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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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die Steppe freiwillig, und ihre Bekleidung besteht überwiegend aus Pflanzenfasern, die sich unter ihrem Gesang miteinander verbinden und traumhafte Gewänder bilden. Diejenigen, die auf Jagd gehen, sagen, es ginge ihnen um die Leidenschaft der Jagd selbst. Das ist etwas, was mir nicht fremd ist.« Er zuckte mit den Schultern.
    Mina konnte es kaum glauben. »Und du bist zur Hälfte ein Schöpfungssänger? Das heißt, dass du auch so eine Gabe besitzt.«
    Zados wirkte unangenehm berührt. »Nein. Die Differenzen zwischen meiner menschlichen und meiner elbischen Hälfte sind so groß, dass sie im Mittelpunkt meiner Existenz stehen. Vielleicht ist das der Grund dafür, warum mein Schöpfungssängerblut nie hervorkam. Die Gabe blieb mir all die Zeit verschlossen. Ich nehme an, dass mir der Sinn dafür fehlt, mich mit dem kreativen Teil meines Ichs zu beschäftigen.«
    Mina schwieg für einen Augenblick. Gegen ihren Sinn für Anstand stellte sie dann die Frage, die ihr auf der Seele brannte: »Was ist aus deinen Eltern geworden, Zados?« Die Antwort hierauf war ihr wichtig, denn sie fragte sich selbst so oft, was aus ihren leiblichen Eltern geworden war.
    »Mein Vater durfte auf Geheiß seines Stammes meine Mutter nicht wiedersehen, und daran hielt er sich. So kam es, dass mich meine Mutter alleine großziehen musste, bis sie an Fieber verstarb. Ich zählte damals zwölf Lebensjahre und wusste nicht viel über meinen Vater und sein Volk. Die Leute in dem Dorf meiner Mutter hatten versucht, mich genauso wie die anderen Kinder zu behandeln, aber recht geheuer war ich ihnen nicht. Mischlinge gibt es nicht allzu oft in der Historie der Schöpfungssänger. Irgendwann nach dem Tod meiner Mutter erinnerten sich die Elben an mich. Sie entschieden, dass ich bei ihnen leben sollte, um von ihnen erzogen zu werden. Sie dachten dabei aber nicht an mich, sondern nur an ihre Verantwortung. Sie wollten den Schaden reduzieren und mir beibringen, wie ich mich als Elb zu verhalten habe. Ich sollte dem Blut in meinen Adern keine Schande bereiten. So war ich noch ein Kind, als ich dem Ruf meiner väterlichen Blutlinie folgte. Bei den Wanderelben angekommen, traf mich gleichwohl der nächste Schicksalsschlag. Ich erfuhr, dass auch mein Vater nicht mehr lebte.«
    Er räusperte sich. »Nun, man berichtete mir, dass mein Vater in einer Schlacht gegen die Wurzelfresser gefallen war. Tja, was für eine Wahl hatte ich dann noch? Wo hätte ich hingehen können? Beide Völker wollten mich nicht wirklich, aber die Elben hatten zumindest das Ziel, mir eine gute Erziehung zukommen zu lassen. Und so blieb ich bei dem mir völlig fremden Volk meines Vaters.«
    Minas Herz zog sich zusammen. »Es tut mir aufrichtig leid. Niemand sollte so viel erleben. Ich weiß, wie es ist, ohne leibliche Eltern groß zu werden, und obwohl mir meine Adoptiveltern stets ein gutes Leben boten, ist es nicht das gleiche. Meine beste Freundin lebt mit ihrer Mutter alleine, und die Herzlichkeit, die ich dort zwischen beiden kennenlernen durfte, habe ich daheim vermisst.«
    Zados neigte schmunzelnd sein Gesicht. »Was man nicht kennt, kann man auch nicht vermissen.« Sie erwiderte sein Lächeln.
    Nexus flitzte mit eiligen Schritten von hinten heran und überholte sie. »Wenn ihr noch langsamer vorankommt, dann wird euch noch Moos an den Füßen wachsen, wirklich!«
    Mina lachte auf, schaute zu Zados und machte eine Kopfbewegung in die Richtung, in der Nirvan verschwunden war. Er nickte, und gemeinsam nahmen sie ihren Weg wieder auf.

    Nach zwei weiteren Stunden kamen sie zu einem Hochplateau. Nur wenige Hundert Meter vor ihnen endete der Wald, dahinter erkannte man deutlich den bergigen Horizont des Schattenkessels.
    »Das ist wunderschön«, sagte Mina. »Oh ja, sehr schön, aber auch gefährlich«, erwiderte Nexus.
    »Wegen den Wesen der Nacht, die dort leben?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Die Berge sind noch viel zu weit weg, als dass ihre Bewohner uns Schwierigkeiten machen könnten, wirklich. Das ist es nicht, nein, nein. Aber dort, wo der Wald endet, beginnt ein tiefer Abgrund, und über den müssen wir. Über Jahrhunderte hat ein mächtiger Fluss dort eine tiefe Schlucht in den Fels gegraben. Irgendwann ist ein Großteil der steinernen Wand eingebrochen, und so ist ein kaum zu überwindender Abgrund entstanden.«
    »Gut, aber wie sollen dann wir auf die andere Seite kommen? Ich, für meinen Teil, kann nicht fliegen!«
    »Nicht fliegen, nein, nein. Wir laufen einen

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