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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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das auch verdient! Vielleicht war mein Herz tatsächlich verdorben, als ich das erste Mal einen Fuß nach Tempelburg setzte, aber ich kam zum Auge der Götter, um Mina zu beschützen.«
    »Nirvan, was wir alle mit Sicherheit sagen können, ist, dass du ein Anhänger des dunklen Kontinents bist. Du bist ein Gefolgsmann des Monarchen, und du bist mit den Kriegern hierhergekommen, um uns und vor allem Mina zu schaden.«
    »Wenn du meinst«, brummte er und fuhr sich mit der Zunge über die spröden Lippen.
    Zados dachte nach, dann fragte er: »Ich kenne die Gerüchte, Nirvan. Stimmt es, dass Salvatorus dein Vater ist?«
    Jetzt gab Nirvan ein kurzes, trockenes Lachen von sich. »Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dir die unverschämte Frage beantworten werde, oder?«
    Zados nickte. »Gut, aber du sollst wissen, dass er sichtlich unter der Situation leidet und ihm die Entscheidung sehr schwer gefallen ist.«
    »Ja klar, ich fühle mich gleich viel besser! Mir wird es auch schwer fallen, meinen Kopf zu verlieren!« Er war blass. »Und was ist mit Mina? Will sie auch meinen Tod?«
    Jetzt war es an dem Halbelben, leise zu seufzen. »Mina wurde darüber noch nicht informiert. Ihre Verwandlung hat sie sehr erschöpft, und sie lag bis vor kurzem in einem unnatürlichen Tiefschlaf. Noch hat sich niemand getraut, sie mit dem Thema zu behelligen, aber Nexus ist jetzt bei ihr, um ihr alles zu berichten. Dennoch solltest du dir keine Hoffnungen machen, Nirvan. Ich bin mir sicher, dass sie dir auch nicht helfen wird. Die Vorwürfe gegen dich sind zu erdrückend, als dass wir dich einfach so laufen lassen könnten. Auch wenn ich dir glaube, dass du geblieben bist, um Mina zu beschützen.«
    »Ich bin, wer ich bin, Zados. Ich kann es nicht ändern, und ich will es auch nicht. Was ich in meinem Leben schon erlebt habe und was mich zu meinen Entscheidungen gebracht hat, ist eine andere Geschichte. Eine Geschichte, die ich dir nicht schulde. Ich will nur nicht, dass Mina denkt, ich hätte Lians Tod gewollt. Dem war nicht so.«
    Zados stand auf. »Das solltest du ihr selbst sagen, Nirvan. Du solltest ihr erklären, was in Tempelburg geschehen ist und warum du mit den Kriegern des dunklen Kontinents zurückgekehrt bist. Du wirst die Gelegenheit dazu bekommen.«
    Nirvan schüttelte den Kopf. »Sie wird mich nicht sehen wollen. Sag du es ihr.«»Ich bin nicht dein Feind, Magier, aber ich bin auch nicht dein Freund, deswegen werde ich dir den Gefallen nicht tun. Finde selbst eine Lösung, um mit dir deinen Frieden zu schließen, oder lass es bleiben.« Damit ließ er Nirvan zurück.

    v v v v v
    Der Rest des Tages verlief fast ereignislos. Einzig einmal wurde die zermürbende Ruhe gestört. Herdanik hatte den Großteil seiner Reiter zu sich bestellt und ihnen Befehle erteilt, die selbst Nirvan aus der Ferne verstehen konnte. Sie sollten zu Lians Leichnam gehen, Eis auftauen und ihren Körper vom Blut reinigen. Niemand konnte Lian bewegen, sie war viel zu groß und zu schwer, und so konnte man ihren Körper nur lassen, wo er war. Dennoch war es Herdanik außerordentlich wichtig, dass man sie in Würde hinterließ.
    Auch später kümmerte sich niemand um Nirvan, außer dass ein Greifenreiter ihm eine Schale mit Essen hinstellte und eilig wieder verschwand. Die Tiere, die sich inzwischen an seine Anwesenheit gewöhnt hatten, wurden liebevoller versorgt. Gelegentlich kam einer der Reiter, brachte ihnen frisches Fleisch und tätschelte sie, doch mit Nirvan sprach niemand.
    In der Eishöhle konnte man nicht sagen, um welche Tageszeit es sich handelte. Das magische Licht der eiförmigen Steine in den Wänden erhellte die Umgebung in einer stets gleichbleibenden Helligkeit. Die Höhle war tief von Lians Magie erfüllt, die noch weit nach ihrem Tod wirkte. Dennoch schätzte Nirvan, dass es später Abend sein musste. Reiter konnte er nicht ausmachen, was ihn wunderte. Die meisten waren sicherlich noch bei Lian, aber vollkommen unbeobachtet würde man ihn nicht lassen, glaubte er. Daneben würde Herdanik nach dem mörderischen Überfall nicht den Fehler begehen, keine Wachen aufzustellen. Aber wenn es Wachen gab, waren sie außerhalb seiner Sichtweite.
    Plötzlich vernahm er Schritte. Er schaute sich um, doch da war niemand. Unruhe stieg in ihm auf. Hatte sich einer der Greifenreiter als sein Henker auserkoren? Würde er kommen und versuchen, ihn von hinten zu ermorden, damit er sich nicht wehren konnte?
    »Nirvan«, erklang eine sanfte Stimme.

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