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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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klar, um wen es sich handelte. Ich wusste nur, dass etwas an ihr falsch ist.«
    Mina nickte. »Ich glaube dir. Und ich weiß, dass du die Wahrheit sagst. Du bist mit guten Absichten hierhergekommen, das fühle ich. Und wenn du Janice hättest aufhalten können, dann hättest du es getan, darin bin ich mir inzwischen sicher. Ich kann es selbst nicht glauben, zu welchen Taten sie fähig war.«
    »Mina, sie ist nicht Janice. Janice gibt es nicht mehr, sonst hätte ich sie in Ignis gespürt. Immerhin haben wir eine lange gemeinsame Reise hinter uns gebracht. Und Ignis, das darfst du nie vergessen, wenn du ihr noch mal begegnest, ist nicht mehr deine Freundin«, betonte er mit Sorge in der Stimme.
    »Ja, ich weiß. Aber ich weiß auch, dass ein Teil von Janice noch in ihr steckt.«
    »Mina, sie wollte dir wehtun, dir schaden. Sie hätte dich getötet, wenn sie es gekonnt hätte.«
    Sie senkte ihren Blick. »Sie wirkte eiskalt und gefährlich, aber …«
    Er nickte. »Ignis ist eine Schöpfung von Medana. Medana ist eine uralte Koboldschamanin und so etwas wie die linke Hand von Cor Keto. Diese Schamanin macht keine Fehler, und sie hat dafür gesorgt, dass von der Janice, die du kanntest, nichts mehr geblieben ist …«
    Er erzählte alles, was ihm über Ignis bekannt war. Und er berichtete Mina, was er über Melanie und Samanthas Tod wusste, wie es ihn auf den dunklen Kontinent verschlagen hatte und warum er dieses verfluchte Land seine Heimat nannte. Er erzählte, wie seine Mutter einst in den Schuldturm geworfen worden war und dort starb, ohne ihren Jungen noch einmal gesehen zu haben. Wie er von dem Hofmagier Sennus Nachtschatten aufgenommen und ausgebildet worden war, um dereinst als Waffe gegen die freien, vereinten Völker dienen zu können. Zuletzt bestätigte er ihr, dass er der leibliche Sohn von Salvatorus war und nur nach Tempelburg gekommen war, um ihn zu ermorden. Dann versagte seine Stimme.
    Als er mitten im Satz innehielt, ergriff sie seine Hand. Die ganze Zeit hatte sie zugehört, ohne ihn zu unterbrechen, jetzt blickten sie sich überrascht an.
    »Nirvan. Deine Geschichte ist ein Musterbeispiel dafür, was in Dra'Ira schief läuft. Das Land ist von Ungerechtigkeiten gebeutelt und schreit nach Heilung.«
    Er runzelte die Stirn. »Das heißt, du glaubst mir? Du zweifelst nicht an meinen Worten?«
    »Nein, das muss ich auch nicht. Ich sehe, dass du die Wahrheit sagst, und ich spüre deine Empfindungen und dein Leiden aus der Vergangenheit.«
    »Aber was hast du nun vor?«
    »Ich mag hier geboren worden sein, aber mein Leben verbrachte ich auf der Erde. Dra'Ira erinnert mich an einen verdorbenen Apfel, der von außen noch wunderschön anzusehen ist, aber wenn man tiefer hineinblickt, sieht man, an welchen Stellen die Fäulnis nagt.«
    »Fäulnis?«¸fragte Nirvan verwundert. Mina nickte. »Einst haben die Drachen die Welt regiert. Dann kamen die jungen Völker, und sie beanspruchten ein Land, das nicht ihnen gehörte. Die jungen Völker waren so sehr von sich überzeugt, dass sie die Drachen so lange bedrängten, bis sie sich wehren mussten. Keiner wollte den ersten Drachenkrieg, aber es tat auch keiner etwas dagegen, verstehst du?«
    Nirvan nickte, sagte dann aber: »Nein.«
    »Als der Drachenkrieg ausbrach, war absehbar, dass die jungen Völker unterliegen würden. So ersannen sie die List mit dem gestohlenen Drachenei. Aber haben die Elben oder die anderen Rassen jemals danach gefragt, was sie Lian damit antaten? Nein, das war ihnen nicht wichtig. Lian war nur ein Werkzeug, um ihre Position zu sichern. Und sie hatten Erfolg mit ihrer List. Aber indem sie die Drachen auf den dunklen Kontinent verbannten, haben sie den ersten Keim der Fäulnis gesetzt. Verbannung kann keine Lösung sein!«
    »Ich verstehe dich noch immer nicht, Mina.«
    »Dann lass es mich anders erklären. Seitdem ich das Drachenblut in mir spüre und auf das Wissen der vorangegangenen Drachentöchter zugreifen kann, weiß ich, was die jungen Völker nach dem großen Drachenkrieg taten. Die erste Drachentochter erschuf Tempelburg, dort wurde auch der Völkerrat gegründet. Ein Rat, der aus allen Vertretern der vereinten Rassen besteht. Eine wunderbare Idee, aber was für ein vereinter Völkerrat kann das sein, ohne die Drachen? Die Drachen gehören zu Dra'Ira wie die Fische zum Meer oder das Wild zum Wald. Sie haben den ältesten Anspruch auf dieses Land, den hätte man ihnen niemals verwehren dürfen.
    Die nächsten großen Fehler waren

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