Erbe des Drachenblutes (German Edition)
dann ein zufriedenes Lächeln. »Keine Angst, der Verrat von Nirvan wird nicht auf dich abfärben, wenn deine Mission erfolgreich sein wird. Also rate ich dir, dich zu bemühen und nicht mehr lange zu zögern.« Es dauerte, dann aber nickte er steif. »Ja, Medana. Bitte richte unserem Monarchen aus, dass ich hier alles tun werde, um die Unruhen zu beschleunigen. Sobald ich kann, werde ich mich melden.« Mit den Worten verblasste das blutige Spiegelbild des Mannes, und Medana blieb alleine zurück. Die nebelhafte Blutkugel glitt in feinen Blutschlieren zu Boden.
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Auf einen gewundenen Eichenstock gestützt, bewegte sich Medana geruhsam durch die Flure der Festung Crudus Cor. Ihr Ziel war der Thronsaal des Monarchen, um Cor Keto von dem Gespräch mit Sennus Nachtschatten zu berichten. Plötzlich blieb sie stehen. Kaum sichtbar legte sie den Kopf schief und lauschte. Soweit das Auge reichte, war niemand zu sehen, dennoch war dort jemand … war dort etwas .
Ein Windhauch strich an Medana vorbei und ließ sie frösteln.
»Ich weiß, wer du bist, Geist«, flüsterte sie leise in den Wind hinein. Zwar hatte sie die Worte laut ausgesprochen, aber wirklich sicher, dass etwas nicht Greifbares in ihrer Nähe verweilte, war sie nicht. Einige Sekunden rührte sie sich nicht, dann rief sie deutlich lauter: »Ich spüre dich, Geist, und das nicht zum ersten Mal! Seit Jahren streifst du durch die blutige Festung, und in der Nähe unseres Monarchen ist deine Gegenwart besonders stark. Ich bin mir sicher, er weiß von dir und er toleriert dich, warum auch immer. Zeige dich jetzt auch mir!«Wieder kam ein Windhauch auf, der an Medanas Gewändern zog, dann verschwand die Böe so schnell, wie sie gekommen war. Medanas Stirn legte sich in tiefe Falten. »Gut, Geist, dann eben nicht. Nicht heute zumindest, aber eines Tages wirst du dich mir zu erkennen geben.«
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3. Teil : Der dunkle Kontinent
Kapitel 11: Vereinte Flucht
In Lians Eishöhle hatten sich alle zur Nachtruhe begeben, bis auf drei Greifenreiter, die in Nirvans Nähe Wache hielten. Sie waren gekommen, als Mina gegangen war. Nirvan konnte keinen Schlaf finden. Er wartete auf das vereinbarte Zeichen. Seine Wächter schritten von einem Ende der Eishöhle zum anderen, in der Mitte knisterte das magische Feuer.
Er sah gerade einen der Männer kehrtmachen, da verschwand der Wächter plötzlich. Sofort war Nirvan bereit. Die anderen beiden Wächter hatten das Verschwinden ihres Kameraden noch nicht bemerkt. Der eine gähnte und entschied, zum Feuer zu laufen, da huschte ein undeutlicher Schatten hinter ihm entlang. Nirvan räusperte sich und rief den Greifenreiter zu sich. Jener blickte ihn missmutig an, folgte dann aber dem Ruf. Hinter ihm brach der zweite Wächter lautlos zusammen. Jemand zog ihn hinter einen vereisten Felsvorsprung.
»Was wollt Ihr, Hexer?«, fragte der herangetretene Greifenreiter.
»Ich bin kein Hexer. Ich bin ein Magier. Das ist ein essentieller Unterschied.«
»So ein Blödsinn«¸ brummte der Mann. »Für mich ist das das Gleiche. Beide geben sich mit dunkler Magie ab und bringen den normalen Bürgern nur Ärger.«
Nirvan zog eine Augenbraue hoch. »Apropos Ärger. Was denkst du, wird der gute Heerführer mit dir anstellen, wenn ich heute Nacht verschwinde?«
Der Greifenreiter sah amüsiert aus und wollte gerade eine Antwort von sich geben, da glitten kalte Finger in sein Genick und ihm wurde schwarz vor Augen. Lautlos sank er zu Boden.
»Das wurde auch Zeit«, sagte Nirvan.
»Du solltest dich nicht beschweren, mein Lieber. Ich kam, so schnell es ging, aber es kostete fast meine ganze Konzentration, Herdanik das magische Wort abzuluchsen. Und ich bin nicht sonderlich stolz darauf, dass ich meine neu erworbenen Fähigkeiten dafür eingesetzt habe.« Mina hatte sich scheinbar aus dem Nichts heraus materialisiert. Dem gemeinsamen Plan entsprechend hatte sie ihre erwachten Drachenkräfte dazu genutzt, sich in der Nacht zu Herdanik zu schleichen, um ihm im Schlaf das geheime Schlüsselwort für die magischen Fesseln zu entlocken. Mit dem Wissen ihrer Vorfahren war das einfacher, als sie gedacht hatte. Auch kannte sie nun viele unterschiedliche Kampftechniken, die sie dazu befähigt hatten, die drei Greifenreiter mit Leichtigkeit zu überwältigen, ohne ihnen ernsthaft zu schaden. Sie hatte mit dem Drachenblut nicht nur das vollständige Wissen von zwölf Drachentöchtern erhalten, sondern auch ihre Fähigkeiten – als habe sie die
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