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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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sich zu geben. Trotzdem näherte sie sich der massiven Eisschicht und beschnüffelte sie. Die Anwesenden spürten, wie sich eine beklemmende Spannung in der Luft um die Ratte herum ansammelte, bis kleine Funken auf ihrem Fell knisterten. Da entflammte das Tier vollends, und ein von ihr ausgehender Feuerstrahl fokussierte sich auf dem Eis. In der Größe der Ratte begann das Eis feucht zu werden und sich langsam zu verformen. Zuerst schauten alle gebannt hin, dann ergriff Herdanik das Wort: »Das Eis scheint ungewöhnlich dick und stark zu sein. Ich weiß, dass Elementenratten eine große Hitze entwickeln können, dennoch wird das nicht reichen. Es kann ewig dauern, bis die Ratte durchkommt, und dann reicht das Loch noch lange nicht für einen ausgewachsenen Menschen.« Mit einem Seitenblick musterte er missmutig Nexus. »Oder einen ausgewachsenen Kobold ...«
    Damit hatte Herdanik Salvatorus´ Befürchtungen laut ausgesprochen. Mit aufsteigender Enttäuschung hatte er dasselbe bemerkt.
    »Das Eis muss auf magische Weise verändert worden sein«, vermutete Zados. Die Anwesenden wurden unruhiger, und Salvatorus rieb sich verzweifelt mit beiden Händen durch das Gesicht. Einige Zeit schwiegen alle, den Blick starr auf die Elementenratte und ihre Bemühungen gerichtet, dann tat Zados etwas, was er selbst nicht erklären konnte. Es war mehr ein Reflex, dem er nachkam. Etwas, das sich richtig anfühlte. Er kniete sich neben die Elementenratte, presste beide Hände gegen die Eiswand und ließ seinen Kopf auf die Brust sinken. Sein weißblondes Haar verbarg dabei das Gesicht. Er sah aus, als ob er eine schwere Last tragen müsste, dann begann er in sanften, rhythmischen Tönen eine Melodie zu summen. Kurz darauf stimmte er mit einer fremdartigen Stimme, die an das Glockenspiel von Nymphen erinnerte, ein Lied an. Die Töne wogten auf eine Art und Weise, die niemand der Anwesenden vollends begriff. Es war, als entrücke Zados´ Stimme sie alle der realen Welt und ließe sie einen Blick in ihre kühnsten Träume werfen.
    »Was tut er da?«, hauchte Salvatorus so vorsichtig, als habe er Angst, das magisch erschaffene Netz um sie herum zu zerstören.
    »Elbenzauber«, sagte Herdanik auf eine Art, die an eine echauffierte ältere Dame erinnerte.
    Nexus schüttelte hektisch den Kopf. »Nein, nein, kein Elbenzauber. Elben zaubern nicht, indem sie singen! Ich habe eine Vermutung, aber das kann nicht sein. Er kann es nicht, konnte es noch nie!«
    »Was?«, fragte Salvatorus, »was kann er nicht?«
    »Es ergibt einfach keinen Sinn, nein, nein!«
    Salvatorus verdrehte die Augen und stöhnte leise. »Kobold, was, bei allen Göttern, willst du damit andeuten. Kannst du nicht einfach sagen, was du meinst?«
    Nexus blinzelte irritiert und lauschte verträumt den Gesängen seines Freundes. »Zados … «, Nexus blinzelte, schüttelte den Kopf, dann nickte er, »Zados ist zu einer Hälfte ein Schöpfungssänger. Aber er konnte die in sich ruhenden Kräfte bis heute nicht wecken. Seit Jahrzehnten hat er es versucht, wirklich! Er glaubte nicht, dass es jemals funktionieren könnte, hat das aufgegeben, vor langer Zeit«
    Jetzt wurde Salvatorus hellhörig. »Aber ja! Das hatte ich völlig vergessen! Man sieht es ihm nicht an und er ist so lange in Samanthas Diensten gewesen, dass ich einfach nicht mehr daran gedacht habe.« Hoffnung keimte in ihm auf. »Ein Schöpfungssänger! Sie können alles verändern, wenn sie es wirklich wollen!«
    Bevor ihm jemand etwas antworten konnte, wallten helle Silberstreifen um Zados´ Hände auf. Das Eis fügte sich den Schwingungen und begann, zuerst kaum merklich, dann zusehends schneller, um die Hände herum zu schmelzen. Nexus gab ein lautes »Oh!« von sich, und Herdanik trat sicherheitshalber einen Schritt zurück. Der Waldkobold ließ den Mund weit offen stehen.
    »Heißt dass, er hätte sich jederzeit aus dem Gefängnis heraussingen können?«, fragte Herdanik.
    Nexus runzelte die Stirn, blieb ihm aber eine Antwort schuldig. Zados´ Gesang vertiefte sich und wurde lauter. Langsam fühlten sich die Männer, als seien sie in Watte eingepackt, doch was auch immer der Halbelb dort tat, es hatte Erfolg. Schneller als die Elementenratte machte er sich das steinharte Eis untertan. Es floss um seine Hände herum zäh hinab, und plötzlich zerplatzte es in Wasserkugeln, die ungebremst den Berg hinabrollten. Seidenzahn ließ sich davon nicht ablenken. Auch sie konzentrierte ihre Kraft weiterhin auf das Eis, und so

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