Erbe des Drachenblutes (German Edition)
Magier auf den Weg gemacht, zwischen den Zeiten und Dimensionen dorthin zu gelangen. Ein wahrlich schweres, fast unmögliches Verfahren. Nur die besten Magiebegabten können das. Also, warum macht sich jemand eine solche Mühe? Meiner Meinung nach gibt es dafür nur eine Erklärung: Er wollte etwas ungemein Wichtiges dort erledigen. Vielleicht holte er einen Gegenstand aus deiner Welt … oder eine Person, die hier von Bedeutung sein kann.« Die schwarzen Augen begannen gefährlich zu funkeln. »Eine meiner engsten Vertrauten, die Koboldschamanin Medana, hat die Spur des fremden Magiers bis in dein Heimatdorf verfolgt. Dort haben meine kleinen Helfer hier«, der Monarch zeigte mit einer ausgestreckten Kralle hinter Janice, »festgestellt, dass vielschichtige Magie verwendet wurde, um die Gedanken der Menschen zu manipulieren. Alle Erinnerungen sind verändert worden; alle, außer deine.«
Unweigerlich stieg ein Funken Erkenntnis in Janices Augen. Schnell wandte sie den Kopf ab.
Der drachengleiche Monarch ließ seine Worte wirken, dann fuhr er fort: »Du, kleine Frau, riechst nach unserer Welt. Nein, du stinkst förmlich nach unserer Welt! Mit etwas oder jemandem bist du über Jahre hinweg in Berührung gekommen, der oder das aus Dra'Ira stammt und diesen Gestank an dir hinterlassen hat. Das steht zweifelsfrei fest.«
Janices lauter Atem war neben der Stimme der Kreatur das Einzige, was in dem großen Saal zu vernehmen war.
»Ja, Menschlein. Daher denke ich, es ist das Beste für dich, wenn du mir einfach berichtest, was in der letzten Zeit in deiner Nähe Ungewöhnliches geschehen ist. Nur dann kannst du deine dünne Menschenhaut möglicherweise in einem Stück hier hinaustragen.«
`Mina´ , schoss es Janice durch den Kopf.
Der Leviathan senkte den Kopf und funkelte sie an. »Du weißt etwas, Menschlein, und ich werde es aus dir herausholen, entweder mit deiner Zustimmung oder ohne sie. Das ist mir gleich.«
»Wieso denkt Ihr, dass ich etwas wissen könnte? Ich verstehe überhaupt nicht, was all das hier soll? Ich bin doch nur ein Mädchen ...« Ihre Stimme versagte. Cor Keto erhob sich aus seinem Thron. Einer Schlange gleich glitt er auf sie zu und begann mächtige Kreise um sie herum zu ziehen. Die Düstersteinkobolde fiepten und jammerten, während sie einige Schritte zurückwichen. Einige von ihnen baten ihren Hauptmann um die Erlaubnis, den Saal verlassen zu dürfen. Dieser jedoch befahl, die Stellung zu halten. Ein Kobold hörte nicht und rannte los. Der Leviathan hob seinen Schwanz, zielte kurz und ließ ihn nach unten schnellen. Der Schlag, mit dem er auf den Boden prallte, war gewaltig. Selbst die Steinfliesen unter Janices Körper erbebten. Der flüchtende Kobold hatte nicht einmal mehr die Zeit, einen Schrei von sich zu geben. Die verbliebenen Kobolde erstarrten, unfähig, ihre Blicke von dem zerquetschten Kameraden zu nehmen, nur ihr Hauptmann blickte diszipliniert zu seinem Monarchen, wissend, dass eine falsche Reaktion auf die Bestrafung sein eigenes Ende zur Folge haben könnte.
Cor Keto scherte sich nicht darum, er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Janice. »Etwas hat der Magier in eurer Welt gewollt«, wiederholte er, als sei nichts Bemerkenswertes geschehen, »und ich will wissen, was es war. Hat er vielleicht sogar jemanden dort hingebracht oder hergeholt?« Er zog seinen schuppigen Leib enger um Janice. Tränen rannen ihr die Wangen herab.
»Was kannst du mir berichten, Menschlein?«
»Berichten?« Sie schluchzte erbärmlich. »Wie kann ich etwas berichten? Ich kenne keinen Magier, und nichts ist in den letzten Tagen passiert, was ich dir erzählen könnte.«
Der schwere Leib zog sich weiter zusammen. »Sicher?«, fragte er drohend, doch bevor Janice noch etwas sagen konnte, meldete sich der Hauptmann der Kobolde zu Wort: »Ich habe das Mädchen seit Tagen im Auge behalten, mein Herr! Und ich habe oft ihre Selbstgespräche belauscht.«
Der Monarch stoppte seine bedrohliche Bewegung und blickte den Düstersteinkobold streng an. Der Kobold räusperte sich. Einen Moment lang verstand er offensichtlich selbst nicht, warum er sich in die Unterhaltung zwischen seinem Herrn und dem Mädchen eingemischt hatte, doch nun musste er zu Ende bringen, was er angefangen hatte. »Sie sprach immer wieder davon, dass ihre Freundin verschwunden sei. Ein Mädchen mit dem Namen Mina.«
Cor Keto schnaufte desinteressiert. »Liefere mir was Besseres, kleiner Mann, sonst wirst du deinem Freund dort
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