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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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auf dem Boden lag. Ihr eigenes Blut glänzte an der Klinge. Mit ihrem gesunden Arm holte sie weit aus und stieß es mit aller Kraft in den Waldboden, wo sie Nirvans Angreifer vermutete. Hart traf sie auf einen Widerstand, dann gab er nach. Ein jämmerliches Stöhnen erklang, kurz darauf drückte sich ein haariger Kopf aus der Erde. Im rechten Auge des Wurzelfressers steckte bis zum Schaft der Dolch. Mina presste ihre Zähne aneinander und umklammerte erneut den Dolchgriff. Mit ihrem ganzen Gewicht ließ sie sich nach hinten fallen und zog ihn heraus. Der Wurzelfresser zu ihren Füßen regte sich nicht mehr. Sein verbliebenes Auge lag verdreht in der Augenhöhle. Mina wandte sich herum. Sie blickte den zweiten Angreifer an, unterdessen bohrte sich ein Pfeil in dessen Hals. Zados stand hinter ihr.
    »Mina, wie geht es dir? Bist du schwer verletzt?« Sorge schwang in seiner Stimme mit. Geistesabwesend drehte sie sich zu ihm, aber ihr Blick fiel an ihm vorbei, direkt auf Nexus, der verzweifelt an Nirvans Körper zerrte.
    »Hilf mir endlich, du dummer Elb!«, quiekte er trotzig. »Nexus ist zu klein! Nexus ist zu schwach! Ich schaffe es nicht alleine!«
    Kurz darauf war Nirvan wieder frei. Der Magier hatte eine stark blutende Platzwunde am Kopf, aber er lebte. Bewusstlos hing er in Zados` Armen.
    »Was tun wir?«, fragte Nexus besorgt. »Sie haben sich anscheinend zurückgezogen, aber so wird es nicht bleiben!«
    »Mina hat wahrscheinlich den Anführer der Wurzelfresser getötet«, erwiderte Zados sachlich. »Hast du gesehen, wie unnatürlich groß Nirvans Angreifer war? Selbst für diese Rasse ist das nicht normal. Aber wenn die natürliche Entwicklung eine solche Abnormität hervorbringt, kann sie schnell zum Anführer erkoren werden. Meiner Meinung nach ist das die einzige einleuchtende Erklärung, und es erklärt auch den Rückzug der restlichen Wurzelfresser.«
    Nexus sah unglücklich aus. »Gut, aber so bleibt es nicht. Sie werden wiederkommen.«
    »Ja, das werden sie. Zwar sind sie nicht die klügsten Wesen auf Dra'Ira, und ohne einen Anführer beenden sie normalerweise ihre Angriffe, aber sie werden sehr schnell einen neuen wählen, und dann sind sie wieder in ihrem Element.«
    Zados wusste, dass die Wahl eines neuen Anführers inmitten eines Kampfes in der Regel nur kurz dauerte, doch das behielt er für sich. Schnell legte er sich Nirvans Arm um die Schulter und zog ihn in Richtung des vor ihnen gähnenden Abgrunds. Nexus nahm Minas Hand und folgte ihm.
    »Zados, altes Spitzohr, sag mir, was wir jetzt tun sollen! Wir können den dummen Wurzelfressern nicht ohne Nirvan entkommen, wirklich!« Der Kobold stockte, als keine Antwort kam. »Hörst du mir eigentlich zu?«
    Zados würdigte ihn keines Blickes, als er antwortete. »Ich kenne die Wurzelfresser sehr gut, und der einzig sichere Weg hier heraus wäre über die Baumkronen. Wir müssten wie Flughörnchen von Ast zu Ast springen, dann könnten wir möglicherweise entkommen.« Er verzog den Mund. »Ich könnte das, mein kleiner Freund, ihr aber nicht. Es gibt somit nur eine Überlebenschance für uns alle.«
    Nexus runzelte irritiert die Stirn, dann blickte er nach vorne. Dort gab es weder einen Baum noch einen Busch. Alles endete wenige Meter vor ihnen, wo sich ein Abgrund auftat und einer klaffenden Wunde gleich den Boden spaltete. Von unten schallte das Rauschen einer wütenden Wassermasse herauf.
    Mina folgte dem Blick des Waldkobolds, dann wurde sie unruhig. »Nein, nein …«, stotterte sie, »das ist wie in dem furchtbaren Traum, der mich hierher brachte! Man kann diese Schlucht nicht überspringen, niemals, sie ist zu breit! Wir werden sterben!«
    Zados zog Nirvan unermüdlich weiter. »Nein, Mina, ihr sollt nicht drüberspringen. Ihr sollt hinunterspringen!«
    Nexus blieb stehen. »Du spinnst!«
    Mina fiel über ihre Füße und sank auf den weichen Waldboden. Ihr Arm brannte wie Feuer, und ihr Verstand überschlug sich. Da spürte sie neu aufkommende Vibrationen unter ihren Händen, erst leicht, doch sie wurden schnell stärker. Die Wurzelfresser hatten sich wieder in Bewegung gesetzt. Das brachte sie dazu, den Kopf zu heben. Ihr Herz donnerte. Kein Lufthauch kam durch ihre Kehle. Kein Grashalm bewege sich mehr um sie herum. Alles hatte an Bestand verloren.
    »Sie kommen!«, rief Zados. Mit einer schnellen Kopfbewegung brachte er Nexus dazu, Mina hochzuziehen, dann nahmen beide Nirvan zwischen sich. Sie traten direkt an den Abgrund. Weit unter ihnen

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