Erbe des Drachenblutes (German Edition)
seinen Kopf und wandte sich an die beiden Menschen: »Mein Name ist Multan Sand Sammelstein, Oheim des Clans der Erdsteinkobolde und der Älteste meines Clans. Mein Wort ist in dieser Waldkoboldsiedlung Gesetz, und ich hoffe, ihr werdet als Gäste das Hausrecht respektieren.«
»Ich danke dir, Oheim. Wir alle danken dir, dass du uns helfen möchtest«, erwiderte Nexus.
»Von `Helfen möchten´ ist keine Rede«, sagte Multan in einem deutlich kälteren Tonfall. »Du hast mir ja keine Wahl gelassen, mein Lieber.«
Mina blickte verwundert zwischen den zwei Kobolden hin und her. »Entschuldigt. Es war nicht in unserem Sinne, Ihnen Probleme zu bereiten. Wenn es Ihnen nicht recht ist, dass wir hier sind, sollten wir vielleicht wieder gehen?«, fragte sie verunsichert.
Sie legte bereits die Hände auf den Boden, um sich beim Aufstehen abzustützen, da mischte sich Nirvan ein. »Nein! Nexus hat uns versprochen, dass wir hier Hilfe finden. Wir müssen schnellstmöglich nach Tempelburg gelangen, und im Namen der Drachentochter fordern wir dabei Unterstützung. Unsere Reise duldet keinen weiteren Aufschub!«
Mina schaute zu dem alten Kobold. Sein vorher abweisender Blick wirkte nun berechnend. »Ja, genau so eine Forderung, ohne ein Wort der Bitte, hatte ich von einem Magier der dunklen Künste auch erwartet.«
»Dunkle Künste?«, wiederholte Mina, doch Nirvan überging die Frage. »Wir stehen im Schutze der Drachentochter, genau wie jeder Waldkobold. Auch der Clan der Steinfußkobolde gehört zu den Waldkobolden, und somit seid auch Ihr Untertanen der weißen Regentin. Und es ist in ihrem Sinne, wenn Ihr uns weiterhelft, vergesst das nicht.«
»Was hat die Drachentochter schon für uns getan?«, fragte Multan und verzog seine Nase. »Das Einzige, woran ich mich erinnern kann, ist die Tatsache, dass sie mich meines einzigen Neffen beraubt hat.« Sein Blick fiel mehrdeutig auf Nexus.
Nexus trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Oheim«, begann er, doch der weißhaarige Kobold unterbrach ihn. »Nenn mich nicht so, Junge.« Er seufzte laut. »Aber macht euch keine Gedanken, jede Diskussion über euer weiteres Vorankommen ist überflüssig! Als Nexus heute Mittag hier war und mir von euren Schwierigkeiten berichtet hat, habe ich bereits Schritte unternommen, um die Drachentochter und ihre Gefolgsleute zu informieren. Ich gehe davon aus, dass wir kurzfristig eine Antwort von ihr höchstpersönlich erhalten werden. Dann sehen wir weiter.«
»Wie könnt Ihr so schnell die Drachentochter kontaktieren?«, fragte Mina verwundert.
»Ihr habt Zugang zu magischen Nachrichten«, vermutete Nirvan.
»Was ist eine magische Nachricht?«, fügte Mina hinzu.
Der alte Kobold musterte beide, dann nickte er. »Als Nexus euch nach dem Sturz nicht sofort finden konnte, kam er hierher. Er erzählte mir von dem Überfall und bat mich, umgehend die weiße Regentin zu informieren. Er selbst ging wieder zurück zum Fluss, um euch zu suchen. Magische Nachrichten verwenden wir dabei aber nicht, Mensch.« Er musterte Nirvan, dann schaute er zu Mina. »Und um deine Frage zu beantworten: Magische Nachrichten können nur von einem Meistermagier erstellt werden, auch wenn sie jeder nutzen kann, der weiß, welche Worte zu sprechen sind. Hierbei handelt es sich um einen Strahl des Erd-Energiestroms, der in eine speziell legierte Metallkapsel gebannt wurde, die zwei Finger breit und eine Handspanne lang ist. Schreibt man eine Nachricht auf ein Stück Papier, muss man sie nur vor die Kapsel legen, einen genau einstudierten Wortlaut wiederholen und die Kapsel öffnen. Die gebundene Erd-Energie wird freigesetzt, aufgrund der magischen Worte ergreift sie zielstrebig den Zettel und wird nicht ruhen, bis er – schneller als der Wind – sein Ziel erreicht hat.«
Multan verstummte, dann zog er eine Augenbraue hoch. »Das ist sicherlich ein guter Weg, eine Mitteilung schnell von einem Ort zum anderen zu transportieren, aber wir Kobolde haben, wie die meisten Völker im Reich der Drachentochter, keinen Meistermagier im Clan, der solche Hilfsmittel erschaffen könnte. Und wenn man solche Hilfsmittel erwerben will, braucht man Unmengen von Gold. Nein, wir haben andere Mittel und Wege, eine Nachricht in Windeseile zu versenden.« Überraschenderweise musste er kichern. » In Windeseile , das ist gut. Den muss ich mir merken.«
Mina schaute Nexus fragend an. »Du warst hier?«
Nexus nickte. »Es war notwendig, wirklich. Was wäre gewesen, wenn mir auf
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