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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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schätzten. Mina fand den Gedanken faszinierend und fragte sich sogleich, wie es dazu gekommen war.
    Zados schien Nirvans Bemerkung nahezugehen. Er wirkte verletzt. Mina senkte den Kopf. »Es tut mir leid, dass ich dir ständig Löcher in den Bauch frage. Und deine Vergangenheit geht mich ja auch nichts an.«
    Zados‘ Augen ruhten auf ihr, dann zog er einen Mundwinkel nach oben, was ihn frech aussehen ließ. »Sind alle jungen Menschenfrauen so neugierig wie du?«
    Mina zuckte zusammen und wollte widersprechen, doch nach einer Handbewegung des Elben unterließ sie es.
    »Ich werde dir deine ungestellte Frage gerne beantworten: Nirvan nennt mich so, weil ich es bin. Für die Elben ist es eine Schande, aber es ist mein Leben, und dafür muss ich mich nicht rechtfertigen – weder vor Meinesgleichen, noch vor übermütigen jungen Magiern, die meinen, dass sie alles besser wissen. Ich bin 287 Jahre alt und glaube, dass ich weitaus mehr Lebenserfahrung vorweisen kann als Nirvan mit seinen 24 Wintern. Er ist in vielen Dingen noch jung und verblendet, und daneben neigt er gelegentlich dazu, seine Wut an scheinbar Schwächeren auszulassen. Er wollte mich beleidigen, weil ihm gerade danach war. Er wollte mir wehtun, weil in seinem eigenen Herzen Schmerz brennt.«
    Mina schluckte. »Du bist 287 Jahre alt? Alleine dafür fehlen mir die Worte. Du siehst nicht älter aus als Mitte Zwanzig!«
    Zados lächelte breit. »Elben werden gut und gerne 400 Jahre alt. Und es ist wohl ein Geschenk der Götter, dass man uns unser Alter nicht ansieht. Mein Vater war ein Elb aus dem Königshaus der Wanderelben. Er war ein direkter Thronanwärter und ein ehrenvoller Krieger. Niemals hätte einer aus unserem Stamm geglaubt, dass er sich in eine – aus Sicht der Elben – plumpe Menschenfrau verlieben würde. Doch so war es. Er verliebte sich, und daraus erwuchs ein neues Leben: mein Leben.« Er wandte den Blick ab. »Das Volk meines Vaters wäre froh, wenn ich, als lebende Schande des Clans, nicht mehr auf Erden wandeln würde, doch den Gefallen werde ich ihnen nicht tun. Auch wenn die Abstammung meiner Mutter die Wanderelben zumindest teilweise besänftigt.«
    »Wieso?«
    Die grün schimmernden Augen des Halbelben lebten wieder auf. »Meine Mutter war keine normale Menschenfrau, Mina, sie war eine Schöpfungssängerin. Die Schöpfungssänger sind rein körperlich Menschen, auch wenn sie deutlich länger und friedvoller leben, doch sie haben ganz besondere mentale Fähigkeiten. Sie können aus allen möglichen Materialien jede Art von Gegenstand heraussingen, wenn sie es wollen. Wenn sie etwas brauchen, bauen sie es nicht an oder kaufen es sich, nein, sie ersingen es sich. Im Großen und Ganzen sind sie damit den Elben nicht unähnlich, denn sie leben in besonderem Einklang mit der Natur. Das ist auch der Grund dafür, dass die Elben die Schöpfungssänger in ihrer Nähe tolerieren. Sie leben nämlich im Reich ohne Namen, das direkt neben Semand liegt, dem mächtigsten aller Elbenreiche.«
    »Nein, nein, nein«, stritt Mina eilig ab. »Ein Volk aus singenden Magiern kann es nicht einmal hier geben.«
    »Es sind keine Magier, Mina. Ihre Körper sind zierlich und nicht für harte Arbeit geschaffen. Und als ob die Götter genau diese Schwäche zu ihrem Vorteil umwandeln wollten, gaben sie ihnen eine Stimme, mit der sie alles, was sie zum Leben brauchen, aus den Elementen heraussingen können. Es gibt nichts auf unserer Welt, was sich ihrem Gesang widersetzen kann.«
    »Sie können sich Werkzeuge oder Möbelstücke einfach aus Holz oder Stein heraussingen?«, fragte sie ungläubig.
    »Ja, das können sie. Ich sehe sie als Menschen, die die Seelen von Elben in sich tragen, aber möglicherweise gütiger als meine spitzohrigen Verwandten sind. Sie leben ohne Eile, und wenn sie etwas benötigen, setzen sie sich hin und singen. Sie singen so lange, bis Metall wie Wasser aus einem Felsen heraussickert, sich vor ihren Augen windet, bis ein Werkzeug erschaffen ist, das ihre Bedürfnisse erfüllt. Unter ihrem Gesang biegen sich sogar die Bäume und erschaffen ihre Behausungen.«
    »Gehen sie nicht wenigstens auf die Jagd oder bauen Gemüse an? Ich meine, irgendetwas müssen sie doch essen, oder? Sie werden sich ja nicht auch das Essen herbeisingen können.«
    »Manchmal gehen sie tatsächlich auf die Jagd, aber die meisten von ihnen sind Vegetarier. Damit kommen sie nicht in den Konflikt, ein Tier töten zu müssen. Was sie essen, gibt ihnen der Wald oder

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