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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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halben Tagesmarsch an der Steilkante entlang, bis zu einer Hängebrücke. Sie führt uns direkt zu unserem Treffpunkt. Dort wartet die Leibgarde der Regentin auf uns!«
    Mina blickte erneut nach vorne. »Du hast mir noch nicht gesagt, womit wir fliegen.«
    Nexus kicherte. »Na, da wollen wir dich nicht länger auf die Folter spannen, so sagt ihr Menschen das doch, oder? Die Flugtiere sind …«
    Nexus stockte. Abrupt veränderte sich seine Miene. Etwas hatte ihn aufhorchen lassen. Verwundert schaute Mina sich um. Auch Nirvan musterte viel zu hektisch die Umgebung. Mina wollte bereits fragen, was nicht stimmte, da spürte sie es auch. Eine unsichtbare Präsenz umgab sie, die ihr eine erdrückende Angst einflößte. Auch Zados schien der geruhsamen Stille des Waldes nicht länger zu trauen. Er zog bedächtig seinen Langbogen von der Schulter und legte einen Pfeil auf die Sehne. Nexus schnüffelte mit seiner wackelnden, grün-pockigen Nase in der Luft herum.
    »Nexus?«, fragte Mina beunruhigt, aber anstatt zu antworten hob er nur die Hand und bedeutete ihr zu schweigen. Sie sah nichts Ungewöhnliches, aber alle Vögel waren verstummt. Unwillkürlich ging sie einige Schritte zurück. Nexus hatte ein langes Messer gezogen, das bei seiner Körpergröße einem Schwert gleichkam. Zados hielt den Bogen schussbereit vor sich, hatte aber noch kein Ziel. Und Nirvan brauchte keine Waffe, um jedem Betrachter klar zu machen, dass er sich verteidigen konnte. Seine Augen glühten dunkelrot, und um seine Hände knisterten Energieentladungen, aus denen kleine Funken lautlos zu Boden sanken.
    Mina besaß keine Waffe, wie also sollte sie sich bei einem Überfall verteidigen? Gab es überhaupt einen Angriff? Da stieß sie mit der Ferse gegen etwas Festes. Stirnrunzelnd blickte sie nach unten. Ein großer, rundlicher Stein lugte aus dem Laubwerk. Etwas rührte sie an dem Anblick, und sie ging in die Hocke. Sie strich das Laub zur Seite, um den Stein besser sehen zu können. Er war ungewöhnlich hell, fast weiß, und hob sich befremdlich vom Erdboden ab. Sie legte die Hand auf den Stein und rollte ihn zur Seite. Da erkannte sie, was vor ihr lag, und schrie laut auf.
    Zados war der Erste, der mit zwei großen Schritten bei ihr war und sie auf die Beine zog. »Was ist das?«, brüllte sie entsetzt.
    Er blickte herab und richtete sich steif auf. »Ein Schädel! Ich schätze, es handelt sich um einen Menschenschädel.« In einer gleitenden Bewegung wandte er sich um. »Nirvan, hier sind Wurzelfresser!«
    Im selben Moment begann der Angriff. Nirvan wollte noch etwas rufen, da schoss direkt hinter ihm eine mächtige Gestalt aus dem Waldboden. Etwas ergriff seine Arme. Nirvan knurrte und versuchte seinen Kopf in Richtung des Angreifers zu drehen, doch dazu kam es nicht mehr. Innerhalb eines Herzschlages wurde er bis zur Hüfte hinab in die Erde gezogen, als ob der Boden unter seinen Füßen nur aus trügerischem Treibsand bestände. Es ging so schnell, dass Mina den Angreifer nicht richtig erkennen konnte, der sich blitzschnell über den Magier beugte und unter lauten und grellen Schreien Laub und kleinere Äste über dessen Gesicht schüttete.
    Das Leuchten in Nirvans Augen schwoll zu einem feuerroten Dunst an, der um seinen Kopf wallte. Da tauchte eine zweite Kreatur hinter ihm auf, kurz erkannte Mina eine Keule durch die Luft sausen, dann vernahm sie schon den dumpfen Aufschlag. Nirvans Kopf sank zur Seite. Die angsteinflößenden Rufe des Gegners klangen triumphal. So geschwind, wie die zwei fremdartigen Angreifer hochgeschnellt waren, tauchten sie wieder spielerisch leicht kopfüber in den Waldboden ein, als ob sie in einen See eintauchen würden, bis sie vollständig verschwunden waren.
    Auch unter dem Halbelben und Mina bewegte sich jetzt der Boden. Wandernde Erdhügel zogen sich innerhalb von Sekunden in ihre Richtung und umkreisten sie. Mina erinnerte der Anblick an Spuren von gigantischen Würmern, die sich unter der Oberfläche unnatürlich schnell fortbewegten. Sie stürzte. Mit dem Gesicht nach unten stemmte sie sich eilig hoch und erkannte, dass Zados angefangen hatte, den Erdboden um Nirvan herum zu beschießen. Auch Nexus hüpfte umher, als würde er über glühende Kohlen laufen. Seine Klinge blitze auf, dann stieß er sie tief in die Erde.
    Da schnellte etwas neben Nirvan aus dem Boden heraus und zeigte sich. Endlich konnte Mina ihre Angreifer deutlich ausmachen. Eine gut und gerne drei Mann lange Schlange reckte sich empor, die

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