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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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eine spiegelglatte und steil aufragende Eiswand den Weg. Herdanik und Zados untersuchten das ungewöhnliche Phänomen, als Salvatorus die Nerven verlor und erneut beide anbrüllte: »Wir müssen da rein!«
    »Wir tun ja schon, was wir können!«, erwiderte Herdanik gereizt.
    Salvatorus atmete tief durch. »Wenn Mina tatsächlich in eine Felsspalte gefallen ist, könnte sie in einer Höhle liegen, die sich möglicherweise hinter jener Barriere befindet. Warum sonst soll es hier im Nichts und Nirgendwo eine so auffällige Pforte geben? Und wenn sie verletzt ist, braucht sie unsere Hilfe!«
    Herdanik winkte entnervt ab. »Wenn Ihr einen schnelleren Weg hinein findet, dann sagt Bescheid!«
    »Wir können es uns nicht erlauben, noch eine weitere Drachentochter zu verlieren«, murmelte Salvatorus mehr zu sich selbst als zu den Umstehenden.
    Von Unruhe getrieben, blickte Salvatorus zu den anderen Greifenreitern. Sie mühten sich nur wenige Meter unter seiner Position noch mit dem verletzten Tier ab. Gerade diskutierten sie darüber, ob man die Verletzungen des Greifs noch versorgen konnte oder ob es hoffnungslos war. Der Greif schien die Bemühungen nicht zu schätzen zu wissen. Er ließ sich nur unter größten Schwierigkeiten anfassen, kreischte ständig und versuchte weiterhin, nach jedem zu hacken. Salvatorus runzelte die Stirn. Etwas störte ihn an dem Tier. Es war ihm schon vor einigen Tagen aufgefallen: seine merkwürdigen Augen. Vor allem am Abend, wenn sie das Nachtlager aufgeschlagen hatten, hatte er sich von dieser Kreatur ständig beobachtet gefühlt. Doch wenn er das Tier direkt angeblickt hatte, hatte es desinteressiert zu Boden geschaut. Salvatorus hatte schon an seinem Verstand gezweifelt, aber wenn er den Greif jetzt betrachtete, wirkte er ungewöhnlicher denn je. Verhielt sich ein verletzter Greif denn so aggressiv? Möglicherweise, denn immerhin war sein Reiter verstorben. Der Reiter und sein Tier woben in den ersten Jahren ein enges geistiges Band. Einmal durchtrennt, fügte sich ein Greif selten einem zweiten Reiter. Falls das nicht geschah, konnte er meistens nur noch für die Zucht verwendet werden. Aber der hier legte etwas an den Tag, was mit dem Schmerz alleine nicht zu erklären war. Salvatorus fand hierfür nur ein Wort: Wut!
    »Nexus hat eine Idee, ja, das hat er!«
    Irritiert blinzelte Salvatorus. Der Ruf des Waldkobolds hatte ihn aus seinen Gedanken gerissen.
    »Was für eine?«, fragte Zados.
    Nexus grinste tückisch und wühlte nach etwas unter seiner Kleidung. »Mina hat sie mir gestern Abend wiedergegeben, das hat sie! Schlaues Mädchen, als ob sie gewusst hätte, was kommen würde. Mina meinte, ich solle mich einige Tage um sie kümmern, da sie ja eigentlich mir gehört.«
    Herdanik lagen schon abweisende Worte auf den Lippen, da gab Nexus einen Freudenschrei von sich: »Ja, hier ist sie!« Er zog ungeschickt ein weißes Ding hervor, das sich verzweifelt in den oberen Rand seines Umhanges krallte. Es wollte nicht hinaus, nicht in die Kälte.
    Salvatorus rieb sich die Augen, dann erkannte er, was der Waldkobold fest in seiner Hand hielt. »Aber das ist ja eine Ratte?«, stellte er unnötigerweise fest.
    »Nein, nicht einfach eine Ratte. Seidenzahn ist eine Elementenratte, und sie ist Minas Freundin, wirklich!«
    Nexus trat neben Zados und hielt Seidenzahn mit ausgestreckter Hand zur Eiswand hin. »Seidenzahn, meine Liebe, kannst du uns hier helfen? Kannst du dein Feuer sammeln und ein Loch hineinbrennen?«
    Er hatte die Worte noch nicht richtig ausgesprochen, da zogen sich Zados‘ Mundwinkel nach oben. »Das, mein Lieber, ist eine hervorragende Idee!«
    Nexus nickte zustimmend. »Klar, ist ja auch meine.«
    Dass es sich um eine gute Idee handelte, sah Seidenzahn offensichtlich anders. Ihr Fell war inzwischen zur doppelten Größe aufgeplustert, und missmutig piepste sie etwas in Nexus´ Richtung.
    »Nicht meckern, Seidenzahn, nicht meckern. Immerhin geht es hier um Mina!«
    Die Ratte stellte sich auf ihre Hinterbeine und schwieg. Es schien, als höre sie dem Waldkobold zu.
    »Ja, Mina könnte verletzt sein, sie braucht deine Hilfe, wirklich! Wir sind uns zwar nicht sicher, aber wir glauben, dass sie sich hinter der Eiswand befindet.«
    Die Ratte legte erwartungsvoll den Kopf zur Seite, dann schien sie zu nicken.
    »Gut, dann gib dein Bestes!« Nexus setzte die Ratte auf den Boden, die gleich anfing, von einem Fuß zum anderen zu hüpfen und erneut eine Arie von wilden Quietschtönen von

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