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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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erreichen, wenn sie nicht gehindert werden. Salvatorus will das fremde Kind auf den Thron setzen, aber warum? Meiner Meinung nach kann es nur einen Grund dafür geben: Er will selbst an die Macht, und dafür braucht er eine unwissende Marionette. Eine Marionette, die sicherlich nur zu gerne auf die Einflüsterungen eines älteren Ratsmitgliedes hören wird.«
    Die drei Abgesandten aus dem Schattenkessel tuschelten aufgebracht miteinander, was Xsanthani jedoch nicht störte.
    »Nein, meine Lieben, so etwas dürfen wir nicht zulassen! Es gibt nur eine Möglichkeit, für Gerechtigkeit und Gleichheit zu sorgen: den Sturz der zurzeit herrschenden Regierung! Und die Elben besitzen Fähigkeiten, die Ihr Euch nicht einmal vorstellen könnt. Das Wort `Magie´ hierfür zu verwenden, wäre eine Untertreibung. Und wenn wir uns zusammentun, wer sollte uns dann noch aufhalten?«
    Die meisten Abgesandten nickten eifrig, als hätte er nur das ausgesprochen, was sie selbst schon im Stillen geglaubt hatten. Killian fiel es schwer, die Ruhe zu bewahren. Ursprünglich war er gekommen, weil es eine Beleidigung gewesen wäre, eine persönliche Einladung von Xsanthani abzulehnen. Aber die Situation war ihm vollkommen entglitten, und er wusste, dass sein Leben und möglicherweise das seiner Familie nichts mehr wert wäre, wenn er nur den geringsten Zweifel erkennen ließ. So versuchte er, entspannt zu Xsanthani zu blicken und eine zustimmende Geste zu machen. Gleichzeitig überlegte er, wie er Salvatorus anonym eine Nachricht zukommen lassen könnte.
    Im selben Moment wandte der Elbengelehrte den Kopf in seine Richtung, ein Glitzern in den Augen. Killian wusste nicht, wie ihm geschah, aber plötzlich wurde ihm schwindelig. Er war nicht mehr in dem Raum, sondern in den Tiefen eines ihm unbekannten Waldes. Er sah hölzerne Räume, die aus Baumstämmen herausgewachsen waren und deren filigranes Erscheinungsbild keinerlei Zweifel offen ließ: Es handelte sich um eine Elbenbehausung. In der nächsten Sekunde war er in einem der Räume und sah in der Mitte des Bodens eine runde Mulde, die mit seidenen Kissen und Decken ausgepolstert war, breit genug, um vier erwachsenen Männern Platz zu bieten. Bevor ihm das Bild richtig bewusst wurde, sah er aus unmittelbarer Nähe ein Kleinkind und eine Frau mit den alterslosen Zügen einer Elbe. Daneben lag verschwommen ein Mann – alle schliefen.
    Killian schwitzte, er konnte kaum atmen. Er sah die Augen der Frau, die schlagartig aufgerissen wurden. Verständnislose Überraschung, aber auch Schmerz stand in ihnen geschrieben. Ein Schrei wollte sich aus ihrer Kehle entwinden, doch nichts geschah. Killian war nicht klar, woher er es wusste, aber es bestand kein Zweifel: Magie unterdrückte jede ihrer Bewegungen und jedes ihrer Geräusche. Einen Herzschlag später steckte ein Messer in ihrer Brust und das Leben war aus den Augen gewichen. Killian wurde schwindelig. Die Bilder kamen in einer zunehmend schneller werdenden Abfolge. Da war das Kind, aber auch in ihm war kein Leben mehr vorhanden. Killians Blick – oder der Blick des Täters – richtete sich kurz auf den Mann, der daneben unverändert friedvoll schlief. Sein Gesicht war nicht klar erkennbar, als ob eine höhere Macht es nicht erlaubte.
    Da sah Killian das Schlafgemach erneut von außen, dann sah er die Bäume aus der Entfernung. Er zog sich zurück. Das Nächste, was ihm bewusst wurde, war wieder die vertraute Umgebung des Raums, in dem die geheime Versammlung stattfand. Entsetzen spiegelte sich in seinem Gesicht wider. Kurz bevor er vollkommen in der Realität angekommen war, klärten sich die Gesichtszüge des Elbenmannes, den er in seiner Vision gesehen hatte. Er riss den Kopf herum und starrte den Gehilfen von Xsanthani an. Dieser schien es nicht zu bemerken. Starr blickte er über den Beratungstisch hinaus, seine Arme hinter dem Rücken gekreuzt, breitbeinig, allzeit bereit, seine Pflicht gegenüber Xsanthani zu erfüllen.
    »Was ist mit Euch?« Die Stimme war nur ein schwaches Flüstern, aber Killian wusste sofort, wer gesprochen hatte. Seine Pupillen waren unnatürlich geweitet, als er Xsanthani erneut anstierte. Die anderen Ratsmitglieder unterhielten sich so, als ob nichts gewesen sei. Er vernahm zustimmende Worte zu Xsanthanis Rede, die selben Worte, die er bereits vernommen hatte. Ihm wurde klar, dass er ohne jedweden Zeitverlust dieses außerkörperliche Erlebnis wahrgenommen hatte.
    »Killian«, widerholte der Gelehrte so leise, dass

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