Erbe des Drachenblutes (German Edition)
nur er es verstehen konnte, »ich hoffe, Ihr versteht. Es gibt nur eine Wahl: für mich oder gegen mich.«
Killians Kehle war vollkommen ausgetrocknet. Xsanthani wusste, dass er an Verrat gedacht hatte. Und er würde es wissen, wenn er tatsächlich Schritte hierfür einleiten würde. Jetzt war es so klar wie ein Bergsee. Was er gesehen und erlebt hatte, war keine Vision gewesen. Es war ein Erinnerungsstrom, den er nur direkt von Xsanthani erhalten haben konnte. Und genauso klar war es ihm, dass – was auch immer er gerade miterlebt hatte – Xsanthani es nicht zulassen würde, dass Killian darüber sprach. Eine fremde Erinnerung, die direkt in seinen Kopf projiziert wurde ... Wie das möglich war, konnte er nicht sagen. Aber da war auch noch mehr. Es hatte sich so angefühlt, als ob er selbst das Messer geführt hätte, und es hatte ihm Freude bereitet. Er konnte nicht anders, er musste nochmals den Gehilfen von Xsanthani betrachten. Er wirkte absolut loyal, wie eh und je. Er konnte die Wahrheit nicht kennen. Killian riss den Kopf nach unten, würgte und übergab sich. Alle verstummten sofort und blickten erschrocken in seine Richtung. Alle, bis auf Xsanthani, der sich zufrieden lächelnd zurücklehnte und seine Fingerspitzen aneinanderlegte.
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»Wir müssen dort rein! Irgendwie muss uns das gelingen!« Salvatorus war außer sich. Sein Greif war direkt neben dem von Mina geflogen, als er mit Entsetzen zusehen musste, wie sie den Halt auf dem Rücken des Tieres verloren hatte. Er hatte geglaubt, er müsse einen Herzinfarkt erleiden. Als Zados‘ Rettungsversuch dann auch noch fehlgeschlagen war und der Halbelb zusammen mit Mina, dem Greifen und dessen Reiter abgestürzt war, wäre es auch fast geschehen. Den Aufprall selbst hatte er nicht gesehen, da der starke Schneesturm ihm die Sicht genommen hatte, aber die Greifenreiter waren ohne Zögern direkt hinterhergejagt. Die ersten Greife hatten trotz der Widrigkeiten gerade zur Landung angesetzt, da hatte sich eine riesige Lawine aus dem Berghang gelöst. Auf ihrem Weg abwärts hatte sie keinen Stein auf dem anderen gelassen, und die Greifenreiter hatten keine andere Wahl gehabt, als wieder aufzusteigen. Der abgestürzte Greif war mit seinem Reiter innerhalb von Sekunden verschwunden gewesen, genauso wie Mina und Zados. Nachdem der Berg zur Ruhe gekommen war, waren die Reiter gelandet und hatten sich sofort auf die Suche nach den Verunglückten gemacht. Der Sturm hatte dabei jeden Schritt, jeden Ruf und jede Handlung erschwert, dennoch hatten sie nicht aufgegeben. Schnell hatten sie Zados gefunden, der nur leicht verletzt in der Nähe der Absturzstelle gelegen hatte. Er hatte sich noch vor dem Abgang der Lawine rechtzeitig hinter einem Steinvorsprung verstecken können und war somit nicht mit in die Tiefe gerissen worden. Im Gegensatz zu dem Greifen und seinem Reiter. Der Greif hatte sich aus eigener Kraft in einer tieferen Region aus dem Schnee befreit, doch eine seiner Schwingen und das linke Vorderbein hatten in einem fremdartigen Winkel von seinem Körper abgestanden. Er hatte bitterlich geschrien und nach jedem gehackt, der sich ihm näherte. Seinem Reiter hingegen war das Schicksal nicht so hold gewesen. Er blieb verschwunden, bis der Sturm nachließ und jemand einen Zipfel seines Mantel ausmachen konnte. Tief unter dem Schnee begraben konnte er nur noch tot geborgen werden.
Mina blieb verschwunden. Keiner wusste, was bei dem Aufprall mit ihr passiert war, aber Zados glaubte, vor dem Abgang der Lawine einen Spalt im Schnee gesehen zu haben. Einen Spalt, in dem sich Mina möglicherweise hatte retten können.
Seit dem Ereignis waren Stunden vergangen. Der Sturm hatte sich vollständig gelegt, und bizarre Ruhe herrschte über der jetzt gut sichtbaren Berglandschaft. Klar und eisig zeichnete sich jeder Wipfel am Horizont ab, aber alle waren kleiner als der eine, an dessen Seite sie notgelandet waren. Sie befanden sich direkt an einem Hang beim Auge der Götter. Einige von Herdaniks Männern hatten den verletzten Greif eingefangen und versorgten ihn. Die anderen halfen bei der Suche nach Mina. Den Spalt, den Zados gesehen haben wollte, fanden sie nicht, aber aufgrund eines Aufspürzaubers, den man auch ohne große magische Begabung ausüben konnte, fand Zados eine ungewöhnliche Felsformation, die in Form und Größe an einen Torbogen erinnerte. Die Öffnung war groß genug, um einem Drachen Einlass zu gewähren. Doch nach wenigen Schritten versperrte
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