkung auch schon vorbei.
    Diejenigen, die noch Überstunden abzubummeln hatten, was auf alle Beschäftigten zuzutreffen schien, hatten das Parkhaus fast leer zurückgelassen. Kyra stellte ihren Wagen gleich im Erdgeschoss in der Nähe der Ausfahrt ab, schaltete den Motor aus und überlegte, ihn wieder einzuschalten und abzuhauen.
    Tu’s einfach. Sonst fängst du den Mist morgen wieder von vorn an.
    Sie stieg aus, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
    Der Wind wehte Schnee vor ihre Füße. Da sie das Haus ohne Handschuhe und Mütze verlassen hatte, konnte sie nur die Hände in die Taschen schieben. Als sie die Glastüren zum Neubau der Zentrale erreichte, waren ihre Wangen und Ohren taub und kribbelten unter dem Warmluftgebläse am Eingang. Gerne hätte sie einen Flachmann mit irgendwas Hochprozentigem dabeigehabt. Ein Gläschen Scotch hätte ihren Magen schneller gewärmt als ein Kaffee. Der Wunsch verflog aber rasch wieder. Beim Treffen mit der CIA -Direktorin noch vor dem Mittagessen nach Alkohol zu riechen, das hätte auch ihre restlichen Karrierechancen zunichtegemacht.
    Die Eingangshalle sah wie eine Kathedrale in Miniaturform aus – unbeleuchtet, dreißig Meter lang, beiderseits von dunklen Marmorsäulen gesäumt, die Bronzeskulpturen und graue Vinylsofa-Module entlang der Wände umrahmten. Der graublaue Teppich, der nur von dem CIA -Abzeichen in der Mitte belebt wurde, passte zu dem seltsamen düsteren Licht in der normalerweise hellen Eingangshalle. Kyra sah nach oben – dort schirmte der Schnee auf dem halbrunden Glasdach das Sonnenlicht ab. Lediglich eine Leselampe am Empfang, wo ein einzelner Sicherheitsbeamter saß, spendete warmes Licht.
    Kyra ging durch die Eingangshalle, ließ ihre Dienstmarke über den Scanner am Durchgang gleiten und gab ihren Code ein. Die ineinander verschränkten Metallarme teilten sich, ohne dass der Sicherheitsbeamte aufblickte. Kyra trat um den Empfang herum zum

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