Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
Vom Netzwerk:
kümmern wir uns um das hier.« Er nickte in Lians Richtung.
    Es vergingen einige Stunden, in denen jeder seinen Aufgaben nachging und Mina nur schweigend auf dem Boden saß und Lian anstarrte. Den Gedanken, dass Drachenblut in ihren Adern fließen sollte, konnte sie noch immer nicht völlig akzeptieren, aber es war wahr, dass sie sich mit dieser leblosen Kreatur eng verbunden fühlte. Was würde sie dafür tun, nur einen einzigen Abend mit dem Drachen über das Leben und seinen Sinn philosophieren zu dürfen? Sie brummte missmutig. Wortlos glitt Zados neben sie und kopierte ihre Haltung. So starrten beide schweigend auf den Drachen, bis Minas Mundwinkel zuckten und sie lächelnd zu ihm schaute. Er erwiderte auch das, dann kicherten beide kurz auf. »Ich danke dir.«
    »Wofür?«, fragte er verwundert.
    »Dafür, dass du seit dem ersten Tag für mich da warst und dich von nichts erschüttern lässt. Dafür, dass du mein Freund bist und menschlicher als jeder Mensch.«
    Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich. Mina hatte schon Angst, sie hätte etwas Falsches gesagt, doch dann entspannte er sich wieder. »Weißt du, als Mischling hat man es nicht einfach. Ich werde niemals ganz zu den Elben oder zu den Schöpfungssängern gehören. Deine Mutter war neben Nexus tatsächlich die Erste, die mich so nahm, wie ich bin, und mich als `Freund´ bezeichnete. Dafür werde ich ihr ewig dankbar sein.«
    `Meine Mutter´, dachte Mina. Die Erinnerung an sie schmerzte. Zados erkannte das und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Alles wird gut werden, Mina. In Dra'Ira fließen die Flüsse manchmal auch bergauf, und der Tod ist nicht für alles das Ende. Deine Mutter war nicht nur eine Drachentochter, sondern sie war auch eine extrem magisch begabte Frau. Wenn deine Kräfte erst erwacht sind, wirst du sie wiedersehen.«
    Jetzt schaute sie ihn direkt an. »Wie meinst du das: Ich werde sie wiedersehen?«
    »Ich war zwar noch nie jemand, der den Göttern eine große Bedeutung beigemessen hat, aber ich hörte, dass die Götter den Drachentöchtern ein Geschenk gemacht haben. Sie sollen die Fähigkeit besitzen, mit ihren Vorfahren in den Träumen sprechen können. Aber soweit ich es weiß, ist das erst möglich, wenn das Drachenblut in einem zu pulsieren beginnt.« Er zeigte auf Lian, Mina folgte seinem Fingerzeig.
    »Du meinst, Unmögliches kann in Dra'Ira möglich werden? Also gibt es vielleicht auch eine Chance, einen Drachen zu erwecken, der seit Jahrtausenden schläft, oder?«
    Der Halbelb ließ seine Hand wieder sinken und schwieg. Mina verstand, dann versuchte sie das Thema zu wechseln. »He, ich habe gehört, dass ich es dir zu verdanken habe, dass ihr zu mir stoßen konntet. Du hast es geschafft, deine Schöpfungssängerfähigkeiten zu benutzen.«
    Jetzt sah er wie ein kleiner Junge aus, seine Augen strahlten, und er nickte.
    »Ich bin wirklich stolz auf dich, Zados! Du hast deinen Geist gereinigt und ein Wunder bewirkt. Ich hoffe, dass ich das auch eines Tages schaffe.«
    »Hast du es denn schon versucht?«, fragte er, was ihr ein Runzeln auf die Stirn zauberte.
    »Was, ein Wunder zu bewirken?«
    »Nein, dein Schöpfungssängerblut zu benutzen.«
    Jetzt war es an Mina zu schweigen.

    In der folgenden Nacht konnte Mina kaum schlafen. Sie wurde ständig von Albträumen gequält und rollte von einer Seite zur anderen. Sie sah das lächelnde Gesicht ihrer Mutter, und kurz darauf war es blass und blutüberströmt. Dann sah sie Lian, voller Leben und Energie, wie sie Runden in einem makellos blauen Himmel flog, dann waren auch ihre Züge blutverschmiert. Sie sah das Reich der Drachentochter, wie es vor Jahrtausenden ausgesehen haben musste. Dann sah sie die Entstehung des Palastes, die in Zeitraffer an ihrem geistigen Auge vorbeizog, und wie sich langsam drum herum die Stadt selbst erschuf. Pilzen gleich schossen Häuser und Hütten aus dem Erdboden, bis die Stadt von einer mächtigen Mauer umgeben wurde und Tempelburg so aussah, wie Mina es aus dem Jetzt und Hier kannte. Das alles verwirrte sie und machte ihr Angst, doch dann änderte sich etwas.
    In ihrer Traumwelt entstand direkt vor ihr eine Tür aus dem Nichts. Sie war mit Gravuren und Runen übersät. Um die Tür herum begann sich ein Wald zu materialisieren, den Mina schon gesehen hatte. Es war der Wald, in dem sie das erste Mal in Dra'Ira die Augen geöffnet hatte. Sie befand sich wieder auf der Ebene von Furca, dem Land der Schlafenden, und es versprach, ein sonniger Tag zu

Weitere Kostenlose Bücher