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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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Glühwürmchen strahlten hier ein bläuliches Licht und nicht das warme Licht ihrer Vettern aus. Sie fühlte sich unwohl und dachte schon darüber nach, denselben Weg zurückgehen, da hörte sie eine Stimme. Im ersten Moment war es nur ein unverständliches Gemurmel, dann verstand sie einzelne Worte: „ Bericht … Überwachung … Befehl befolgen …“
    `Nirvan´, erkannte sie schlagartig. `D as ist Nirvan! Aber was macht er hier in diesem unbelebten Teil der Koboldsiedlung?´ Peinlich berührt merkte Mina, dass ihr Herz einen kleinen Sprung gemacht hatte, als ihr klar wurde, wen sie da hörte. Sie war noch immer nicht aus ihm schlau geworden, aber … irgendwie … konnte sie ihn gut leiden.
    Sie zögerte nicht länger und folgte der Stimme, bis sie um eine Ecke bog und in einer kleinen, runden Höhle stand, von deren Decke lange, bis auf den Boden reichende Wurzelfäden hingen. Ein kleines Wasserrinnsal strömte aus einer Wand und sammelte sich in einem künstlich angelegten Becken, das mit Edelsteinen verziert war. Tanzende Lichtfunken, die noch kleiner als die Glühwürmchen waren, summten hell durch die Luft und ließen den Anblick irreal wirken. Mina starrte mit offenem Mund in die Höhle. Dass Nirvan auf dem Rand des Wasserbeckens saß, entging ihr in den ersten Sekunden. Auch dass vor ihm noch für den Bruchteil eines Herzschlages ein mannsgroßer Lichtschimmer in der Luft stand, hatte sie nicht wirklich wahrgenommen. Sie sah nur die einmalige Schönheit des Ortes und spürte, wie ihr eine Träne über die Wange lief.
    »Was willst du hier?« Nirvan holte sie zurück in die Realität. Er klang angespannt, aber nicht wütend. Mina blinzelte. Ihr fiel auf, dass er gut in das Bild dieses verwunschenen Ortes passte. Seine helle Haut, seine dunklen Haare, die ihm frech ins Gesicht fielen, und seine noch dunkleren Augen, die in dem Licht fast leblos wirkten, fügten sich in die Umgebung ein, als gehörten sie hierher.
    »Ähm, ja«, begann sie stotternd, »ich habe mich verlaufen, und da hörte ich deine Stimme. Aber was tust du hier ganz alleine?«
    Nirvan zog eine Augenbraue hoch, dann senkte er den Kopf und starrte den Höhlenboden an. Kleine, weiße Grashalme wogten dort von links nach rechts unter den Bewegungen der tanzenden Lichtfunken. Mina konnte nicht anders, sie kam näher, setzte sich neben Nirvan auf den Steinrand und starrte auch auf den Boden.
    »Was ist das?«, fragte sie atemlos und wies auf die Lichtfunken.
    »Sie sind wunderschön, nicht wahr?« Nirvan schmunzelte, ein seltener Anblick.
    Mina nickte nur.
    »Das sind Lichttralle «, erklärte er ihr. »Sie sind mit den Wassergeistern verwandt, das heißt, dass sie zu den Feenarten gehören. Sie leben unter der Erde, da sie sterben, wenn sie dem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Und obwohl sie nur so groß wie ein Tropfen Blut sind, vermögen sie auf magische Art und Weise den Wind zu kontrollieren. Über mehr Magie verfügen sie allerdings nicht.«
    Die Lichttralle drehten sich in der Luft und sangen ein hellklingendes Lied, das dem Geplätscher des Wassers glich. Mina wollte etwas sagen, aber ihr fehlten die Worte. Sie blickte Nirvan an. »Ich glaube, du weißt gar nicht, wie einzigartig und märchenhaft Dra'Ira ist.«
    Überraschung spiegelte sich in seinem Gesicht. Lange musterte er sie, und sie glaubte schon, dass er ihr etwas Wichtiges sagen wollte, doch da drehte er abrupt den Kopf weg. Der Moment war verflogen, und Nirvan setzte wieder seine abweisende Miene auf.
    »Also, was tust du hier?«, wiederholte Mina ihre Frage, doch nun klang sie eher traurig.
    Nirvan wies zur gegenüberliegenden Wand. »Siehst du dort die silbernen Amulette? Sie hängen hier überall.«
    Mina folgte seinem Hinweis und erkannte tatsächlich fünf längliche Amulette, die in die Erde der Wand eingelassen waren und kleine Kobolde darstellten. »Was ist damit?«
    »Ich habe ein Buch bei den Kobolden gefunden, in dem geschrieben steht, dass die Amulette aus dem Metall eines gefallenen Sterns hergestellt wurden und daher magisch seien. Ich hielt es für meine Berufsehre, mir die Amulette selbst anzusehen und festzustellen, welche Magie in ihnen ruht.«
    »Was sollen sie denn können?«
    Nirvan streckte eine Hand in Richtung der Amulette. Er konzentrierte sich nur kurz, dann löste sich eines von ihnen aus der Wand und schwebte in seine Richtung. »In dem Buch stand, dass sie diesen Ort beschützen würden und dass die Wasserquelle nur dank der Amulette hier

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