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Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Henshaw
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glaube, die Fäden können wir ziehen, wann immer Sie wollen, aber um sicherzugehen, sollten Sie den Verband noch zwei Wochen lang tragen.« Kyra nickte, schob ihren Arm wieder in den Ärmel und zog ihre Bluse nach unten. »Wie wirkt das Schmerzmittel?«, wollte er wissen.
    »Ziemlich gut«, antwortete Kyra. »Hilft mir beim Schlafen. Manchmal habe ich aber noch Schmerzen. Vom Gefühl her irgendwie ganz tief im Knochen.«
    »Das überrascht mich nicht«, erwiderte der Arzt. »Das liegt wahrscheinlich an der Quetschung. Der Bruch im Oberarmknochen müsste mittlerweile verheilt sein. Aber wenn es zu schlimm wird, können wir die Dosis erhöhen. Brauchen Sie Nachschub?«
    «Ja«, antwortete Kyra ohne Begeisterung.
    »Ich verschreibe Ihnen eine Packung.« Er hatte ihre depressive Stimmung bemerkt, die sie nicht zu verbergen versuchte. »Sie haben Glück«, fuhr er fort. »Sie hätten den Arm verlieren können.«
    »Ich habe aber nicht das Gefühl, Glück gehabt zu haben«, widersprach Kyra. Als sie ihre Bluse glatt gezogen hatte, rutschte sie von der Behandlungsliege.
    »Liegt wohl daran, dass Sie angeschossen wurden«, räumte er ein.
    Während der Arzt den Raum verließ, rollte Kyra den Ärmel nach unten. Ein Termin war erledigt. Der zweite bereitete ihr mehr Kummer.
    Kathryn Cookes erster Besuch im Oval Office , dem Büro des Präsidenten im Weißen Haus, war gleichzeitig ihre Ernennung zur CIA -Direktorin gewesen. An jenem Sommertag hatte der Präsident der Vereinigten Staaten zwei vom Stabschef des Weißen Hauses geplante Minuten mit einem lockeren Gespräch und einer Führung durch den Raum verbracht. Der Nationale Sicherheitsberater hatte die Aufsicht bei der Leistung des Amtseids geführt, während der Fotograf des Weißen Hauses den Akt in Bildern festgehalten hatte. Das Pressekorps des Weißen Hauses war anwesend gewesen, um die Worte des Präsidenten aufzuzeichnen, mit denen er ihr sein Vertrauen in die zufriedenstellende Erfüllung der ihr übertragenen Aufgaben aussprach. Cooke hatte ihre eigene kleine Rede gehalten – sechs Stunden lang hatte sie daran herumgefeilt, sie ein Dutzend Mal überarbeitet und auswendig gelernt – und darin ihren Dank ausgedrückt. Fünf Minuten waren für sechs Fragen vorgesehen gewesen, bevor der Präsident das Pressekorps entlassen hatte. Cooke wurden noch dreißig Sekunden eines informellen Gesprächs gewährt, dann wurde auch sie hinausgeführt. Ihre wenigen anschließenden Besuche im Oval Office waren vor allem gesellschaftlicher Art gewesen. Ihre Arbeit als CIA -Direktorin unterschied sich stark von der ihrer Vorgänger. Neunundfünfzig Jahre lang hatten diese sowohl die CIA und später auch die Intelligence Comunity , den Zusammenschluss aller sechzehn US-amerikanischer Nachrichtendienste, geleitet, sofern dieser sich leiten ließ. Doch die CIA hatte zu viele Niederlagen einstecken müssen, und ein wütender Kongress hatte eine neue Behörde gegründet, die die Arbeit übernehmen sollte. Nun unterstand Cooke dem Direktor des Inlandsgeheimdienstes, Michael Rhead, weswegen der Präsident als Oberbefehlshaber kaum noch einen Grund hatte, die Direktorin des CIA ins Weiße Haus einzuladen.
    Cooke hatte sich nie mit den neuen Beschränkungen ihrer Arbeit beschäftigt, weil sie nie davon ausgegangen war, in der Hierarchie so hoch aufzurücken. Sie genoss als Direktorin noch immer dieselben Vorrechte wie ihre Vorgänger – eine Grundausstattung an Sicherheitspersonal und sicherer Kommunikationsausrüstung, einen gepanzerten Chevrolet-Geländewagen mit Fahrer und ein Begleitfahrzeug mit bewaffneten Wachen. Sie wäre zwar lieber selbst mit ihrem eigenen BMW gefahren, doch auf dem Rücksitz hatte sie Zeit zu lesen, statt untätig auf der verstopften Umgehungsstraße herumzuhängen.
    An diesem Morgen war dieser Vorzug der reinste Segen. Nach nur drei Stunden Schlaf war sie von der Einsatzzentrale per Telefon geweckt worden. Kaffee, eine Dusche, die nicht so heiß war, wie sie hätte sein sollen, und ihre bei der Marine erarbeitete Disziplin hatten ihren Motor starten lassen. Der leitende Offizier vom Dienst hatte den SIGINT -Entwurf auf ihre sichere Faxnummer geschickt, den sie bei einem Blaubeerjoghurt und Müsli überflogen und der ihren Motor schließlich auf Hochtouren gebracht hatte. Dann war es ihre unerfreuliche Aufgabe gewesen, den Direktor des Inlandsgeheimdienstes und den Nationalen Sicherheitsberater zu informieren. Ersterer ließ einen immer merken, dass er Telefonate

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